„Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich“
– aus Südafrika
Unsere Reise führt uns diesmal in den Süden des schwarzen Kontinents, ins bunte und farbenfrohe Land der Regenbogennation, einer Gegend enormer landschaftlicher Vielfalt und endemischer Flora, oftmals als „das schönste Ende der Welt“ bezeichnet. Die rund 54 Mio. Einwohner zählende Republik – lebendig und pulsierend – grenzt an den Indischen und den Atlantischen Ozean.
Das Land gehört als einziges des Kontinents zu den G20-Wirtschaftsmächten und ist eines der Gründungsmitglieder der Vereinten Nationen. Es zählt zu den Schönsten der Erde und steht schon seit Längerem auf unserer Reisewunschliste.
Am 22. Jänner verlassen wir vormittags bei dichtem Nebel und Minusgraden unser heimatliches Wien. Auf südlichem Kurs bringt uns eine Boeing 777 der Austrian Airlines in elfeinhalbstündiger Flugzeit direkt in die südafrikanische Metropole Kapstadt, wo wir um 23 Uhr 15 Ortszeit bei milden 19° C landen. Am Cape Town International Airport werden wir bereits erwartet und zum nahen Hotel Verde geführt, wo wir für die verbleibende Nacht einchecken. Der Jetlag ist diesmal bei nur einstündiger Zeitverschiebung kein nennenswertes Thema und so versinken Chris und ich bald in einen erholsamen Tiefschlaf.
Wir starten unsere Rundreise Richtung Kleiner Karoo
Am 23. Jänner werden wir morgens von unserem persönlichen Reiseleiter Peter abgeholt und mit einem fröhlichen Hallo willkommen geheißen. In einem Land mit neun Provinzen und elf offiziellen Amtssprachen (Englisch als Verkehrssprache, daneben Afrikaans und neun Bantu-Sprachen) kann dies Welcome, Howzit, Sawubona, Goeie Dag, Dumela oder Molo heißen! Bunt wie die Regenbogennation ist auch die Nationalflagge Südafrikas und beinhaltet die Farben gelb, rot, grün, blau, schwarz und weiß. Wir verlassen unser Hotel und die 4 Mio.-Einwohner-Stadt sogleich wieder und starten unsere Rundreise entlang der Route 62 in Richtung der Straußenstadt Oudtshoorn, bekannt für ihre über 400 Farmen. In einem geräumigen Toyota Kleinbus wird Peter auch zugleich unser Fahrer sein, uns viel über Land und Leute erzählen und während der nächsten Tage die Schönheiten der Provinzen Western Cape und Eastern Cape zeigen. Bei sonnigen 23° C lenkt er mit sicherer Hand im hier üblichen Linksverkehr entlang imposanter und gebirgiger Landschaften und vorbei an blühendem Oleander, Erika und Protea sowie durch einen Tunnel Richtung kleiner Karoo, einer relativ unberührten Halbwüste mit dem typischen Kap-Fynbos, einer speziellen Hartlaubvegetation.
Bei nur mäßigem Verkehr erreichen wir bald ein weitläufiges Obst- und Weingebiet – Cape Winelands -, wo von Jänner bis April gelesen wird und die Trauben zu köstlichen Weinen verarbeitet und in die ganze Welt exportiert werden. Aufgrund der günstigen klimatischen Bedingungen genießen südafrikanische Weine einen ausgezeichneten Ruf. Im Weingut Viljoensdrift machen wir einen ersten Stopp, verkosten verschiedene Sorten und verewigen die liebliche Landschaft auf zahlreichen Fotos. In weiterer Folge führt uns unsere Fahrt nach Montigu, dem Tor zur Kleine Karoo. Wir passieren den 347 m hohen Tradouw Pass und sichten Kakteen sowie Kühe und Schafe auf den angrenzenden Weiden, ehe wir wieder flachere Landschaften erreichen und bereits erste Straußenherden entdecken, für welche das Halbwüstenklima optimale Lebensgrundlagen bietet. Auf der Safari Ostrich Farm werden wir herumgeführt, erhalten Informationen über die Straußenzucht und können die entzückenden Tiere ebenso mit der Hand füttern. Abends erreichen wir unser Etappenziel Oudtshoorn, im Jahr 1847 gegründetes Zentrum der Kleinen Karoo, und checken im behaglichen Queens Hotel im kapholländischen Stil für die kommenden zwei Nächte ein.
24. Jänner: Frühmorgens um 5 Uhr läutet der Wecker. Wir starten einen Ausflug in den nahen Wildpark Buffelsdrift zur Erdmännchen-Beobachtung, einer Säugetierart aus der Familie der Mangusten. Die bis zu 45 cm großen Tiere leben in Gruppen mit ausgeprägtem Sozialverhalten und können ein Alter von 15 Jahren erreichen. Bei morgendlicher Kühle gibt’s zuallererst köstlichen Kaffee samt Keksen und wir sichten an einem malerischen See bereits zahlreiche Vögel sowie drei badende Flusspferde. Der folgende Sonnenaufgang gibt eine sehr schöne friedliche Stimmung ab, und auf der Fahrt in einem offenen Geländewagen bekommen wir – in warme Decken verpackt – zusammen mit weiteren Touristen einen guten Eindruck der weitläufigen Landschaft. Langsam erwacht die Natur zu Leben und wir können bereits die Höhleneingänge der Erdmännchen erkennen, als wir auf einer Anhöhe einen Stopp einlegen. Bei fast mystischer Stille harren wir nun der Dinge und haben bald Glück. Das erste dieser niedlichen Tierchen verlässt seine Höhle. Bald folgen weitere Familienmitglieder nach, bis eine Gruppe von acht Erdmännchen im Sonnenschein beisammensteht und neugierig, jedoch immer auf der Hut vor Feinden, durch die Gegend blickt. Ein wunderbarer Anblick und keine Selbstverständlichkeit, wie uns unser weiblicher Guide erzählt. Nicht jeden Morgen verlassen die Tiere ihren Bau und die Gäste müssen manchmal unverrichteter Dinge abziehen. Wir hingegen sichten zur Feier des Tages noch eine Giraffe im angrenzenden Dickicht und einen Springbock, eine anmutige Antilopenart, ehe es wieder in unser Hotel zu einem späten Frühstück geht.
Auf der Rückfahrt können wir bereits Kirche, Rathaus sowie zahlreiche prunkvolle Villen fotografieren, welche noch von der Blütezeit der Staußenfedern-Mode und des Exports Ende des 19. Jhs zeugen. Vormittags starten Chris und ich zusammen mit Peter Richtung Cangoo Caves, einem Tropfsteinhöhlensystem am Fuß der Swartberge. Unterwegs durch Gebirge und Schluchten sichten wir erneut Strauße, blühende Mimosen, Zypressen und Jakaranda-Bäume am Straßenrand. In der Höhle erwarten uns bei konstanten 19° C Stalaktiten und Stalagmiten mit phantasievollen Namen, wie „Kleopatras Nadel“, „getrocknete Tabakblätter“ sowie „Orgelpfeifen“ und geben Zeugnis Jahrtausende langer Entwicklung. Auf der einstündigen Führung gelangen wir mit unserem Guide 600 m tief in die Höhle, erreichen einen weitläufigen Saal, noch vor kurzem Schauplatz großer Konzerte mit bis zu 1.000 Gästen. Wir passieren eine zweite Halle und entdecken einen 14 m langen, 250.000 Jahre alten Stalagnat, eine Verbindung aus Stalaktit und Stalagmit. Unter effektvoller Beleuchtung präsentieren sich wahrlich spektakuläre Gebilde! Der älteste dieser Fließ- und Tropfsteine – die „versteinerte Trauerweide“ – weist ein Alter von unvorstellbaren 1,5 Mio. Jahren auf. Nach dieser imposanten Führung kehren wir wieder nach Oudsthoorn zurück, wo wir nachmittags bei sonnigen 25° C eine Besichtigung entlang der Baron van Reede Straat und vorbei am CP Nel Museum unternehmen. Einmal mehr bewundern wir Kirchen, Galerien sowie schmucke Giebel-Häuser im kapholländischen Stil. Zwischendurch gibt es ein Essen im Café Brulé mit einem kleinen Karoo Salat für Chris, während ich mir Chicken Salad schmecken lasse und wir bei einem Gläschen Sauvignon Blanc entspannen. Im stimmigen Hotelgarten lassen wir unseren Tag ausklingen.
25. Jänner: In der Früh checken wir im Queens Hotel aus und verlassen das liebliche Oudtshoorn. Bei wolkenlosem Wetter fahren wir durch eine trockene und von Bergen, Agaven sowie Staußenherden geprägten Landschaft weiter ins Landesinnere und genießen die entspannte Atmosphäre. Nach den heimischen Sommerferien hat hier wieder der allgemeine Schulbetrieb begonnen. Es wird laufend grüner auf den angrenzenden Tabak- und Tomatenfeldern samt Olivenbäumen. Zur Linken begleiten uns erneut die eindrucksvollen Gebirgszüge der Swartberge mit ihren bis zu 2.300 m hohen Gipfeln. Vorbei an Schafen, blühenden Blumen und Sträuchern auf der Nationalstraße Richtung Willowmore, erreichen wir den Übergang zur Provinz Eastern Cape samt markantem Straßenschild. Es gibt eine kurze Kaffeepause im urigen Coffee Shop “Sophie’s Choice“ samt angeschlossenem Antiquitätenladen. Danach brechen wir Richtung Aberdeen auf und gleiten auf schnurgerader Straße durch die endlose Weite und ein Stück entlang der Mohair Route. Am frühen Nachmittag erreichen wir die schöne, am Fuß der Sneeuberg Mountains gelegene Stadt Graaff-Reinet, unseren nördlichsten Punkt der Rundreise, benannt nach dem Kap-Gouverneur van der Graaff und seiner Frau Reinet. Für eine Nacht checken wir im charmanten Drosdty Hotel ein und widmen uns nach unserem Mittagessen im Restaurant Ouryard am sonnenbeschienenen Hotelpool der Muße, da abends noch ein spezielles Highlight auf dem Programm steht.
Pünktlich um 17 Uhr werden wir vom örtlichen Guide Les abgeholt und fahren in den nahen Camdeboo National Park, ein weitläufiges Naturschutzgebiet mit reichlicher tierischer Population. Auf der Fahrt sichten wir Affen, Elen-Antilopen, Zebras und Kudus am nahen Hang des Gebirges, während uns Les mit Begeisterung das einzigartige „Valley of Desolation“ – das Tal der Trostlosigkeit – zeigt, seit 1935 ein Nationaldenkmal. Ein Felsplateau bizarrer, von vulkanischen Naturgewalten geprägter erodierter Pfeiler und Gipfel. Von 1.200 m Höhe bietet sich uns ein wunderbarer Panoramablick auf die Stadt Graaff Reinet, die weite Ebene der Karoo und die umgebenden Berge. In bunten Farben leuchten die Felswände imposant im abendlichen Sonnenschein. Es sind kaum noch Menschen vor Ort und Les hat ein besonders idyllisches Plätzchen für uns ausgesucht, als er nun aus der mitgebrachten Kühlbox erfrischendes Bier und Wein samt Salzgebäck hervorzaubert. Imposant ist der Blick zu den Felsformationen, ehe die Sonne hinter dem Horizont versinkt und wir unvergessliche Impressionen mit uns nehmen. Bereits in der Dunkelheit kehren wir wieder ins Hotel zurück.
26. Jänner: Nach unserem Frühstück im Hotelgarten steht eine Besichtigung der schmucken Stadt auf unserem Programm, welche uns durch die Church Street, zur 1866 errichteten neugotischen Grootkerk sowie zum Rathaus und entlang alter, unter Denkmalschutz stehender Häuser führt. Auch hier ist die kapholländische Architektur sichtbar. Beim Besuch des Reinet Hauses aus 1812 erfahren wir Interessantes zur Geschichte und besichtigen das nunmehrige kulturhistorische Museum. Im Garten bewundern wir alte Weinreben sowie einen 100jährigen Ficus-Baum. Schließlich verlassen wir Graaff Reinet wieder und starten mit Peter in Richtung Zuurberg Gebirgskette, wo mit dem nahen Addo Elephant Park unser nächstes Ziel am Programm steht. Auf südöstlichem Kurs sind wir heute erneut bei sonnigem Wetter unterwegs, sichten Antilopen und Schafe, ehe die Landschaft wieder hügeliger und vegetationsreicher wird. Auf der R75 geht es über Jansenville, Richtung Uitenhage und Kirkwood – nunmehr ein Stück entlang der Großen Karoo. Eine Herde Affen säumt den Straßenrand und bietet schöne Fotomotive, während eine wechselvolle Landschaft an uns vorbeizieht und stets für Abwechslung sorgt. Am Sunday‘s River erstrecken sich an Wasserkanälen üppige Zitrus-Plantagen und bildet der Export der Früchte eine wirtschaftliche Grundlage.
Addo Elephant National Park
Nachmittags erreichen wir den Addo Elephant National Park und machen beim großen Wasserloch einen ersten Stopp. Zahlreich lässt sich die Tierwelt bei der Tränke blicken und sorgt für unvergessliche Aufnahmen von Zebras, Kudus und Warzenschweinen. Das Thermometer zeigt schon an die 30° C, ehe uns Peter über eine Schotterstraße hinauf zum nahen Zuurberg Pass führt und wir unsere Zuurberg Mountain Village erreichen, wo wir für die nächsten zwei Nächte einchecken. Ein liebliches Refugium im Safaristil mit einzelnen kleinen Bungalows, jeweils eigener Terrasse und einem umwerfenden Blick in die umgebende Landschaft. Man fühlt sich hier ein wenig auf eine Alm versetzt und ein schöner Garten mit blühenden Blumen ergänzt die Anlage. Ja, und jede Menge Äffchen und Katzen sorgen außerdem für Abwechslung. Abends erwartet uns als Abrundung ein delikates Essen im Hotelspeisesaal.
27. Jänner: Am Morgen fahren wir zusammen mit Peter und unserem örtlichen Guide Leighton in einem offenen Geländewagen talwärts in den Addo Elephant Nationalpark, um uns der Wildtierbeobachtung zu widmen. Der drittgrößte Nationalpark Südafrikas ist, neben zahlreichen weiteren Wildtieren, vor allem für seine große Elefantenpopulation bekannt. Ursprünglich 1931 gegründet, um die letzten Kap-Elefanten vor dem Aussterben zu retten, gilt er heute als das kompakteste Elefantenschutzgebiet ganz Afrikas. Wir haben uns diesmal nur für einen eintägigen Besuch dieses Nationalparks entschieden und vom Besuch des weitaus größeren und bekannteren Krüger Nationalparks im Nordosten des Landes Abstand genommen, da wir die breite Palette afrikanischer Wildtiere inklusive der Big Five, Löwe, Leopard, Nashorn, Büffel und Elefant bereits ausführlich während unserer zweiwöchigen Ostafrika-Safari durch Kenia und Tansania vor einigen Jahren kennlernen konnten.
Nach einem kurzen Stopp beim gestrigen Wasserloch entdecken wir am Straßenrand bald Säbelantilopen, Büffel, Zebras, Kudus und Warzenschweine, welche aus dem dichten immergrünen Gestrüpp und unter den typischen Affenbrotbäumen hervorkommen. An einem der größeren Wasserlöcher erscheint eine riesige Elefantenherde samt ihren Jungtieren zur Tränke. Aus direkter Nähe können wir zusehen, wie sie ebenso mit ihren langen Rüsseln den Körper mit Wasser abkühlen und ihre typisch großen Ohren im Wind flattern. Bald folgen Zebras und Warzenschweine und bieten ein sehr stimmiges Ensemble in der Landschaft. Es ist ein bewegendes Erlebnis dieses Naturschauspiel so hautnah zu beobachten. Auf der Rundfahrt durch das weitläufige Areal blicken wir ebenso auf erodierte Felsen und – vom Südteil des Nationalparks aus – auf die Küste und den Indischen Ozean. Wir erspähen Zebra- und Büffelherden sowie im schattigen Gebüsch versteckt drei Löwen, welche sich behaglich rekelnd der Siesta hingeben. Ein wahrer Glücksfall für uns, wie wir von unserem freundlichen Leighton erfahren, gibt es doch im gesamten Areal nur vierzehn derartige Exemplare!
Von einem Aussichtspunkt ergeben sich malerische Fotos Richtung Sanddünen und Meer sowie von weiteren Elefanten und Schwarzkopf-Reihern. Am frühen Nachmittag legen wir eine Pause ein und werden von Leighton an einem Picknickplatz mit einem köstlichen Barbecue in der Wildnis verwöhnt. Aus den mitgebrachten Kühlboxen wandern leckere Salate auf den Tisch und Huhn, Würstchen und Koteletts auf den offenen Grill. Es mundet köstlich und wir Vier genießen das Mahl im kühlen Schatten (bei annähernd 35° C) und stoßen mit Bier, Wein, Cider und Limo auf einen gelungenen Tag und dieses wahrliche Tierparadies an. Nach der Pause begleiten uns weitere Elefanten und Zebras am Straßenrand und wir blicken vom höchstgelegenen Aussichtspunkt des Parks hinab ins grünbewachsene Tal. Perlhühner, Strauße und Erdmännchen stehen ebenfalls an der Tagesordnung, ehe wir den Nationalpark verlassen und wieder zu unserem Hotel in den Zuurberg Mountains zurückkehren, wo wir uns von Leighton mit einem herzlichen Dankeschön verabschieden. Neben unvergesslichen Erinnerungen und diesem „real african feeling“ steht noch ein Abendessen auf unserem Programm und wir lernen sogar den sympathischen Besitzer des Hotels kennen.
Auf der Garden Route entlang des Indischen Ozeans
Nach dem Frühstück verlassen wir am 28. Jänner Zuurberg Mountain Village schweren Herzens. Hier würde man gerne länger verweilen. Wir haben uns sehr wohl gefühlt und die Weite der Natur und die Stille vor Ort genossen. Unsere Rundreise geht weiter, wir gleiten zusammen mit Peter wieder talwärts und sichten letzte Elefanten, Affen und Mungos, ehe wir die grüne Ebene zahlreicher Obstplantagen erreichen und mit nächstem Ziel Sunshine Coast Richtung Colchester fahren. Bei angenehm warmen 26° C passieren wie Sunday’s River und fahren auf der Autobahn N2 westwärts der Küste entlang Salinenfeldern und mit Blick auf den Indischen Ozean und die Skyline der nahen Stadt Port Elizabeth. Ein Besichtigungsstopp lohnt hier nicht und so setzen wir unsere Fahrt neben Wäldern und Viehweiden, Pinienbäumen und Flüssen Richtung Garden Route fort, während wir noch etwa 725 km von unserem Rundreiseziel Kapstadt entfernt sind. Vom Meer her weht ein beständiger Wind, wovon die zahlreichen Windräder profitieren. Vorbei an Maisfeldern und dem typischen Fynbos-Gebüsch erreichen wir Storms River Bridge, eine wuchtige Straßenbogenbrücke, welche uns einen schönen Ausblick über die 130 m tiefe Schlucht und in das nahe Gebirge bietet. Wir fahren nun durch den imposanten Tsitsikamma Wald, welcher wiederum zum Garden Route National Park zählt. Hier ist der Beginn der weltberühmten Garden Route durch eine beeindruckende Küstenlandschaft, welche sich entlang des Indischen Ozeans bis Mossel Bay erstreckt und als eine der weltweit schönsten Küstenstraßen gilt. Im Tsitsikamma Park unternehmen Chris und ich bei sonnigem Wetter über hölzerne Stege und durch einen mystischen Wald eine Wanderung am Mouth-Trail zum Storms River Mouth, wo wir eine imposante Hängebrücke über der Mündung des Storms River in den Indischen Ozean passieren. Besagte Suspension Bridge wurde im Jahr 1969 erbaut, 2006 renoviert, erstreckt sich sieben Meter über dem Wasser und weist eine Länge von beachtlichen 77 m auf. An der Mündung zum Meer tummeln sich etliche Kajaks im Wasser und wir genießen tolle Blicke in die üppig grüne Natur und auf die Küste. Wieder zu Peter zurückgekehrt, setzen wir unsere Fahrt entlang der Garden Route fort, überqueren weitere spektakuläre Brücken über tiefe Schluchten und sind sichtlich beeindruckt von dieser umwerfend schönen Naturlandschaft.
Auf unserer Weiterfahrt passieren wir ausgedehnte Township-Siedlungen der vorwiegend schwarzen Bevölkerung, ebenso die typischen „Mandela-Häuser“, eine Initiative des damaligen Präsidenten für die Bevölkerung. Das nahe Plettenberg Bay an einer weitgeschwungenen Bucht an Stelle einer ehemaligen Walfangstation mit prächtigen Villen und Gärten entwickelte sich indes zum Tummelplatz der Vermögenden und zeigt einmal mehr das enorme soziale Gefälle im Land. Trotz eines einzigartigen Reichtums an Bodenschätzen sowie artenreicher Fauna und Flora plagen noch immer hohe Arbeitslosen- und Kriminalitätsraten die Nation. Entlang des Knysna Forest, des größten noch erhaltenen ursprünglichen Waldgebietes Südafrikas, erreichen wir nachmittags unser Etappenziel Knysna, einen beliebten Ferienort mit historischem Flair und reizvoll an einer großen Lagune gelegen, wo der Gezeitenunterschied etwa zwei Meter beträgt. Im Jahr 1825 vom britischen Einwanderer George Rex an einer ehemaligen Holzverladestation gegründet, zählt die Stadt samt malerischer Umgebung zu einem der schönsten Abschnitte der Garden Route und bildet das Zentrum der Austern-Zucht. Vorbei an Thesen Island gelangen wir über einen Straßendamm zu unserem „The Rex Hotel“, einem zentralen und modernen Refugium, wo zwei Nächte vorgesehen sind. Abends verschlägt es Chris und mich an die nahe Waterfront, wo wir ein kühles Bier genießen und uns von einem stimmigen Sonnenuntergang verzaubern lassen.
29. Jänner: Am Vormittag starten wir zu einem Ausflug ins nahe Featherbed Naturreservat, wo die Lagune im Mündungsdelta von fünf Flüssen aus den nahen Outeniqua Bergen Richtung Meer von zwei imposanten Landzungen – den Knysna Heads – flankiert wird. An der Waterfront besteigen wir mit weiteren Touristen sowie unserem Guide Mark ein Boot, welches uns in halbstündiger Fahrt zum westlichen dieser Knysna Heads führt und wir an Land gehen. In einem Unimok werden wir in dem unter Naturschutz stehenden Ökosystem flechtenbewachsener Sandsteinfelsen emporgeführt, sichten unterwegs niedliche Mungos und bewundern schon während der kurzen Fahrt die tolle Aussicht auf Knysna, die Lagune, das Meer sowie auf die Inseln Leisure und Thesen Island. Danach gibt‘s eine einstündige Rundwanderung talwärts durch eine stimmige Landschaft samt Höhle und tollem Meerblick sowie entlang der Lagune zurück zum Restaurant Featherbed, wo uns ein köstliches Mittagessen inmitten grüner Natur und blühender Pflanzen erwartet. Fisch, Huhn, Gemüse, Reis, Salate und Süßes schmecken bestens und wir genießen das Ambiente inmitten dieses Paradieses. Danach verlassen wir das liebliche Reservat mit dem Boot und Skipper John nimmt Kurs auf Knysna, wo Chris und ich einen Spaziergang zum nahen Thesen Island unternehmen und Shops und Galerien erkunden. Bei Kaffee und Tonic bieten sich noch zahlreiche schöne Fotomotive am Wasser und in die Umgebung sowie am Whales Fotopoint mit einem Wal, ehe wir wieder ins Hotel zurückkehren.
30. Jänner: Nach nächtlichem Regen checken wir im Hotel aus und machen uns zusammen mit Peter auf den Weg zum East Head – dem östlichen Felsen – und einem gepflegten Villengebiet üppig grüner Gärten. Auf einem Rundgang können wir von verschiedenen Aussichtspunkten auf Leisure Island, die Lagune und das Meer, sowie zum westlichen Knysna Head blicken, wo wir am Vortag gewandert sind. Auf der N2 fahren wir danach westwärts auf der Garden Route entlang einer Reihe stimmungsvoller Seen und Lagunen, und der zehn km langen Bucht von Wilderness inmitten des National Parks, stets begleitet von tollen Perspektiven auf die Brandung des Indischen Ozeans. Vorbei an dichtem grünen Wald passieren wir den Ort George und genießen einen schönen Blick auf Mossel Bay – die Muschelbucht. Hier betrat der portugiesische Seefahrer Bartolomeu Diaz im Jahr 1488 erstmals südafrikanischen Boden. Bei Mossel Bay ist auch das Ende der Garden Route und die Straße verlässt hier den Küstenlauf. Etwa zwanzig km parallel zum Meer verläuft sie nun entlang ausgedehnter Weizenfelder und Weiden mit zahlreichen Kuh- und Straußenherden. Vorbei am Ort Heidelberg gibt es erneut wenig Verkehr, während uns noch 250 km von Kapstadt trennen. Bei sonnigem Wetter folgt auf Peters Empfehlung ein Abstecher ins malerische Künstlerdorf Arniston samt Leuchtturm, Sanddünen und schmucker, unter Denkmalschutz stehender Fischerhäuser. Auf der Terrasse des stilvollen Arniston Hotels wird köstlicher Fisch und Weißwein serviert und wir Drei freuen uns bei Meeresblick des Lebens. Danke Peter – für diese gelungene Überraschung! Danach geht unsere Reise weiter nach Struisbaai Harbour, wo wir beeindruckende Rochen im glasklaren Wasser bewundern und fotografieren können, welche fast bis ans Ufer schwimmen. Möwen und Kormorane begleiten außerdem unseren Weg, als wir spätnachmittags Kap Agulhas, den südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents erreichen. 1488 sichtete Bartolomeu Diaz als erster Europäer die Südspitze Afrikas, wo auch die theoretische Grenze zwischen Indischem und Atlantischem Ozean liegt und die Fischgründe aufgrund der Meeresströmungen als die weltweit Besten gelten. Wow – wahrlich beeindruckend ist es an diesem Ort zu sein – ein weiteres Highlight unserer Reise durch Südafrika! Am Nadelkap, wie es auch gerne genannt wird, gibt es ein Erinnerungsfoto mit uns beiden sowie einige Brandungsaufnahmen, danach spazieren wir zurück zum Leuchtturm von 1848, wo uns Peter bereits beim Bus erwartet. Über Bredasdorp fahren wir nach Hermanus und erreichen spätabends unser direkt an der Bot River Lagune gelegenes Arabella & Spa Hotel, ein komfortables Refugium im schönen Kogelberg Nature Reserve, wo wir die kommende Nacht verbringen.
31. Jänner: Nach dem Auschecken im Hotel widmen wir uns zuallererst der Besichtigung des hübschen Küstenstädtchens Hermanus. Malerisch am Fuß der Kleinriviersberge und an der walreichen Walker Bay gelegen, bietet es ausgezeichnete Möglichkeiten zur Walbeobachtung und zeichnet sich durch mildes Klima sowie gediegene Hotels und schmucke kleine Boutiquen aus und gilt des Weiteren als beliebter Ferienort bei Einheimischen. Wir wandeln am Marine Drive, bewundern gepflegte Häuser, originelle Skulpturen und den alten Hafen, passieren Marktplatz und Walmuseum und genießen Kaffee und Kuchen in einer kleinen Bar. Entlang des Hermanus Biodiversity Walks blicken wir sodann auf das Meer, die reiche Vegetation und schöne Klippenformationen. Während der Weiterfahrt machen wir am Grotto Beach – einem mit blauer Flagge ausgezeichneten Strand – einen kurzen Stopp, strecken die Beine ins Meer und bewundern die überaus saubere Wasserqualität. Danach setzen wir unsere Reise auf der Whale Coast Route entlang des Kap-Gebirges fort, passieren den Ferienort Kleinmond und sind weiterhin auf einer der schönsten Küstenabschnitte Südafrikas unterwegs. Sonnenschein, eine angenehme Brise sowie traumhafte Aussichten begleiten uns, ebenso zur Linken der Atlantische Ozean. An Betty’s Bay machen wir eine Pause und besuchen auf einem Rundweg im Kogelberg Nature Reserve eine entzückende Pinguin-Kolonie sowie brütende Kormorane. An zahlreichen schönen Buchten entlang des imposanten Clarence Drive erhalten wir einen ersten Ausblick auf das Kap der Guten Hoffnung, ehemals Kap der Stürme, den südwestlichsten Punkt des Kontinents. Seinem Namen gerecht ist es hier stets windig und starker Wind begleitet uns ebenso, als wir den Ferienort Gordon’s Bay und das Ende der Küstenstraße erreichen. Wir nähern uns Kapstadt weiter auf der N2 über Somerset West durch eine flache und grüne Landschaft mit viel Baumbestand und passieren unterwegs das größte Township der Stadt – Khayelitsha. Das Armenviertel mit etwa 1,5 Million Menschen verdeutlicht einmal mehr die soziale Kluft im Lande und die Probleme Südafrikas.
Vorbei am Cape Town International Airport passieren wir mit Peter den Hafen und das Stadion sowie das Christiaan Barnard Memorial Hospital in Gedenken an die weltweit erste erfolgreiche Herztransplantation im Jahr 1969. Der Tafelberg verhüllt heute seinen 1.087 m hohen Gipfel in Wolken und ist aufgrund starker Winde mit der Seilbahn nicht erreichbar. Unsere letzte Etappe erstreckt sich nun am Helen Suzman Boulevard, vorbei am Green Point Lighthouse von 1824, in den Stadtteil Sea Point am Westhang des Signal Hill, wo sich unser Hotel Winchester Mansions befindet. Nachmittags erreichen wir nun unser letztes Ziel und checken für die nächsten fünf Nächte ein. Hier endet unsere geführte Rundreise durch die Kleine Karoo, den Addo Elephant Park und die Garden Route und wir müssen uns von unserem versierten Reiseleiter verabschieden, welcher uns auf dieser 2.880 km langen Reise begleitet und die Schönheiten der Kap-Region gezeigt hat. Vielen Dank lieber Peter, für Deine exzellente Reiseleitung, die vielen Informationen über das Land, für Deine wertvollen Tipps und gelungenen Überraschungen. Wir hatten wahrlich eine unvergessliche Zeit zusammen, hier „am schönsten Ende der Welt“!
Nach unserer Verabschiedung beziehen wir unser Zimmer im stilvollen Hotel, geprägt durch kapholländische Architektur und widmen uns der Muße. Im grünbepflanzten Innenhof genießen wir ein abschließendes Abendessen und freuen uns auf die folgenden Tage zu zweit in der 350 Jahre alten Mutterstadt Südafrikas, wie sie gerne genannt wird, einer Weltstadt mit einem ganz besonderen Flair.
Kapstadt und Tafelberg
Wir starten den 1. Februar mit einem reichhaltigen Frühstück im schönen Innenhof des Hotels. Wolkenlos gestaltet sich das Wetter schon am Morgen und so entschließen wir uns nach kurzer Rücksprache an der Rezeption bezüglich der weiteren Prognosen spontan für einen Besuch des weltberühmten Tafelberges, des Wahrzeichens der Stadt. In einem Hoteltaxi geht es in rascher Fahrt zur Talstation der Seilbahn – Table Mountain Aerial Cableway – und nach einiger Wartezeit schweben wir bereits in der sich drehenden Kabine, genießen einen Rundumblick und überwinden innerhalb kürzester Fahrzeit stützenfrei 700 Höhenmeter. Allein die Auffahrt ist spektakulär und ein Erlebnis für sich. Bald liegt uns Kapstadt zu Füssen und der Ausblick von ganz oben ist geradezu überwältigend und atemberaubend. Wie lange schon habe ich mir gewünscht an diesen Ort zu kommen und auf eine Stadt zu blicken, die wahrlich zu den schönsten der Welt zählt. Grandios ist das sich bietende Panorama hinab auf die Stadt, die Tafelbucht und den Atlantik, auf Lion’s Head und Signal Hill sowie auf Camps Bay und die Kap-Halbinsel. Bei windigen 18° C, welche sich merklich kühler anfühlen, verbringen wir auf einem Rundweg im Table Mountain National Park eine unvergessliche Zeit inmitten dieses felsigen Plateaus aus Granit und Sandstein und genießen von zahlreichen Aussichtspunkten spektakuläre Tiefblicke. Bei strahlendem Sonnenschein gibt es Fotostopps, wir gelangen nach und nach in weniger besuchtes Gelände und lassen die üblichen „Flip-Flop-Touristen“ bald hinter uns. Vereinzelt kommen uns auch Wanderer entgegen, welche den Berg zu Fuß bezwungen haben. Der Tafelberg zählt seit einer weltweiten Abstimmung vor einigen Jahren ebenso zu den „Sieben Neuen Weltwundern der Natur“, neben südamerikanischem Amazonas und den Iguazú-Wasserfällen, sowie der Halong-Bucht in Vietnam, welche wir bereits kennengelernt haben. Die südkoreanische Vulkaninsel Jejudo, die Insel Komodo sowie der philippinische Puerto Princesa River National Park bieten also noch genügend Möglichkeiten für weitere Reisen ….
Inmitten dieser vielen Impressionen stimmt der Blick zur nahen Insel Robben Island in der Tafel-Bucht indes nachdenklich. Auf der ehemaligen Gefängnisinsel verbrachte Nelson Mandela fast zwei Jahrzehnte seiner langen Gefangenschaft, ehe Präsident Frederik Willem de Klerk die Apartheit-Politik beendete und den Weg für ein friedliches Miteinander der verschiedenen Kulturen ebnete – ein Meilenstein in der Geschichte des Landes! Im Jahr 1993 wurden beide Staatsmänner mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet und Nelson Mandela 1994 erster schwarzer Präsident Südafrikas.
Nach rund drei Stunden schweben wir in der Seilbahn wieder zu Tal und fahren im Taxi zur Victoria & Alfred Waterfront, einem großzügig restaurierten Bereich gemütlicher Restaurants, Pubs und Cafés sowie Kinos und Geschäften an Stelle der alten Hafenbezirke und benannt nach der britischen Königin Victoria sowie ihrem Sohn Alfred. Am Quay Four nehmen wir leckere Fischgerichte zu uns und lassen die quirlige und multikulturelle Stimmung vor Ort bei einem Gläschen Weißwein der Marke Sauvignon Blanc Two Oceans auf uns wirken. Hier arbeiten und tummeln sich Menschen aller Hautfarben und veranschaulichen, dass das friedliche Miteinander durchaus gelingen kann. Ganzjährig angenehme Temperaturen schaffen zudem eine entspannte Atmosphäre inmitten dieser landschaftlichen Schönheit und Eile scheint im Land ohnehin ein Fremdwort zu sein. Zum Abschluss des Tages spazieren wir bei heißen 30° C durch das schicke Einkaufscenter Victoria Wharf sowie vorbei an Stadion und Green Point Leuchtturm der Uferpromenade entlang zurück zu unserem Hotel in Sea Point. Es war ein grandioser Tag und ein weiterer Höhepunkt auf unserer Südafrika-Reise.
2. Februar: Für heute haben wir eine abwechslungsreiche Tagestour gebucht, welche uns auf die 50 km lange Kap-Halbinsel sowie zu einem Besuch des Kaps der Guten Hoffnung führen wird. Max, unser junger freundlicher Guide, holt uns morgens von Hotel ab und zusammen starten wir Drei den Tag mit einem ersten Blick zum Lion’s Head, ehe wir den reichsten Vorort der Stadt in Clifton mit seinen zahlreichen Meerwasserbecken passieren. Bei angenehmen 22° C sind Tafelberg sowie die Felsformation der Twelve Apostles erneut gut erkennbar.
Ausflug auf die Kap Halbinsel
Am Fischerhafen von Hout Bay unternehmen wir eine 45minütige Bootstour nach Duiker Island in ein Robben- und Vogelschutzgebiet. Die Insel, auch Heimat von Kap-Kormoranen und Möwen, darf jedoch nicht betreten werden und so genießen wir von Boot aus viele schöne Perspektiven, ehe wir wieder an Land zurückkehren. Danach geht es entlang des Rhodes Drives durch bewaldetes Gebiet zu unserer nächsten Station. In den 1913 gegründeten, 36 Hektar großen Kirstenbosch National Botanical Gardens am Osthang des Tafelbergmassivs flanieren wir am Canopy Walkway auf Höhe der Baumwipfel durch das weitläufige Gelände und bewundern die reichhaltige Flora mit Tausenden an Pflanzenarten sowie die Nationalblume des Landes – Königs-Protea. Einmalig ist der Ausblick in luftiger Höhe auf diese bunte Pracht und eines der vier weltweiten Biosphärenreservate mit seltenen Pflanzen.
Nach diesem schönen Aufenthalt fahren wir hoch über der Küste am östlichen Boyes Drive mit toller Aussicht zur flachen False Bay in den südlichsten Ort Simon‘s Town, Stützpunkt einer Marinebasis und des Naval Museums, und statten einer Kolonie von etwa 2.500 Brillenpinguinen in den bewachsenen Dünen von Boulder’s Beach einen Besuch ab. Bunt ist hier das Treiben am sonnigen Strand und beschert uns viele gelungene Fotomotive.
Entlang einer zerklüfteten Küste passieren wir die Walstation Miller’s Point, ehe wir das weitläufige Cape of Good Hope Nature Reserve erreichen, ein 1939 gegründetes Naturschutzgebiet und Lebensraum von Elenantilopen, Steinböcken, Bergzebras, Pavianen, Schildkröten und vieler Vogelarten. Mystische Nebelfelder ziehen den Hang empor und hüllen das stets windige Kap in Wolken. Vom Cape Point mit dem Leuchtturm, der äußersten Spitze der Halbinsel, starten Chris und ich sodann auf Max‘ Empfehlung eine schöne Wanderung auf Stegen und Fußwegen entlang der Küstenlinie Richtung dem westlicheren Kap der Guten Hoffnung. Der portugiesische Seefahrer Bartolomeu Diaz umsegelte dieses berüchtigte Kap im Jahr 1488 als Erster und gab ihm zunächst den Namen Kap der Stürme. Nach einer Stunde nimmt uns Max an besagtem Kap wieder in Empfang und es gibt noch letzte Erinnerungsfotos bei der markanten Tafel. Danach verlassen wir diese imposante Gegend und den Nationalpark und fahren der Westküste entlang auf der M65 nordwärts. Wir passieren eine Straußenfarm und Misty Cliffs und bewundern türkisfarbenes Meer, weiße Sandstrände sowie die Ortschaft Sunnydale.
Danach wartet noch ein letztes Highlight des Tages auf uns: Chapman’s Peak Drive, eine der weltweit spektakulärsten Küstenstraßen, 1922 hoch über dem Atlantik in bunte und senkrechte Felsen geschlagen. Die neun Kilometer lange Panoramastraße mit 114 Kurven verbindet Haut Bay mit Noordhoek und wurde im Jahr 1999 wegen Steinschlags für einige Zeit geschlossen und speziell abgesichert. Eindrucksvoll gestaltet sich die Fahrt entlang des Abgrunds sowie durch Tunnel und Felsgalerien, bombastisch die Ausblicke vom höchsten Punkt in 593 m Höhe hinab auf die Bucht, das markante Kliff des Sentinel sowie auf den Atlantik. Auf der M6 geht es danach gemütlich am Meer entlang über Camps Bay Richtung Sea Point zu unserem Hotel zurück. Es war ein weiterer beeindruckender Tag, welchen wir zusammen mit Max sehr genossen haben.
Der Tag der Weinverkostungen
Eine Tour ins etwa 50 km entfernte Weingebiet im Hinterland Kapstadts führt uns am heutigen Sonntag, den 3. Februar, zu drei Weinverkostungen. Max ist erneut unser Begleiter und bei morgendlichem Nieselregen starten wir in die reizvolle Stadt Stellenbosch, die zweitälteste Südafrikas. Simon van der Stel gab ihr im Jahr 1679 auf seiner ersten Erkundungsreise seinen Namen. Der Ausdruck Bosch wiederum leitet sich vom umgebenden Wald ab, wie wir von Max erfahren. Ebenso, dass es in dieser Weinregion milden mediterranen Klimas und fruchtbarer Böden ungefähr 500 verschiedene Kellereien gibt. Während eines ersten Stopps im grünen Tal des Eerste Rivers verkosten wir im Gut Hidden Valley Wines verschiedene Sorten. Sauvignon Blanc und Hidden Treasure Rosé 2017 sowie Rotwein Hidden Valley Gems 2015 munden bestens und lassen das regnerische Wetter bald vergessen. Zahlreiche dieser erlesenen Weine wurden bereits mit dem Platter Award ausgezeichnet. Nach der Verkostung geht es „beschwingt“ weiter entlang der Weinroute – Max seid gedankt, dass er auch heute den Part des Autofahrens übernimmt – zur Besichtigung der lebendigen Universitätsstadt Stellenbosch, welche aufgrund der zahlreichen Bäume auch die Eichenstadt genannt wird. Unsere Runde führt uns zur Kirche St. Mary’s on the Braak, das Burgerhuis sowie durch die Dorp Street und entlang weiß gekalkter und strohgedeckter Häuser unter Denkmalschutz.
Danach führt uns Max über die 336 m hohe, oftmals nebelige Höllenhöhe und durch ein welliges Hügelland ins französisch geprägte Franschhoek, einen lieblichen Ort am Fuß der Franschhoek Mountains mit etwa 16.000 Einwohnern. Im fruchtbaren Tal siedelten ab dem Jahr 1688 aus Frankreich zugewanderte Hugenotten und bauten hier ihre mitgebrachten Reben an. Während einer Pause flanieren Chris und ich zu Kirche und Museum, entlang der Hauptstraße und netter Galerien und bewundern zahlreiche originelle Tierfiguren und das zunehmend aufklarende Wetter. Im entzückenden Weingut Chamonix, einem kleineren Anwesen, gibt es danach unsere zweite Verkostung. Stark ist hier die französische Prägung spürbar und erlesene Sorten, wie Chardonnay, Pinot Noir sowie Troika Reserve und Cabernet Franc 2016 überzeugen einmal mehr. Nachmittags erreichen wir unsere dritte Station Paarl im fruchtbaren Berg River Valley und verkosten im weitläufigen Weingut Fairview aus dem Jahr 1693 – einem der ältesten Südafrikas – sechs weitere Proben inklusive Käsevariation und Weißbrot. Erneut beeindrucken Weine wie Pinotage 2017, Bushvine Cinsault 2017 und Petit Sirah 2015 sowie der angrenzende Blumengarten samt Fischteich und eine grandiose Landschaft. Frühabends kehren wir auf der Nationalstraße N1 wieder nach Kapstadt zurück, wo wir uns von Max dankend verabschieden. Wir hatten heute an die zwanzig verschiedene Weinverkostungen, was dem Tag trotz teilweisen Regenwetters einen sichtlich „kulinarisch genussvollen Touch“ verliehen hat.
Letzte Steifzüge durch Kapstadt
Chris und ich sind am 4. Februar wieder zu zweit unterwegs und starten den Tag an der Busstation des Hop-on-Hop-off-Busses direkt vor unserem Hotel. Bei wolkenlosem Wetter legen wir einen ersten Stopp an der V & A Waterfront ein, wo wir am Two Oceans Aquarium eine halbstündige Hafenrundfahrt unternehmen und viele schöne Perspektiven zu Booten, Jachten, Docks und Seehunden sowie zum historischen Clock Tower genießen. Danach besteigen wir erneut einen Bus der Red Line und setzen unsere City Sightseeingtour am sonnenbeschienen Oberdeck fort. Wir durchfahren die breite Heerengracht samt Grünanlagen, gelangen zu Cape Town International Convention Center und Opernhaus und blicken auf Bartolomeu Diaz Memorial und Van Riebeeck Statuen. An der Long Street mit ihren viktorianischen Häusern steigen wir aus, stärken uns mit einem kurzen Imbiss und wandeln danach durch das bunte und trendige Malaien-Viertel Bo-Kaap am Ostabhang des Signal Hill. In die hiesigen farbig getünchten, einstöckigen Häuschen haben sich seit dem 18. Jh. Kap-Malaien angesiedelt. Beim Rundgang durch Wale Street und Chiappini Street lassen wir multikulturellen Flair und malerische Häuser bei angenehmen Temperaturen auf uns wirken. Schön sind ebenso Tafelberg und Lions Head – der Löwenkopf – im Sonnenschein erkennbar und ist die entspannte Atmosphäre der Stadt deutlich spürbar.
Nach einem Stopp am Green Market Square fahren wir empor zur Table Mountain Talstation, entdecken am Straßenrand erneut Fynbos sowie italienische Schirmpinien und zahlreiche endemische Pflanzen, welche für die Region so typisch sind, und nutzen die Bus-Pause an der Station einmal mehr für grandiose Tiefblicke hinab auf diese wunderbare Stadt. Danach geht die Besichtigungsrunde talwärts zum Tagesausklang an die Camps Bay, eine der weltweit schönsten Buchten mit Blick zu den berühmten Zwölf Apostel, wo wir uns im Bistro La Belle bei tollem Meeresblick und Drinks des Lebens freuen. Auch hier am Strand gibt es ein entspanntes Miteinander der verschiedenen Generationen und Ethnien, verbindet ein fröhliches Treiben über alle Gräben hinweg. Entlang von Clifton Bay und Bantry Bay beenden wir unsere Busfahrt abends beim Hotel.
5. Februar: Unser letzter Urlaubstag ist angebrochen. Morgens checken wir im Winchester Mansions aus, belassen unser Reisegepäck jedoch noch vor Ort und fahren im Sightseeing-Bus erneut in die City. Bereits beim Einsteigen empfängt uns ein lächelnder Fahrer mit fröhlichem „Good morning! How are you?“ und verabschiedet uns nach ein paar Stationen mit „Have a nice day!“- Habt einen schönen Tag! Eine der vielen Facetten des Landes, welche auch ich ein Stück weit in meinen europäischen Alltag mitnehmen möchte. Viel zu oft blicke ich doch in der Heimat in mürrische und gehetzte Gesichter! Indes haben uns eine gewisse Leichtigkeit und Entspanntheit im Land und dieses offene und herzliche Lächeln der Menschen in der Tat sehr beeindruckt.
An der V & A Waterfront erstehen wir letzte Souvenirs und spazieren vorbei am Clock Tower und durch den nahen Food Market zum Nobel Square mit den lebensgroßen Bronzefiguren der großen vier Persönlichkeiten Südafrikas vor der Kulisse des Tafelberges. Der 2005 eingeweihte Platz würdigt einmal mehr die Nobelpreisträger Albert John Luthuli, Desmond Tutu, Frederik Willem de Klerk und Nelson Mandela. Am MoCAA, dem ersten Museum für Zeitgenössische Kunst Afrikas auf dem Kontinent legen wir einen Halt ein, danach starten wir an der Long Street mit der Yellow Line zur Downtown Tour in den alten Stadtkern, welche uns vorbei an mehreren Museen und der St. George’s Cathedral zu Company‘s Garden, Planetarium und Universität sowie zum Mount Nelson führt, und wir einen schönen Überblick über die Stadt haben. District Six, Methodisten Kirche, Castle of Good Hope stehen ebenso am Programm, ehe wir schließlich zum Alten Rathaus am Paradeplatz gelangen. Vom Balkon des Gebäudes hielt Nelson Mandela am Tag seiner Freilassung aus dem Victor-Vester-Gefängnis im Jahr 1990 vor etwa 500.000 Menschen eine bewegende Rede – ein Meilenstein in der Geschichte des Landes! Nach den dunklen Zeiten der Apartheit kann Südafrika heute eines der weltweit liberalsten Gesetze – samt Religions- und Pressefreiheit – vorweisen.
Nach diesem interessanten Programm durch das belebte Zentrum gibt es am Nachmittag ein Essen und erfrischende Getränke in einem netten Café am Green Market Square aus dem 17./18. Jh und wir lassen das bunte und multikulturelle Treiben an Gemüse- und Souvenirständen sowie beeindruckende Art-Déco-Fassaden auf uns wirken. Danach besteigen wir sichtlich beeindruckt einen Bus der Red Line und setzen unsere Fahrt fort. Noch ein letzter Blick von der Table Mountain Road und auf die Twelve Apostles sowie den Klang südafrikanischer Lieder hören, während wir danach die Strände Camps Bay und Bantry Bay passieren. Schön langsam neigt sich unser Urlaub dem Ende zu. Wir kehren ins Winchester Mansions zurück, wo wir die verbleibende Zeit in den letzten Sonnenstrahlen am Pool und danach an der Bar von Harvey‘s Restaurant mit einem Drink ausklingen lassen, ehe spätabends unser Transfer zum Cape Town International Airport erfolgt. Einmal mehr fällt uns der Abschied schwer. Wir haben lange nicht alles in diesem weitläufigen Land gesehen, Dank Peter dennoch einen guten Einblick ins bunte Leben der Regenbogennation gewonnen, einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt, einem Land sozialer Gegensätze und multikultureller Bevölkerung, welche uns oftmals mit einem offenen und herzlichen Lächeln begegnet ist.
Wir verlassen eine faszinierende Metropole und eine der weltweit schönsten Städte sowie ein imposantes Land – vielfältig und bunt wie der Regenbogen! Wir hatten eine Fülle an Erlebnissen bei Traumwetter, erinnern uns bewegender Tierbegegnungen mit Straußen, Erdmännchen und Pinguinen und haben Menschen verschiedenster Hautfarben getroffen. Wir sind in eine grandiose Natur eingetaucht, haben dieses spezielle Gefühl von Abenteuer und Freiheit erlebt, prächtige Sonnenuntergänge gesehen und eine unvergessliche Zeit in der Ferne verbracht!
Am 6. Februar heben wir um 0 Uhr 35 in einer Boeing 777 der Austrian Airlines mit Direktkurs auf Wien ab. Auf Wiedersehen! So long! Goodbye South Africa – Totsiens – Ukulahlwa – Kuhle – Ntle! Möge das Land nach seinen dunkelsten Zeiten der Apartheit nun dieses friedliche Miteinander der Kulturen fortsetzen und die Herausforderungen der Zukunft bewältigen. Möge das Verbindende stets über dem Trennenden stehen und sich die Nation auch weiterhin ihre immense Vielfalt bewahren, auf dass sie noch lange in ihren schönsten Regenbogenfarben leuchte!
Nach elfstündiger Flugzeit erreichen wir um 10 Uhr 35 Wien-Schwechat. Wir sind wieder in unsere Heimat zurückgekehrt.
Nelson Mandela, Frederik Willem de Klerk – Friedensnobelpreisträger 1993
Desmond Tutu – Friedensnobelpreisträger 1984
Albert John Luthuli – Friedensnobelpreisträger 1960