„Diese Insel ist wohl die schönste, die Menschenaugen je gesehen“ schrieb Christoph Kolumbus am 28.10.1492 in sein Logbuch, als er Kuba zum ersten Mal betrat.
Am 20. Jänner starten wir frühmorgens mit einem Flug nach Amsterdam, wo wir auf eine Maschine der KLM Richtung kubanischer Hauptstadt Havanna wechseln und den nasskalten europäischen Kontinent endgültig hinter uns lassen. Auf nach Kuba, der Sonne und Wärme entgegen! Mächtig ist unsere Vorfreude auf die größte Insel der Großen Antillen, die „Perle der Karibik“, mit welcher wir im Allgemeinen mildes Klima, weiße Strände, Son und Salsa, Rum und Tabak, Zigarren, Zuckerrohr, Musik und heiße Rhythmen, paradiesische Landschaften und prächtige Bauten, aber auch koloniales Erbe, Fidel und die Revolution sowie pure Lebensfreude in Verbindung bringen. Ein Land im Aufbruch, welches wir im Rahmen unserer geführten Rundreise „Höhepunkte Kubas“ quer durch die Insel von West nach Ost erkunden wollen. Um 17 Uhr 40 Ortszeit landen wir nach etwa 10,5 stündiger Flugzeit bei tropisch milden 20° C am José Martí International Airport La Habana, werden bereits erwartet und zum Hotel NH Capri im Zentrum der Stadt geführt, wo wir die nächsten zwei Nächte verbringen.
Havanna, schönste Stadt der Karibik
Unser persönlicher Reiseleiter Yuniel, genannt Yuni, holt uns morgens am 21. Jänner vom Hotel ab und zusammen mit Fahrer Ernesto starten wir die Besichtigung der Hauptstadt. San Cristóbal de la Habana – von den Bewohnern La Habana genannt – liegt im Norden der Insel und grenzt an den Atlantik. Von hier aus sind es nur noch 160 km bis zum amerikanischen Bundesstaat Florida. Die 2,3 Millionen Einwohner Metropole, Hauptstadt der Republik Kuba und zugleich eigenständige Provinz, gilt als schönste und größte Stadt der Karibik.
Der Tag birgt bereits zu früher Stunde ein besonderes Highlight: Wir unternehmen die Rundfahrt durch das moderne Havanna in einem amerikanischen Oldtimer der Marke Chevrolet aus dem Jahr 1950! Wow – es ist ein wahrlich tolles Gefühl entlang des Paseo Martí und der geschwungenen Küsten-Prachtstraße Malecón zu fahren, zur Plaza de la Revolución samt 139 m hoher Marmorsäule sowie angrenzendem Nationaltheater, -bibliothek und Ministerium. Der Cementerio Cristóbal Colón steht ebenso auf unserer Besichtigungstour wie ein kleines Waldstück entlang des Rio Almendares und die Quinta Avenida, 5th Avenue, mit zahlreichen Botschaftsgebäuden sowie entlang der Calle Primera mit berühmten Hotelanlagen im Stadtviertel Vidamar. Während am heutigen Sonntag nur sehr wenig Verkehr herrscht, erblicken wir immer wieder zahlreiche dieser bunten Oldtimer, welche es noch zu Tausenden auf der Insel gibt, mit Touristen auf Besichtigungstour – ein farbenfrohes Bild auf Havannas Straßen.
Vorbei am Teatro Karl Marx und entlang der Avenida de los Presidentes geht es zur Universität Havannas und in das Zentrum der Stadt, sowie zum Parque Antonio Maceo mit weiteren berühmten Hotelanlagen, und schließlich zum größten Theater Havannas, Gran Teatro, und dem 1929 erbauten Kapitol mit 94 m hoher Kuppel. Der monumentale Bau – El Capitolio – wurde dem US-amerikanischen Kapitol in Stil und Form nachempfunden. Hier endet unsere zweistündige Oldtimerfahrt, wir verabschieden uns von Ernesto und erkunden danach Habana Vieja, die seit 1989 zum Weltkulturerbe der UNESCO zählende Altstadt und ein Juwel aus der spanischen Kolonialzeit, in Yunis Begleitung zu Fuß. An der Plaza de la Catedral, dem schönsten historischen Platz, besichtigen wir die Kathedrale aus 1748 mit barocker Fassade und ungleich hohen Glockentürmen sowie zahlreiche Bronze-Figuren. Beim anschließenden Besuch der berühmten Bodeguita del Medio gibt es für uns Drei angesagten Mojito, einen Rum-Minze-Limetten-Cocktail, den schon Ernest Hemingway hier in seiner beliebtesten Bar zu trinken pflegte. Unter schwungvoller Livemusik stoßen wir auf einen schönen und erlebnisreichen Aufenthalt an und spazieren danach vorbei am Hotel Ambos Mundos, in welchem der Künstler in den 1930er-Jahren wiederholt übernachtete und sein Arbeitszimmer hatte.
Anschließend erkunden wir die Plaza de Armas mit dem markanten Ceiba-Baum und dem Palast der Generalkapitäne sowie das älteste Kastell Havannas aus dem 16. Jh., Castillo de la Real Fuerza, mit einer Bronzestatue auf der Turmspitze: La Giraldilla. Auch die Plaza de San Francisco de Asis mit der Kirche San Francisco de Asis und die Plaza Vieja stehen auf unserem Programm. Am Pier für die Kreuzfahrtschiffe flanieren wir entlang und nehmen unser Mittagessen im Restaurante Parrillada mit Ausblick zur Christusstatue und zum Meer ein. Kürbiscremesuppe, Mai Mai Fisch und Eis als Dessert munden uns bestens. Danach kehren wir für eine Ruhepause ins Hotel zurück, da spätabends noch großartiges Cabarét Tropicana vorgesehen ist, unser Besuch der weltberühmten Tanzrevue in Glitzerkostümen. Das 1939 vom Künstler Victor de Correa gegründete Revuetheater im Stadtviertel Marianao begeistert im Rahmen eines internationalen Publikums mit mitreißenden lateinamerikanischen Tänzen und Rhythmen und präsentiert ein unvergessliches Lichtshow-Programm. Erst nach Mitternacht kehren wir wieder ins Hotel zurück.
Auf der Ruta del Tabaco in den Westen Kubas
Am 22. Jänner verlassen wir die Hauptstadt Havanna und fahren zusammen mit Yuni und unserem Fahrer Wilfredo in einem gelben Taxi der Marke Emgrand, welches uns ab nun begleiten wird, auf der Ruta del Tabaco in die Provincia Pinar del Río, die Schönste im westlichsten Teil der Insel. Während uns Wilfredo freundlich und mit sicherer Hand durch eine bezaubernde Landschaft chauffiert, erzählt uns Yuni Interessantes über sein Heimatland. Die Insel Kuba misst beachtliche 1.250 km in der Länge, ist jedoch an ihrer engsten Stelle nur 31 km breit, sie umfasst 16 Provinzen, ist geprägt von tropischem Klima sowie Nordost-Passatwinden, Amtssprache ist Spanisch. Die Hauptinsel Kuba umfasst weitere etwa 2.400 kleinere Inseln und Eilande. Unterwegs bei angenehmen 26° C ist die gut ausgebaute Autobahn fast leer, gelegentlich sichten wir Busse, Oldtimer und sogar noch Pferdefuhrwerke. Alles läuft hier sehr beschaulich ab und die Zeit scheint zuweilen stehengeblieben zu sein. Vorbei an Stauseen, Rinderweiden und Bananenplantagen, durchzogen von unzähligen Königspalmen, reisen wir Vier entspannt durch die Lande. Stress und Hektik sind dem Land ohnehin fremd und Europa und unsere winterliche Heimat fern.
Vormittags erreichen wir Pinar del Río, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und am breiten Flusstal des Río Guamá gelegen, wo wir entlang der Hauptstraße Calle José Martí diverse Geschäfte und mit Säulengängen geschmückte Häuser besichtigen und eine hiesige Zigarrenfabrik, Fábrica de Tabacos, besuchen. Wir erfahren Interessantes über das Drehen der getrockneten Tabakblätter und die Herstellung der Zigarren, an welcher hauptsächlich Frauen beschäftigt sind, das Fotografieren der Tabaqueros ist uns hingegen strikt untersagt. Während eines anschließenden Rundgangs auf der Tabakfarm Finca Montesino werden wir von Yuni ins Procedere der Ernte, Trocknung und Fermentierung der Tabakblätter eingeweiht. Aufgrund der günstigen Bodenverhältnisse für den Tabakanbau genießen Kubas Zigarren den Ruf der weltweit Besten.
Im Parque Nacional de Viñales blicken wir bei Sonnenschein von der Aussichtsplattform Los Jazmines hinab auf die atemberaubende Landschaft des Valle de Viñales und die berühmten Mogotes, Reste steiler grün bewachsener uralter Kalksteinfelsen. Eine tolle Landschaft und ein Paradies für viele endemische Vögel und Pflanzen inmitten eines UNESCO Weltnaturerbes. Und wiederum sehen wir allerorts Oldtimer verschiedenster Farben. Durch Mais- und Bananenplantagen sowie Pinienwälder passieren wir den kleinen denkmalgeschützten Ort Viñales, ehe es uns nachfolgend zur prähistorischen Mauer – Mural de la Prehistoria – verschlägt, eine durch den Diego Rivera-Schüler Leovigildo Gonzáles Morillo in den 1960er-Jahren bunt bemalte Felswand am Mogote Dos Hermanas, welche die weit zurückreichende Entwicklung von Natur und Menschheitsgeschichte dokumentiert. Hier nehmen wir Vier mit Blick zum bunten Kunstwerk auch ein typisch kubanisches Mittagessen ein – Bohnenreis, Gemüse, Fleisch und Salat sowie Obst. Der berühmte Piña Colada darf natürlich dabei nicht fehlen. Salud! Auf einen schönen und gelungenen Tag dieser gewissen karibischen Leichtigkeit, der uns schon tief in die Landeskultur und Lebensweise eintauchen lässt. Unsere weitere Route führt uns schließlich zu unserem nächsten Hotel La Moka oberhalb des Dorfes Las Terrazas, reizvoll in einem zum Biosphärenreservat erklärten gebirgigen, und von Kaffeeplantagen durchzogenen Kiefernwaldgebiet der Sierra del Rosario gelegen. Im Café de Maria verkostet Kaffeeliebhaber Chris noch eine der zahlreichen Kreationen, danach ziehen wir uns nach einem Bad im Pool und einem Spaziergang durch den zauberhaften Garten für eine Nacht in unser idyllisch der Landschaft angepasstes Refugium zurück.
23. Jänner: Nach dem morgendlichen Erwachen blicken wir nach draußen. Mystische Frühnebel ziehen sich malerisch durch Wald und Landschaft und verleihen alldem eine romantische Stimmung. Und diese himmlische Ruhe hier! Ein wahrlich besonderer Ort oberhalb eines Sees, und auch beim Frühstück auf der Terrasse fühlen wir uns mit einer traumhaften Natur verbunden. Schweren Herzens verlassen wir die Anlage.
Zentralkuba – Cienfuegos und Trinidad
Unsere Reise geht, vorbei an schwarzen Geiern und rosafarbenen Flamingos gen Osten Richtung der bereits in Zentralkuba gelegenen Stadt Cienfuegos, der „Perle des Südens“ an der weiten Bucht Bahía de Cienfuegos am karibischen Meer. Bei sonnigen 29° C erzählt uns Yuni Interessantes über die kubanische Geschichte und unseren nächsten Programmpunkt, während uns Wilfredo entspannt durch eine interessante vielfältige Landschaft üppiger Orangen-, Bohnen- und Zuckerrohrplantagen, Reisfelder und Rinderweiden, flankiert von Königspalmen, chauffiert. Zwischendurch ein schneller Espresso an einer Raststation, begleitet von pulsierenden musikalischen Klängen, die einmal mehr dieses Gefühl von Leichtigkeit und Lebensfreude vermitteln. Das Leben ist schön und die Freude am Reisen einmal mehr gewaltig! In Cienfuegos starten wir unsere Besichtigung am großzügig angelegten zentralen Platz der Stadt, dem Parque Martí, samt Musikpavillon und restaurierten Prachthäusern sowie der klassizistischen Catedral de la Purísima Concepción von 1868. Weiters besichtigen wir mit dem Teatro Tomás Terry ein Prunkstück mit versenkbarer Bühne und riesigem Deckenfresko. Die UNESCO erklärte das historische Zentrum der durch französische Kolonialarchitektur geprägten, und nach dem kubanischen Revolutionär Camilo Cienfuegos benannten Stadt im Jahr 2004 zum Weltkulturerbe. Von der Dachterrasse des im Jahr 1912 für den Zuckerbaron Acisclio del Valle erbauten maurischen Prachtbaues Palacio del Valle genießen wir schließlich bei strahlendem Sonnenschein einen traumhaften Ausblick zum Meer sowie einen erfrischenden Drink an der Dach-Bar bei nunmehr steigenden Temperaturen.
Danach setzen wir unsere Fahrt bei besten Straßenverhältnissen fort, entlang eines welligen Hügellandes voller Mango-Plantagen und Palmenhainen sowie vor der Kulisse der Sierra del Escambray und ein Stück des karibischen Meeres ins 80 km entfernte Trinidad. Die im Jahr 1513 von Velázquez gegründete Kolonialstadt mit ihren kopfsteingepflasterten Sträßchen, hohen Holztüren und vergitterten Fenstern zählt ebenso zum Weltkulturerbe der UNESCO. Unsere nachfolgende Besichtigung durch das Centro Histórico führt uns zur Plaza Mayor, zum Glockenturm des Convento San Francisco de Asis sowie durch weitere idyllische Gässchen und zum Palacio Cantero, der eindrucksvollen Stadtresidenz eines Zuckerbarons von 1827 im spanisch-maurischen Stil. Die Sicht vom Aussichtsturm auf die Stadt ist eindrucksvoll und wird auf zahlreichen Fotos festgehalten. Danach gibt’s in der Taberna Canchánchara bei Live-Musik ein Glas Canchánchara, das typische Traditionsgetränk aus Rum, Honig, Limonensirup und Wasser. Und wiederum sind karibische Rhythmen unsere Begleiter. Schließlich checken wir im idyllisch am Hang oberhalb der Stadt mit Blick zum Meer gelegenen Hotel Las Cuevas für die nächsten zwei Nächte ein und widmen uns nun der Muße. Abends verschlägt es uns zum Essen in die stimmungsvolle Casa Dorada – sehr schön ist wiederum das Ambiente samt Musikbegleitung und lecker die servierte Suppe samt Fisch und Dessert. Eine weitere schöne Abrundung bildet unser Rundgang durchs beleuchtete Trinidad sowie ein gemeinsamer Besuch im Lokal Casa de la Trova mit kubanischer Live-Musik und einem Piña Colada. Salud!
24. Jänner: Heute steht wandern auf unserem Programm. Mit festen Schuhen, Rucksack und Badegewand ausgerüstet, führt uns Wilfredo über eine steile Serpentinenstraße bergwärts der Sierra del Escambray in den Erholungs- und Kurort Topes de Collantes und in ein 18.000ha großes Naturschutzgebiet zahlreicher endemischer Pflanzen und Tiere, wo wir auf unseren weiblichen Guide Neisy treffen, welche uns heute begleiten wird. Nach der Besichtigung einer alten Molina, einer Kaffeemühle im Rahmen eines kleinen Kaffeemuseums, geht es mit Neisy und einem Fahrer in einem alten Jeep auf nicht asphaltierter Piste weiter auf 800 m Höhe in die schattige Bergwelt einer faszinierenden Urwaldlandschaft tropischer Vegetation und in ein wahrliches Naturparadies. Im Parque Guanayara wandern wir auf abwechslungsreichem Pfad entlang Pinien-, Teakholz- und Mahagonibäumen, Farnen und Magnolien, Kaffeepflanzen und toller Aussichtspunkte über sanfte Höhen und Täler hinab zum idyllischen Wasserfall El Rocio sowie weiter über Holzstege zu einem lauschigen See unterhalb kleinerer Wasserfälle, wo wir Gelegenheit für ein kühles Bad haben.
Eine willkommene Erfrischung bei schwülen 25° C und 80 % Luftfeuchtigkeit. Neisy erklärt uns sichtlich begeistert und voller Freude die ihr bestens bekannte Wildnis, erzählt uns über den Kaffeeanbau sowie über die Fauna und Flora der Gegend und entdeckt zahlreiche lohnende Fotomotive, wie Schmetterlinge, den Minikolibri und Kubas Nationalvogel in den Landesfarben rot-blau-weiß – Tocororo. Am Río Melodioso entlang und über eine Hängebrücke erreichen wir schließlich die entzückende Casa Gallega, wo wir einen karibischen Willkommensdrink erhalten und uns Huhn, Kartoffel, Reis, Gemüse und Obst schmecken lassen. Nach etwa dreistündiger Tour kehren wir zum Ausgangspunkt nach Topes de Collantes zu Yuni und Wilfredo zurück und werden wieder zum Hotel geführt. Danach steht Freizeit und unser Abendessen im Las Cuevas auf dem Programm sowie die Erinnerung an einen wunderbaren Tag in unberührter Natur und ein schöner Sonnenuntergang. Toll war‘s und vielen Dank liebe Neisy!
25. Jänner: Auf unserer Weiterreise in den Osten der Insel steht als Erstes das Valle de los Ingenios, das Tal der Zuckermühlen am Fuß der Sierra del Escambray, und ein UNESCO-Welterbe auf dem Programm. Über zahlreiche Stufen steigen wir auf den 1845 erbauten siebenstöckigen Glockenturm, Torre de Iznaga, und genießen einen großartigen Ausblick auf das Dorf Manaca-Iznaga sowie auf die umgebende Landschaft. Vom weithin sichtbaren und nunmehr schon etwas baufälligen Turm wurden einst Sklaven während ihrer Arbeit auf den Zuckerrohrplantagen überwacht – ein dunkles Kapitel in der Geschichte Kubas. Nach der Besichtigung des ehemaligen Herrenhauses führt uns unsere Reiseroute weiter in die kleine, am Río Yayabo gelegene Provinzhauptstadt Sancti Spiritus. Mit Yuni spazieren wir über die Plaza Mayor, entlang hübscher Kolonialgebäude und durch die Fußgängerzone. Dazwischen gibt es eine kurze Kaffeepause für die Herren, ehe es danach über die historische Steinbrücke von 1825, der unter Denkmalschutz stehenden Puente Yayabo über den Fluss zur Taberna Yayabo geht, wo wir unser Mittagessen zusammen mit Yuni und Wilfredo einnehmen – köstlicher Fisch samt Reis und Salat.
Die übliche schwungvolle Livemusik darf hier wiederum nicht fehlen und nach diesen karibischen Rhythmen führt uns unsere Fahrt weiter durch eine flache Landschaft bunter Häuser, Palmenalleen und blühender Hibiskus-Sträucher, vorbei an etlichen Pferdefuhrwerken auf der Straße Richtung Camagüey, der Stadt der Tonkrüge – Tinajones. Der historische Stadtkern wurde im Jahr 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Hier starten wir die Besichtigung in einer der typischen Fahrrad-Rikschas und haben dabei mit unserem humorvollen Fahrer samt Yuni viel Spaß. Auf unserer Runde passieren wir die Calle Independencia, den Parque de Ignacio Agramonte samt Reiterdenkmal sowie die 1530 gegründete Catedral Metropolitana und das Teatro Principal, bekannt für sein Ballett-Festival, sowie die Fußgängerzone Maceo und die Plaza Maceo. Die zweitgrößte noch zusammenhängend erhaltene Altstadt Kubas besticht durch zahlreiche Galerien und Bronzefiguren sowie schmucke Häuser mit bunten Fassaden. Auch sehen wir viele Schulkinder in ihren Schuluniformen auf dem Heimweg. Bei warmen Temperaturen um die 25° C genießen wir den kühlen Fahrtwind auf unseren überdachten Sitzen, während Yuni bei diversen Steigungen kräftig mitanschiebt. Ein sehr schönes kulturelles Programm in einer lieblichen Umgebung, während einmal mehr diese karibische Leichtigkeit und Lebensfreude mitschwingt. Schließlich endet unsere Fahrradfahrt beim stilvollen Stadthotel El Marques, wo wir für eine Nacht einchecken.
Bayamo, Stadt der Pferdekutschen und Wallfahrtsort El Cobre
26. Jänner: Nach nächtlichem Regen und einem leckeren Frühstück in gediegenem Ambiente checken wir aus und setzen unsere Fahrt unter zunehmendem Sonnenschein Richtung Osten fort. Frisch und saftig grün erscheint die Landschaft nach dem nächtlichen Niederschlag, vorbei an Pferde- und Ziegenweiden, Bananenplantagen sowie den obligatorischen Königspalmen, gesäumt von bunten Häusern mit blühenden Gärten. Erneut ist wenig Verkehr unterwegs, nur zeitweise Busse, LKWs und die typischen Pferdefuhrwerke auf unserem Weg entlang ausgedehnter Zuckerrohr- und Reisfelder sowie über Kubas längsten Fluss Cauto. Nächste Station auf unserer Rundreise bildet Bayamo, Hauptstadt der Provinz Granma und Stadt der Pferdekutschen, welche wir zur Mittagszeit erreichen. 1513 gegründet, gehörte sie zu den sieben ersten kubanischen Städten. Hier erwartet uns eine Kutschenfahrt zu den wichtigsten Plätzen. Zusammen mit Kutscher Tiburon queren wir die Plaza de la Revolución mit dem Geburtshaus und Bronzedenkmal von Carlos Manuel Céspedes, passieren das Teatro Bayamo sowie grüne Parkanlagen und eine Kopie von Havannas Moncada-Kaserne, einem wuchtigen Bau in dunkelgelbem Farbton. Es ist eher ruhig in der lieblichen Stadt, dem Sitz der Provinzregierung, und zahlreiche Pferdekutschen sind wiederum unterwegs. Bei Sonnenschein unternehmen wir in Folge einen Spaziergang zur Stadtkirche, vorbei an Postgebäude, Museo Provincial und Hotel Royalton sowie zur Plaza del Himno Nacional. Hier, im denkmalgeschützten Bayamo wurde die Nationalhymne zum ersten Mal angestimmt.
Schließlich verlassen wir die Stadt wieder und Wilfredo führt uns durch eine grüne Landschaft ausgedehnter Bananen-, Mais- und Zuckerrohrplantagen Richtung nächstem Ziel – dem Wallfahrtsort El Cobre. Zwischendurch erstehen wir am Straßenrand Bananen und saftige Mandarinen, ein kleiner gesunder Snack, ehe wir uns nunmehr auf eher holpriger Straße der nächsten Sehenswürdigkeit nähern. Unterwegs sehen wir wiederum Schüler auf ihrem Heimweg und Einheimische, welche am heutigen Freitag schön langsam in ihr wohlverdientes Wochenende starten, während die grüne Landschaft ringsherum langsam hügeliger und gebirgig wird. Es ist die Gegend der ehemaligen Kupferminen, in welchen noch bis ins Jahr 1900 abgebaut wurde. Schon von weitem können wir die weiße Basílica Nuestra Señora de la Caridad del Cobre von 1927 in den grünen Hügeln erkennen. Während des nachfolgenden Rundgangs betrachten wir die Schutzpatronin Kubas im Inneren über dem Altar sowie unzählige Sträuße voller Sonnenblumen, welche die Gläubigen hier in der Kirche ihr zu Ehren ablegen. Sehr schön und stimmungsvoll ist der Bau samt bunten Fenstern und blau-weiß-goldener Ausmalung, ein besonderer Ort, umgeben von einer reizvollen tropischen Landschaft.
Santiago de Cuba, Schmelztiegel der Kulturen
Nach diesem weiteren Highlight setzen wir unsere Fahrt in die 1515 vom spanischen Stadthalter Diego Velásquez gegründete, ehemalige Hauptstadt des Landes fort: Santiago de Cuba, die Wiege des Son Cubano aus afrikanischen Trommelrhythmen und spanischer Gitarrenmusik und ein Schmelztiegel der Kulturen. Wir haben nun den östlichsten Punkt unserer Reise erreicht, checken im Hotel Meliá Santiago für die nächsten zwei Nächte ein und beziehen unser Zimmer im achten Stock mit fantastischem Ausblick auf die Stadt und die nahen Berge der Sierra Maestra. Als Abrundung dieses schönen Tages gibt es noch ein Abendessen im Hotel, einen wunderbaren Sonnenuntergang sowie Mojitos an der Dach-Bar mit Blick auf die beleuchtete Stadt.
27. Jänner: Heute steht die Besichtigung der etwa eine Million Einwohner zählenden Stadt an einer tiefen Bucht am karibischen Meer gelegen auf unserem Programm. Hier, wo Fidel Castro am 1.1.1959 den Sieg der Revolution verkündete, ist alles ein bisschen bunter, lauter, heißer, lebenslustiger, karibischer und afrikanischer. Bei heißen 29° C spazieren wir mit Yuni über den Platz der Revolution, zur Moncada-Kaserne, wo heute eine Schule und ein kleines Museum untergebracht sind, sowie vorbei am Justizpalast und der Plaza de Marte. Der Parque Céspedes, ein ehemaliger Waffenplatz, und die 1522 gegründete Kathedrale, Basílica Catedral, stehen ebenso auf unserem Programm wie das Rathaus, Ayuntamiento, und das älteste Haus der Stadt, die prächtige, maurisch geprägte Casa Diego Velázquez mit holzvergittertem Balkon. Hier unternehmen wir eine interessante Führung durch das nunmehrige Museo Ambiente Histórico Cubano mit kostbarem Interieur vergangener Epochen. Im Museo del Ron, dem in einem schönen Kolonialgebäude untergebrachten Rum-Museum, erfahren wir danach Interessantes über die Herstellung des Getränks und können zum Abschluss Rum verschiedenen Alters verkosten. Unsere Besichtigung durch die lebendige Stadt voller geschichtlicher und kultureller Bauten führt uns weiter entlang des Boulevards und zur Plaza de Dolores, wo am heutigen Samstag ein buntes Treiben der Einheimischen herrscht und wir einer Gruppe älterer Herren beim beliebten Dominospielen zusehen. Vorbei am Hafen Santiagos und dem berühmten Friedhof Cementerio Santa Ifigenia mit den Gräbern verstorbener kubanischer Persönlichkeiten gelangen wir schließlich zur hoch über der Bucht auf einer Klippe ragenden Festung aus dem 16. Jh. – Castillo del Morro San Pedro de la Roca.
Umwerfend ist der Ausblick von diesem zum Schutz gegen Piraterie erbauten spanischem Fort und nunmehrigem UNESCO Weltkulturerbe auf die Bucht von Santiago, zur kleinen Insel Cayo Granma sowie über den weiten Bogen der Sierra Maestra, während wir den bombastischen mehrstöckigen Bau aus Türmen, Treppen, Zugbrücken, Gräben und Schießscharten in Folge erkunden. Danach fahren wir in einem Katamaran exklusiv für uns Vier samt Kapitän zum kleinen Eiland Cayo Granma in der Hafenbucht, wo wir unser Mittagessen im idyllischen Fischlokal Restaurante del Cayo auf der Terrasse direkt über dem Wasser einnehmen. Es gibt wiederum leckere Vorspeise, gegrillten Fisch samt Salat und Milchreis als Dessert und wir sind beinahe die einzigen Besucher. Ein entzückender Flecken Erde samt grandiosem Blick in die Bucht, zur Festung El Morro sowie auf die umgebende Sierra Maestra und ich genieße wahrlich das Ambiente im Kreise meiner „drei charmanten Begleiter“. Na dann: Salud y buen apetito!
Spätabends bietet der Besuch der Casa de la Trova noch einen abschließenden Schwerpunkt eines ereignisreichen Tages: sehr laut ist wiederum die Musik der Band auf der Bühne, randvoll besucht das Lokal und schwungvoll bewegen sich die einzelnen einheimischen Tänzer zu heißen Son-Rhythmen, hier, in der „karibischsten“ Stadt Kubas …
Der 28. Jänner ist schon angebrochen, als wir um Mitternacht vom Lokal in einem Oldtimer-Taxi wieder zum Hotel zurückkehren und es nach einer kurzen Nacht um sechs Uhr morgens zum Aeropuerto Internacional Antonio Maceo Grajales für unseren Rückflug nach Havanna geht.
Hier verabschieden wir uns von unserem liebenswürdigen Fahrer Wilfredo, welcher uns sicher und souverän durch die Insel geführt hat und nun wieder nach Havanna zurückfährt. Adios Wilfredo und muchas gracias für die gemeinsame Zeit!
Zusammen mit Yuni heben wir um 8 Uhr 15 Richtung Havanna ab und erreichen nach gut 70 minütiger Flugzeit wieder die Hauptstadt, wo wir für zwei weitere Nächte im Mercure Sevilla Hotel im Herzen der Altstadt einchecken, um vor unserer Weiterreise nach Panama noch ein wenig zu entspannen. Hier endet unsere geführte Rundreise „Höhepunkte Kubas“ und wir müssen uns nun auch von unserem engagierten und humorvollen Reiseleiter trennen. Muchas gracias – vielen Dank – lieber Yuni für Deine exzellente Reiseleitung und die vielen Informationen über Dein Heimatland. Yuni und Wilfredo, Ihr habt unseren Aufenthalt auf der Insel zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lassen, bei dem auch der Spaß nie zu kurz kam. Lebt wohl und alles Gute für Euch!
Reiseausklang in Havanna
Chris und ich erkunden nachfolgend das gediegene Hotel, ein historisches Gebäude aus dem Jahr 1908 und ein Meisterstück Havannas kolonialer Schätze. Vom Dachrestaurant genießen wir einen tollen Ausblick hinab auf die zu Füssen liegende Altstadt. Nach einem erholsamen Schlaf erkunden wir zu zweit die nähere Umgebung, flanieren am Paseo de Martí entlang bis zum Capitolio und vorbei am Gran Teatro. In einer netten kleinen Bar gibt’s Kaffee, Süßes und einen erfrischenden Cuba Libre und wir freuen uns des Lebens, während wir am heutigen Sonntag den Einwohnern Havannas in Begleitung ihrer Familien zusehen. Zahlreiche Musikgruppen sind allerorts am Werk, sei es im Hotel oder an vielen öffentlichen Plätzen. Musik verkörpert in der Tat auf Kuba wahrlich ein Lebensgefühl und bestimmt den täglichen Alltag, ja sie beflügelt geradezu seine Bevölkerung. Schon in abendlicher Beleuchtung bewundern wir schließlich das Kapitol, ehe es wieder zurück ins Mercure Sevilla Hotel geht.
29. Jänner: Nach einem gemütlichen Frühstück ziehen wir uns bei sonnig warmem Wetter an den Hotel-Pool zurück und nutzen unsere Freizeit für beschauliche Mußestunden vor unserem morgigen Weiterflug. Gedanklich lasse ich die zahlreichen schönen Erlebnisse und Erfahrungen auf Kuba nochmals Revue passieren. Resümee: ein wunderbares und sicheres Land grandioser Landschaften, gut erhaltener Ökosysteme und wunderbarer Naturschutzgebiete, angenehm tropischen Klimas, lebendig, reich an jahrhundertelanger Geschichte, großartiger Architektur und prächtiger Bauten, teils einen gewissen morbiden Charme ausstrahlend. Zuweilen scheint die Zeit hier auf der Insel stehengeblieben zu sein. Ein bunter Völkermix verschiedenster Kulturen und Hautfarben, Menschen voller Lebensfreude, Meister der Improvisation im täglichen Alltag, immer begleitet von musikalischen Rhythmen. Ja, Musik und dieser gewisse karibische Flair hat uns wahrlich stets begleitet.
Mittags starten Chris und ich bei warmen 28° C einen Spaziergang durch die Altstadt, welcher uns ein letztes Mal durch alte Gässchen und entlang des Malecóns führt, welchen wir schon Tage zuvor vom Oldtimer aus kennengelernt haben. Habana Vieja – in diesem Stadtteil wurden bereits zahlreiche Gebäude saniert, und doch harren viele Bauten noch dringend einer nötigen Restaurierung. Oldtimer verschiedenster Farben sind erneut unterwegs auf den Straßen und unser Rundgang führt uns zum Hafen mit Blick zum Castillo del Morro sowie auf aus- und einlaufende Kreuzfahrtschiffe. Zwischendurch gibt es in einer netten Bar für uns einen erfrischenden Drink sowie Bruschetta zur Stärkung. Einmal mehr genießen wir die entspannte Atmosphäre der Stadt, während wir weiter zur Kathedrale und vorbei an Hemingways beliebter Bodeguita del Medio spazieren – eben jener mit dem guten Mojito … Im Hotel klingt unser Tag bei schwungvollen Musikdarbietungen verschiedener Bands aus.
30. Jänner: Unser Abreisetag aus Kuba ist angebrochen. Vormittags fahren wir zum Aeropuerto Internacional José Martí und genießen während der Fahrt noch letzte Eindrücke der Stadt und ihrer Sehenswürdigkeiten. Möge sich das Land auf seinem Weg in die Zukunft viel von seiner Ursprünglichkeit und Leichtigkeit, den unberührten Landstrichen grandioser Schönheit mit zahlreichen Endemien und Kleinoden sowie die Vielfalt seiner Kulturen und Rhythmen bewahren. Denn gerade dies macht seinen besonderen Zauber aus! Der berühmte Dichter Federico García Lorca schrieb gar an seine Eltern: „Diese Insel ist ein Paradies. Wenn ich jemals verloren gehe, dann sucht mich auf Kuba.“
Wir verlassen die Perle der Karibik nach wunderschönen und unvergesslichen Urlaubstagen voller bunter Eindrücke zwischen Nostalgie und Lebenslust. Um 14 Uhr 30 heben wir in einer Maschine der Copa Airlines mit Kurs auf Panama City ab. Adiós San Cristóbal de la Habana! Adiós magnífica Isla Cuba – Perla del Caribe!