China Highlights – Hongkong

Am Ende unserer China-Rundreise verbringen wir noch ein paar Tage in Hongkong. Der Victoria Peak, Aberdeen, Fahrten mit der Doppeldecker-Straßenbahn und der Star Ferry stehen ebenso am Programm wie der Blumen-, Vogel- und Goldfischmarkt, Klöster und ein Seafood Markt

Aberdeen

Am 8. Mai um 15 Uhr 23 landen wir bei subtropischen 25° C und Regenschauern am supermodernen Hongkonger Flughafen Chep Lap Kok auf der gleichnamigen Insel im südchinesischen Meer. Chris, der die 7 Mio. Einwohner Stadt bereits seit einer beruflichen Reise im Jahr 1997 kennt, wird hier als unser Guide fungieren. Hongkong ist seit der Rückgabe an China am 1. Juli 1997 Sonderverwaltungszone, der Name bedeutet dem Sinn nach eigentlich Weihrauch-Hafen, hartnäckig hält sich jedoch noch immer die nicht ganz korrekte Bezeichnung „duftender Hafen“.

Hongkong besteht aus der Halbinsel Kowloon, Hongkong Island, den New Territories sowie 263 vorgelagerten Inseln. Wir checken im Harbour Grand Kowloon Hotel ein und beziehen unser verglastes Zimmer im 9. Stock mit traumhaftem Blick auf das gegenüberliegende Hongkong Island sowie auf einige Buchten der Stadt. Noch traumhafter gestaltet sich der Blick vom weitläufigen Hotel-Pool am Dach im 21. Stock mit atemberaubender Aussicht auf die Stadt.

9. Mai: Morgens blicken wir aus dem Fenster. Enttäuschung macht sich breit! Eine seit Tagen anhaltende Regen- und Gewitterfront hat die Region fest im Griff; nicht gerade die beste Voraussetzung zum Sightseeing. So nutzen wir den Tag zum Entspannen, genießen gleich vorweg ein morgendliches reichhaltiges Frühstück mit allen erdenklichen kulinarischen Köstlichkeiten, während draußen vor dem Speisesaal laufend Schiffe, Boote und Dschunken vorbeiziehen. Danach geben wir uns der Muße hin und bummeln nach einem Nachmittags-Schläfchen ein wenig durch die umliegenden Straßen. Die Palette an Geschäften und Restaurants ist auch in dieser Weltstadt enorm und der Fuhrpark an Luxuskarossen kann sich erneut sehen lassen. Dennoch ist auch hier die soziale Kluft sichtbar. Spätabends bewundern wir noch vom unserem Bett aus die beleuchtete umliegende Skyline, ehe wir ins Reich der fernöstlichen Träume versinken.

10. Mai: Nach dem morgendlichen Erwachen wage ich einen Blick nach draußen. Es hat aufgehört zu regnen. Prima! Langsam lichten sich die Nebelwolken und geben nach und nach den Blick auf die ganze Schönheit der Stadt frei. Satte grüne Hügel, eingebuchtet ins Meer, pendelnde Schiffe und Boote zwischen den verschiedenen Inseln und Stadtteilen. Hier in dieser Stadt vereinigt sich fernöstlich exotischer Zauber mit britisch geprägter Eleganz inmitten einer grandiosen Natur – eine umwerfende Mischung! Nach dem etwas enttäuschenden, verregneten Empfang in der Stadt bin ich nun wieder versöhnt und begebe mich nach dem Frühstück sogleich zum Dach-Pool für einige Schnappschüsse auf die zu Füssen liegende Skyline und das Meer. Wahrlich atemberaubend ist die Aussicht von hier. Einige ganz Verwegene ziehen schon ihre Runden im Wasser und doch ist es noch etwas frisch heute Morgen.

Danach starten Chris und ich eine Stadtrundfahrt, zu der die Agentur netterweise eingeladen hat. In kleiner Bus-Gruppe mit einigen weiteren Touristen zeigt uns Michael, ein freundlicher junger Fremdenführer seine Heimatstadt. Es klart bereits auf, der Blick zum Victoria Peak wird allmählich frei und zeitweise zeigt sich sogar die Sonne. Durch einen 1,8 km langen Tunnel, 30 m unter dem Meeresspiegel, gelangen wir zuallererst vom Stadtteil Kowloon nach Hongkong Island und fahren vorbei am Happy Valley mit der berühmten Pferderennbahn durch subtropisch grüne Vegetation hinauf zum 552 m hohen Victoria Peak. Laufend gewinnen wir an Höhe und die Stadt offenbart immer mehr ihre ganze Schönheit inmitten farn- und moosbewachsener Natur. 75 % der Fläche Hongkongs, welche insgesamt 1.100 km² misst, umfasst Grüngürtel bzw. Naturschutzgebiete; lediglich ein Viertel ist verbaut – in einer Mischung aus Villen, Häusern und Wolkenkratzern. Unterwegs gibt uns Michael viele Informationen über die Stadt und das Leben inmitten dieser Metropole, wo die Lebenserwartung die zweithöchste weltweit ist, während die Geburtenrate mit statistischen 0,96 % wiederum ganz unten rangiert. In der Geschäftsstadt Hongkong verzichten inzwischen viele Paare gänzlich auf Nachwuchs.

Auf der Aussichtsterrasse des Peak angekommen, eröffnet sich uns ein wahrlich atemberaubender Ausblick auf eine Stadt, welche im weltweiten Vergleich der schönsten wohl ganz oben zu sehen ist. Überwältigung macht sich breit. Zeitweise blinzelt sogar die Sonne hervor, während einige der umliegenden Hügel mystisch in Wolken verhangen bleiben. Wir blicken hinab auf das Häusermeer, die Wolkenkratzer Hongkong Islands sowie auf Kowloon mit dem höchsten Gebäude der Stadt, in welchem sich eine Bar im 118. Stock befindet. Nicht weniger beeindruckend ist die Sicht auf das Meer mit Schiffen und Booten, auf die zahlreichen Buchten sowie auf die Südseite der Insel. Eine Traumlage – hier am Peak wohnen die Superreichen der Stadt in Villen zu astronomischen Preisen, wie uns Michael berichtet. Wohnraum ist auch in Hongkong kostbar, hier gibt es die weltweit höchsten Geschäftsmieten, während sich die Preise für Lebensmittel eher in Grenzen halten. Vorbei an der berühmten Peak-Tram geht es für uns sodann in weiterer Etappe hinab in den Inselsüden zum Meer an die Repulse-Bay, wo junge Einwohner der Stadt gerne zu wohnen pflegen. Inzwischen hat es sich auf sonnige, sommerliche 27° C erwärmt. Wir nutzen die Pause zu einem Strandspaziergang, strecken die Beine ins Meer, besichtigen den Tin-Hau-Tempel und bestaunen ein originelles, nach Feng Shui Richtlinien errichtetes Hochhaus.

Danach fahren wir nach Aberdeen, ebenfalls an der Südseite gelegen, wo wir eine Hafenrundfahrt auf einer Dschunke unternehmen. Wir betrachten einerseits den mondänen Yachthafen, andererseits die Fischer auf Ihren einfachen Booten, welche mit dem Versorgen ihrer Fänge beschäftigt sind. Am Ufer befindet sich eine Mischung aus alten Bauten und modernen Hochhäusern. Ein weiterer interessanter Ort in dieser äußerst lebendigen, facettenreichen Stadt. Fischgeruch liegt in der milden, subtropischen Luft, andererseits weht hier der Duft der weiten Welt – und all dies inmitten üppig grüner Natur. Nun, Regen gibt es ja genug in der Stadt, wie wir erleben können. Schließlich kehren wir wieder an Land und in den Norden von Hongkong Island zurück und verabschieden uns von Michael und der Gruppe.

Chris und ich starten eine Fahrt in einer der alten britischen Stock-Straßenbahnen von Causeway Bay nach Central, welche trotz wieder beginnenden Regens schon ein Erlebnis für sich ist. Durch den Hochhaus-Dschungel winden wir uns an engen belebten Straßen entlang, vorbei an zahlreichen Geschäften und Restaurants sowie dem legendären Mandarin Oriental Hotel. Es wimmelt allerorts von Menschen in diesem bekannten Geschäfts- und Bankendistrikt mit seinen zahlreichen Einkaufs-Centern. Im City Hall Maxim’s Palace, einem angesagten Restaurant im Rathaus (die Location ist ein wahrer Renner und es werden sogar Wartenummern ausgegeben) sorgen wir dann für unser leibliches Wohl und stärken uns mit einer Auswahl köstlicher Dim Sums, gefüllter Teigtaschen, sowie mit Mango- und Tofu-Pudding, welche in gediegenem Ambiente – prächtige Kristallluster und Blumenarrangements – mit Blick auf den Star Ferry Pier und Kowloon auf originellen Servierwägen gereicht werden.

Während das Abenteuer ein wenig Pause macht, rasten wir und lassen uns das Mahl bestens schmecken. Danach geht es weiter in dieser trendigen Stadt zur IFC-Mall, einem luxuriösen Einkaufscenter, von wo aus wir – überdacht, da es erneut regnet – einen wunderbaren Ausblick zum Pier und auf die Skyline Kowloons sowie den Clock Tower genießen. Schließlich verlassen wir Hongkong Island mit einem der berühmten hölzernen Fährboote der Star Ferry, bereits seit 1898 im Einsatz. Nur etwa 5 Minuten dauert die Überfahrt nach Kowloon in den Stadtteil Tsim Sha Tsui, ist jedoch ein Highlight das man unbedingt erlebt haben sollte. Von einer Aussichtsplattform sehen wir schließlich den Clock Tower, blicken zum höchsten Turm ICC, zum Hongkong Cultural Center sowie zum Victoria Peak, ehe wir mit dem Shuttle Bus zum Hotel zurückkehren. Ein weiterer Tag mit unzähligen wunderbaren Eindrücken neigt sich dem Ende zu.

11. Mai: Mit der Star Ferry verschlägt es uns heute erneut nach Hongkong Island, wo wir – vorbei an der St. Johns Kathedrale – Kurs zur Peak Tram nehmen. In 10-minütiger Fahrzeit winden wir uns in dieser nostalgischen, über 100 Jahre alten Standseilbahn Meter um Meter in steiler Fahrt hinauf zwischen Hochhausschluchten und subtropisch bewachsenen Hängen. Erneut eröffnet sich uns die wahre Schönheit dieser Stadt – ihre traumhafte Lage. Bald liegt uns Hongkong mit seinen vorgelagerten Inseln zu Füssen. Einzelne Stadtteile erstrahlen kurzzeitig im Sonnenschein und der Ausblick von ganz oben ist einmal mehr einzigartig und atemberaubend. So hat es uns am Ende unserer Reise an diesen Top Spot verschlagen – einen der weltweit schönsten!

Eine Stunde lang spazieren wir nachfolgend noch am Peak-Rundweg, genießen die üppig grüne Vegetation ringsherum und stimmige Ausblicke in die Tiefe. Danach geht es mit der Peak Tram wieder talwärts zum Hongkong Park, wo wir durch das Aviarium mit 150 verschiedenen Vogelarten flanieren und mit der Metro schließlich wieder von Central unter dem Meer hindurch nach Kowloon in den Stadtteil Mong Kok gelangen.

Unterwegs stärken wir uns kulinarisch und sichten erneut die obligatorischen täglichen Hochzeitspaare bei diversen Fotoaufnahmen. Hochzeiten werden hier mehr oder weniger pompös „zelebriert“. Man feiert mit vielen Gästen und mit noch viel, viel mehr Fotos, welche an verschiedensten Orten größtenteils schon vor der Hochzeit im Hochzeitsgewand gemacht werden. Reichtum und Besitz werden gerne zur Schau gestellt, shoppen ist hier ein beliebtes Hobby und in den riesigen Einkaufs-Centern sind sämtliche Luxuslabels vertreten. 

Im dicht besiedelten Stadtteil Mong Kok mit seinen vielgestaltigen Straßenmärkten spazieren wir zuerst durch den üppigen Blumenmarkt mit einem wahren Blütenmeer an verschiedensten Arrangements. Es duftet und blüht an allen Ecken und auf den Straßen und in den Geschäften herrscht auch heute, am sonntäglichen Muttertag, sehr reges Leben. Danach geht es zum Vogelmarkt – Yuen Po Street Bird Garden – und zu guter Letzt statten wir noch dem Goldfischmarkt einen Besuch ab, ehe wir wieder ins Hotel zurückkehren und den Tag im Zimmer mit Blick auf die Skyline ausklingen lassen.

12. Mai: Unser letzter Tag in der Ferne ist angebrochen. Zu Beginn steht der Wong Tai Sin Tempel auf dem Programm. Chris lotst uns mit sicherem Instinkt durch das dichte U-Bahn-Netz in den Stadtteil Wong Tai Sin. Lieblich ist der Tempel mit angrenzendem goodwish garden, Teichen und Wasserfällen, sehr stimmig – ein Idyll inmitten des Häusermeeres und von einheimischen Gläubigen und chinesische Touristen stark besucht. Auch wir entzünden bei religiösen Klängen Räucherstäbchen.

Weiter Richtung Stadtrand geht es sodann mit der U-Bahn zum Fischerdorf Lei Yue Mun. Es wird zunehmend sonnig und nach dem Regen der letzten Zeit auch sehr schwül. Wir blicken auf die Bucht mit den zahlreichen Fischerbooten, atmen den typischen Fischgeruch und flanieren vorbei an unzähligen Seafood-Restaurants am Ufer. Hier gibt es Hongkongs reichlichstes Angebot an allen erdenklichen essbaren Fischarten und Meerestieren, welche wir in Aquarien und allen möglichen Behältern herumschwimmen sehen, bevor sie am Abend auf den Tellern der Gäste landen. Bunt und munter ist hier das Treiben und doch sind wir nun in einer deutlich ruhigeren Wohngegend mit Blick auf die gegenüberliegende Skyline Hongkong Islands angelangt.

Nach einer Kaffeepause verschlägt es uns zur Chi Lin Nonnery (Nonnenkloster) am Diamond Hill. Das Tempel-Kloster ist eine Oase der Ruhe inmitten grüner Hügel und hoher Wohntürme, mit Garten samt Bonsai-Bäumen und blühenden Seerosen-Teichen und wurde im Jahr 2000 in traditionell-chinesischer Holzkonstruktion (ohne Nägel) im schlichten Stil der Tang-Zeit fertiggestellt. Wir lauschen den spirituellen Gesängen und bewundern die zahlreichen Buddha-Statuen inmitten. Abseits von Trubel und Big Business eine weitere Facette dieser schillernden Stadt.

Als Abschluss genießen wir ein Dim Sum Essen und tauchen nochmals in die chinesische Küche ein, danach kehren wir zum Hotel zurück. Am Dach-Pool schwimmen wir ein paar Runden und kosten das traumhafte Stadt-Panorama – auch der Peak zeigt sich nun wolkenlos – wahrlich bis zur letzten Minute aus. Mit diesen unvergesslichen Eindrücken lassen wir unsere China-Reise ausklingen. Jetzt ist endgültig Kofferpacken angesagt. Abends werden wir zum Flughafen chauffiert und passieren dabei erneut einen der weltweit größten Container-Häfen sowie die mit 1.377 Metern längste Straßen-Schienen-Hängebrücke der Welt zum Airport auf der Insel Chep Lap Kok.

Der 13. Mai ist schon angebrochen, als unser Flugzeug mit einiger Verspätung um 0 Uhr 10 Richtung Frankfurt abhebt. Wir verlassen eine schillernde Metropole – exotisch und faszinierend – und fliegen gen Westen unserer Heimat entgegen. Morgens um 5 Uhr 25 Ortszeit erreichen wir Frankfurt und kehren in letzter Etappe nach Wien zurück, wo wir um 8 Uhr 15 landen.

Und somit endet eine äußerst interessante China-Rundreise. Was wir vorgefunden haben, ist ein Land der Superlative, welches sich innerhalb weniger Jahre in den Kreis der führenden Wirtschaftsnationen katapultiert hat und bereits heute die zweitgrößte Volkswirtschaft nach den Vereinigten Staaten bildet.

Ein Land das man sich merken muss. In China, einer der ältesten Kulturen, leben die weltweit meisten Menschen, fahren die schnellsten Züge, wächst die Wirtschaft am rasantesten. Nirgendwo sonst gibt es größere Plätze, längere Mauern, höhere Geschäftsmieten. Wir haben Gewaltiges gesehen und kehren schwer beeindruckt zurück, nicht jedoch ohne uns auch der Schattenseiten dieser Entwicklung bewusst zu sein.

Marco Polo hat das Land einst 17 Jahre lang bereist. Wir haben in 17 Tagen die schönsten Sehenswürdigkeiten besichtigt, solange es unsere verfügbare Zeit zugelassen hat. Der Abschied ist uns wie immer schwer gefallen. Es gäbe noch so manches zu erkunden – im Reich der Mitte …


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