Panama – mittelamerikanische Impressionen in einem vielfältigen Land

Den Panama-Kanal fahren wir mit der Kanaleisenbahn entlang und erleben ihn auch auf einem Schiff. Panama Stadt mit seiner Altstadt ist ebenso sehenswert. Das Land verfügt jedoch auch über viel Natur und Nationalparks, welche wir auf dieser Reise kennenlernen

Uferpromenade Cinta Costera

Am 30. Jänner landen wir um 16 Uhr 45 bei heißen 33° C und hoher Luftfeuchtigkeit nach gut zweistündiger Flugzeit aus Havanna kommend am Tocumén International Airport der panamaischen Hauptstadt Ciudad de Panamá – Panama Stadt. Schon im Landeanflug konnten wir Teile des berühmten Kanals und des Gatún-Sees sowie die Skyline der Hauptstadt am Golf von Panamá erkennen. Seit Langem steht das mittelamerikanische Land auf meiner Reisewunschliste. Nun erwarten uns die „Höhepunkte Panamas“ im Rahmen unserer Rundreise zu den schönsten Plätzen des Landes. Am Flughafen werden wir bereits erwartet und zum Hotel Tryp by Wyndham Panamá Centro im Stadtteil El Cangrejo geführt, wo wir für die nächsten fünf Nächte einchecken. Bienvenido en Panamá! Willkommen in Panama, dem bunten und facettenreichen Land am schmalsten Teil der Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika, umgeben von karibischem Meer und pazifischem Ozean.

Panama City

Unser persönlicher Reiseleiter Mario holt uns morgens am 31. Jänner vom Hotel ab und zu dritt starten wir in seinem Toyota RAV4 mit der Besichtigung der 1519 gegründeten, an der Pazifikseite des Landes und östlich des Panamakanals gelegenen Hauptstadt mit 1,5 Millionen Einwohnern. International ist der Regierungssitz sowie das Wirtschafts- und Bankenzentrum des Landes unter dem Namen Panama City bekannt. Während wir schon erste Eindrücke einer sauberen und weltoffenen Stadt gewinnen können, lauschen wir bei tropischen 28° C gespannt Marios Erzählungen über das im Westen durch Costa Rica und im Osten durch Kolumbien begrenzte S-förmige Land, welches sich erst im Jahr 1903 von Großkolumbien abspaltete. Panama zählt zehn Provinzen, vier Millionen Einwohner, davon 500.000 indianischer Abstammung. Der wirtschaftliche Schwerpunkt liegt auf der Pazifikseite, von Bedeutung sind hauptsächlich Kaffee und Zuckerrohr, Bananen, Melonen und Gemüse sowie Goldvorkommen. Die Traumstraße Panamericana verläuft auf einer Länge von 800 km quer durch das Land, welches an seiner engsten Stelle nur 50 km breit ist und in der Mitte von den mittelamerikanischen Kordilleren durchzogen wird, welche gleichzeitig eine Wetterscheide zwischen Nord und Süd bilden. Es gibt zudem zahlreiche Naturschutzreservate, sieben verschiedene indigene Gruppen leben in fünf autonomen Territorien. Die República de Panamá hat somit weit mehr zu bieten als „nur den Kanal“.

Wir starten die Stadtbesichtigung bei den Ruinen von 1519, Sitio Arqueológico de Panamá Viejo, Überreste von Kirchen und Klöstern der ersten spanischen Siedlung, welche im Jahr 1671 vom Piraten Henry Morgan zerstört wurde. Vom 30 m hohen Turm der ehemaligen Catedral de Nuestra Senora de Asunción aus genießen wir bereits tolle Ausblicke auf das nunmehrige UNESCO Weltkulturarbe, zur Stadt samt Skyline und zum Meer. Auch die umgebende Flora ist beeindruckend: riesige Gummibäume und Farne, Bananengewächse und weitere exotische Arten. Entlang der Küstenstraße Avenida Balboa und durch das Bankenviertel fahren wir sodann Richtung kolonialer Altstadt Casco Antiguo. Am Fischhafen, Puerto Panamá, können wir bei Ebbe zahlreiche auf Grund gelaufene Boote beobachten, sowie Pelikane, Möwen und schwarze Geier. Der Tidenhub beträgt hier auf der Pazifikseite beachtliche sechs bis sieben Meter. Vom Mirador del Pacífico blicken wir bei schwülen 30° C zur Altstadt und flanieren entlang der Cinta Costera, einer gepflegten Uferpromenade mit Parkanlagen, sowie zum Monumento Vasco Núnez de Balboa.

Als nächsten Programmpunkt fährt uns Mario zur markanten Kanalzone, canal de panamá, und macht uns mit ersten beeindruckenden Zahlen vertraut: 81 km Gesamtlänge, 10.000 Beschäftigte, tägliche Passage von 38 – 40 Schiffen (etwa 14.000 Schiffe pro Jahr), welche pro Schiff acht bis zehn Stunden dauert. Der Kanal ist infolge der beleuchteten Schleusen 24 Stunden täglich in Betrieb, er arbeitet mit ca. 290 Lotsen, 50 Schleppern und 100 Lokomotiven, wobei eine Lokomotive ein Gewicht von beachtlichen 50 Tonnen aufweist. Seit der Eröffnung im Jahr 1914 haben bereits mehr als eine Million Schiffe aus aller Welt den Kanal – eine die wichtigsten Wasserstraßen der Welt – durchfahren. Die wichtigsten Nutzer sind die USA und China.

Nach unserem Mittagessen erhalten wir im Centro de Visitantes, dem Besucherzentrum an den Miraflores-Schleusen noch zusätzliche Informationen zur Geschichte des kolossalen Jahrhundertbauwerks mit drei Schleusenabschnitten, welche insgesamt zwölf Schleusen beinhalten. Der Kanal ermöglichte eine direkte Verbindung vom Atlantik zum Pazifik, hat eine immense Bedeutung für den Welthandel und erspart Schiffen Tausende von Kilometern an zusätzlichem Seeweg rund um das Kap Hoorn. Tief beeindruckend sind die Bilder der verschiedenen Bauabschnitte im Museum sowie die simulierte Brücke eines Containerfrachters bei der Durchfahrt, welche Chris in helle Begeisterung versetzt.

Der französische Ingenieur und Erbauer des Suezkanals, Ferdinand de Lesseps, leitete ab 1880 den Bau des Panama-Kanals, welcher eine Höhendifferenz von 26 Metern (auf die Höhe des Gatún-Sees) auf- und abwärts zu überwinden hatte. Bereits zuvor in den Jahren 1850 – 55 war eine Zugstrecke entlang des späteren Kanals errichtet worden. Nach dem finanziellen Ruin der Franzosen neun Jahre nach Baubeginn wurde der begonnene Kanal 1904 von den Vereinigten Staaten übernommen, fertiggestellt und im Jahr 1914 feierlich eröffnet. Gemäß Vereinbarung im Torrijos-Carter-Vertrag erfolgte am 14.12.1999 die Übergabe des Kanals an Panama und wird seit dem Jahr 2000 vom Land selbst verwaltet. Nicht vergessen dürfen wir indes Tausende von Arbeitern, welche für die Verwirklichung dieses kühnen Traums infolge von Malaria, Gelbfieber und anderer Krankheiten ihr Leben lassen mussten. Im Juni 2016 wurde die Erweiterung des Kanals für noch größere Containerschiffe und die Vergrößerung der Schleusenkammern abgeschlossen. Spektakulär ist der nachfolgende Ausblick von der Aussichtsterrasse auf die unter uns liegenden Esclusas de Miraflores. Vom Pazifik einfahrenden Schiffe und Frachter werden hier in der ersten, nunmehr 428 m langen, 55 m breiten und 28 m tiefen Kammer um etwa zehn Meter und in der Folgenden um weitere acht Meter gehoben, ehe sie in den nachfolgenden Lago Miraflores und zur Pedro Miguel Schleuse gelangen.

Nach diesem technischen Wunderwerk führt uns unsere Besichtigungstour in die 1673 auf einer vom Meer umgebenen Halbinsel neu aufgebauten Altstadt, Casco Antiguo oder auch Casco Viejo, welche 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Entlang zahlreicher restaurierter Prachtbauten flanieren wir zusammen mit Mario über die Plaza Herrera mit der Statue Tomás Herreras, entlang alter Stadtmauerreste und vorbei am Boyaca-Haus zur Iglesia San José samt vergoldetem Altar. Wir passieren das Kloster Santo Domingo, die Plaza Carlos V. sowie die Plaza de Francia mit der französischen Botschaft und gelangen zum Teatro Anita Villalaz. Vom Panama Canal Memorial am Meeresufer genießen wir sodann einen schönen Ausblick zur Skyline der City. Die Iglesia de San Francisco de Asis steht ebenso auf unserem Programm wie der Palacio Bolivar und das Teatro Nacional aus dem Jahr 1908 mit prächtigem Deckenfresko. Schließlich führt uns unser Rundgang an die Plaza de la Independencia – das Herzstück der Altstadt – samt Palacio Municipal, Museo und Catedral Metropolitana. Mit dem Bau der Kathedrale wurde im Jahr 1688 begonnen und es benötigte über 100 Jahre sie zu vollenden. Abschließend besichtigen wir noch den Präsidentenpalast und die Iglesia Nuestra Senora de La Merced, ehe wir das sehenswerte Altstadtviertel lieblicher Gässchen samt gediegener Restaurants und Lokale und einer Vielzahl schmucker Kirchen, Prachtbauten und Hotels wieder verlassen und es zurück ins Hotel geht.

1. Februar: Heute statten wir dem etwa 25 km entfernten Parque Nacional Soberania einen Besuch ab. Entlang der Kanalzone und dichter Teakholzwälder sowie der Eisenbahnstrecke Richtung Colon, vorbei an Pedro Miguel-Schleuse und der im Jahr 2004 eingeweihten Centenario(Jahrhundert)-Brücke führt uns Mario bis zur Stadt Gamboa. Am Camino de Plantación wandern wird sodann bei 80 % Luftfeuchtigkeit durch fast menschenleeren Regenwald tropischer Vegetation, gigantischer Baumriesen samt Würgefeigen und riesiger Luftwurzeln. Hier leben etwa 520 verschiedene Vogelarten, 79 Reptilien- und 55 Amphibien-, sowie über 30 Süßwasserfischarten. Auch zahlreiche Säugetiere, wie Faultier, Aguti und der Ameisenbär sind hier beheimatet. Vorbei an Brüll- und Kapuziner-Affen in den nahen Bäumen sichten wir den Nationalvogel Quetzal, einen der prächtigsten Vögel Zentralamerikas, sowie Hunderte von Blattschneideameisen und genießen tief beeindruckt die weitgehende Stille und Unberührtheit der Natur.

Während der anschließenden Rückfahrt betrachten wir wiederum wuchtige Containerschiffe am Kanal und mit dem Cerro Ancón – Ancon Hill – folgt ein weiteres Highlight auf unserer Besichtigungstour, ein Naturschutzgebiet urbaner tropischer Vegetation. Wir genießen den Ausblick zur Brücke Puente de las Américas, betrachten bei heißem Wetter das auf einer Anhöhe gelegene Administrationsgebäude für den Panama-Kanal und das Monument George Goethals, welcher nach dem Tod Ferdinand de Lesseps den Kanalbau fortführte. Weiter führt uns unsere Fahrt entlang des Justizpalastes und diverser Ministerien schließlich zu Fuß über etliche Stufen bis hinauf zum Aussichtspunkt auf 199 m Höhe. 

Schwer beeindruckend sind die Ausblicke auf den Kanal samt Schleusen und zum Gebirge sowie auf die Altstadt und die Skyline allemal. Muchas gracias für diesen erhabenen Anblick einer Weltstadt! Als Krönung erspähen wir noch im angrenzenden Dickicht Agutis und einen Nasenbären, ehe ein gemeinsames Essen in der Altstadt und ein nachfolgender Spaziergang über den Fischmarkt Richtung Hotel unser Tagesprogramm abrundet. Es war erneut traumhaft und mit unvergesslichen Eindrücken kehren wir zurück.

Entlang des Kanals mit der PanamaCanal-Railway

Frühmorgens um 6 Uhr 15 holt uns Mario am 2. Februar vom Hotel ab und führt uns zum Bahnhof Corozal für unsere geplante Panoramafahrt mit der historischen Kanal-Eisenbahn aus dem Jahr 1850 von Panama Stadt nach Colón. Die Bahn wurde nach dem kalifornischen Goldrausch als erste Transozeanische erbaut und kostete ebenfalls Tausenden von Arbeitern das Leben. Noch heute verkehren täglich zehn Züge zwischen Panama City und Colón und transportieren auf diese Art etwa 500.000 Container pro Jahr. Vorsorglich reservieren wir uns gleich zwei Plätze auf der linken Seite des mit Panoramafenstern versehenen Personenzuges der Panamá Canal Railway Company, mit optimaler Aussicht. Während der romantischen und nostalgischen Fahrt auf 76 km Zugstrecke ergeben sich uns traumhafte Ausblicke auf den Kanal samt zahlreicher Schiffe, auf die Brücken, den Lago Gatún sowie in den grünen Regenwald. Wir lassen uns einen kleinen Imbiss schmecken und erfassen zahlreiche dieser wunderbaren Fotomotive mit der Kamera. 

Nach einer Stunde Fahrtzeit und einem weiteren beeindruckenden Erlebnis erreichen wir die Stadt Colón an der karibischen Seite des Landes, wo Mario bereits mit dem Wagen auf uns wartet und uns zur Festung San Lorenzo führt. Unterwegs queren wir mit der Fähre den Kanal, blicken auf weitere Schiffe und die in Bau befindliche neue Brücke an der Karibikküste. Auf unserer Fahrt durch einen Nationalpark ausgedehnter Mangrovenwälder und Balsaholzbäume entdecken wir bei schwülem Wetter blaue Morpho-Falter, eine der vielen Schmetterlingsarten, sowie Brüllaffen in den nahen Bäumen. 

In Folge erkunden wir das fast menschenleere Castillo de San Lorenzo, eine zum Schutz vor Piraten erbaute Festung aus dem Jahr 1750 und nunmehriges UNESCO Weltkulturerbe, schreiten am Eingang durch die Puerta Principal sowie entlang verbliebener Ruinen samt Kanonen und Gewölben. Auch der sich bietende Ausblick zur gegenüberliegenden Mündung des Río Chagres in das karibische Meer und auf den dichten Regenwald ist beeindruckend und rundet ein schönes und interessantes Programm noch ab.

Auf der Fahrt zum 2,8 km langen und 30 m tiefen Gatún-Staudamm von 1906-10 sehen wir erneut Kapuziner-Affen in den Baumkronen sowie Pelikane, ehe wir mit dem Auto direkt über die alte sowie die neue Agua Clara Schleuse fahren und wiederum ganz tolle Aussichtsperspektiven zu den Schiffen haben. Im Centro Visitantes Agua Clara, dem Besucherzentrum an der Karibikseite, erhalten wir weitere Informationen und blicken von der Aussichtsplattform auf die neuen Schleusen, wo Schiffe aus dem Gatún-See kommend nun in drei Stufen mit etwa je acht Metern Höhenunterschied wieder abgesenkt werden, ehe sie danach Richtung karibischem Meer auslaufen. Die gesamte Schleusung hinab auf Meeresniveau dauert hier zweieinhalb Stunden pro Schiff und ist einmal mehr gewaltig anzusehen. Schließlich bringt uns Mario noch zum größten Shopping Center der Stadt – Albrook Mall – wo Chris und ich uns kulinarisch stärken, entlangflanieren und den dortigen Busbahnhof samt origineller Busse besichtigen. Danach fahren wir beide mit Panamas 2014 in Betrieb genommener, einziger Metro Linie Nr. 1 von der Endstation Albrook Mall über mehrere Stopps zur Station Iglesia del Carmen, und kehren nach dieser weiteren interessanten Erfahrung zu unserem Hotel zurück.

Schifffahrt durch den Panama-Kanal

Heute, am 3. Februar steht Großartiges auf dem Programm: unsere Teildurchquerung des Kanals bis Gamboa. Nach den Besichtigungen und Erklärungen der Vortage werden wir nun selbst mitten im Geschehen sein und die einzelnen Vorgänge haargenau miterleben können. Morgens führt uns Mario bei prächtigem Sonnenschein zum Hafen der Isla Flamenco im Golf von Panamá, wo wir mit etwa 200 Personen verschiedenster Nationalitäten an Bord der „Pacific Queen“ gehen und gleich vorweg ein Frühstück erhalten. Wir haben während der letzten Tage schon viele detaillierte Informationen über die Ausmaße dieses kühnen und von Menschenhand geschaffenen Bauwerks erhalten, gewaltig und unvorstellbar in den Dimensionen bleibt es indes nach wie vor für mich. Der Panama-Kanal – wahrlich ein Weltwunder – und ebenso überwältigt stehe ich nun an Deck, während wir unter der 117m hohen Puente de las Américas von 1962, welche den Kanal auf der Pazifikseite auf einer Länge von 1.654 m überbrückt, hindurchfahren und sich in weiterer Folge die Schleusentore der Miraflores-Schleusen erstmals für uns öffnen und wieder schließen, die Schleusenkammer geflutet, und wir zusammen mit weiteren kleineren Schiffen gehoben werden – ein Procedere von acht Minuten. Die Schifffahrt durch den Panamakanal war schon seit Langem mein Traum, nun sind wir hier vor Ort und schwer beeindruckt von diesem technischen Meisterwerk. Panama City – eine Weltstadt in jeder Hinsicht und der heutige Tag der Höhepunkt unseres Urlaubes.

Vom Besucherzentrum aus, welches wir Tage zuvor besucht haben, blicken nunmehr die nächsten Touristen auf unseren Schleusungsvorgang herab. Nach etwa zehn Metern Hebung in der zweiten Schleusenkammer verlassen wir diese wieder und fahren in den nachfolgenden Lago Miraflores ein, während bei mittlerweile schwülen 31° C eine kühle Brise über das überdachte Oberdeck streift. In der nachfolgenden Pedro Miguel Schleuse von 1913 werden wir weitere acht Meter gehoben und fahren danach unter der Centenario(Jahrhundert)-Brücke hindurch in den nachfolgenden Corte Culebra – den Culebra Schnitt durch die Berge der kontinentalen Wasserscheide. Sogar diese engste Stelle des Kanals mit 13,7 km Länge, 222 m Breite und 17 m Tiefe kann von zwei Schiffen in beiden Richtungen gleichzeitig befahren werden und ist nachts beleuchtet. Hier am Durchstich in der mittleren Zone des Kanals wurde im Jahr 1913 der quer verlaufende Culebra-Bergrücken für den Kanalbau gesprengt, gut 120 Mio. Kubikmeter Erde von 95 m über Meeresspiegel bis auf 12 m abgetragen, sodass sich das Wasser des Río Chagres mit dem Gatún-See vereinen konnte. 115 m hoch ragt die Wand des Contratista Hills und 180 m die des Gold Hills rechts und links neben uns auf, am Ufer sattgrüne tropische Vegetation mit gewaltigen Ausblicken, während wir an Bord unser Mittagessen einnehmen und auf ein einmaliges Erlebnis inmitten dieser grandiosen Natur anstoßen. In Gamboa endet unsere etwa dreieinhalbstündige Schifffahrt und wir werden in Bussen wieder zurück nach Panama City zur Isla Flamenco gefahren. An der Marina Flamenco klingt unser beider Tag bei frittierter Yucca und einem kühlen cerveza mit Blick auf die Skyline der Stadt aus, ehe wir über den Causeway Boulevard spazierend und das letzte Stück fahrend wieder ins Hotel zurückkehren.

Im Einbaum zu den Embéra-Indianern

Morgens am 4. Februar checken wir im Tryp Hotel aus und mit Mario geht es in einstündiger Fahrt durch Panama Citys Vororte und entlang Teakholzwäldern nordwärts bis an die Ufer des Alajuela-Sees im Parque Nacional Chagres, wo wir auf ein Einbaum-Boot wechseln. Entlang des Río Chagres geht es zuerst zu einem kleinen Wasserfall mit einem erfrischenden Bad. Wir sind am heutigen Sonntag neben wenigen Einheimischen die ersten Touristen vor Ort und setzen nach diesem angenehmen Vergnügen unsere Fahrt über den Pequeni Fluss zum Urwald-Dorf der etwa 150 Embéra-Indianer fort, welche hier in einer Kooperative noch in der Lebensart ihrer Vorfahren zusammenleben. Ihr Empfang ist sehr freundlich und aufgeschlossen, farbenfroh sind ihre Gewänder sowie stimmungsvoll ihre musikalischen Darbietungen. In einem Rundgang durch das Dorf zeigt uns Mario ihre Hütten aus Palmenholz und Palmenblättern, das Schulgebäude der Kinder und wir betrachten die Frauen bei ihren kunstvollen Handarbeiten sowie bei der Vorbereitung des heutigen Essens über offenem Feuer. Das einzigartige, indigene Volk der Embéras lebt und versorgt sich hier in diesem Dorf am Fluss weitgehend autark, überaus schöne und freundliche Menschen mit seidig schwarzem Haar, entspannten Gesichtszügen und farbenfrohen Gewändern.

Während sich die Männer dem Fischfang und Arbeiten im Urwald widmen, bieten die Frauen ihre mannigfaltigen Kunsthandwerke und Schmuckstücke, wie z.B. Körbchen aus Palmfasern, Holzfiguren, aber auch bunte Stoffe und Gewänder Touristen zum Kauf an. Diese Menschen leben hier in harmonischem Einklang mit der Natur, nutzen die Produkte des Urwaldes, auch für medizinische Zwecke, und produzieren in ihrer Lebensart kaum Müll. Das servierte Mittagessen beinhaltet Papaya, Ananas und Wassermelonen als Vorspeise, gefolgt von delikatem frittierten Tilapia-Fisch samt Kochbananen, arrangiert in einem Bananenblatt. Es mundet uns und weiteren Touristen bestens und freundlich erzählen diese Menschen von ihrem Leben und beantworten geduldig unsere Fragen. Zum Abschluss führen uns die Embéras instrumental begleitet ihre traditionellen Tänze vor und animieren einige Gäste zum Mitmachen. Eine fröhliche und ungezwungene Stimmung inmitten dieses zauberhaften Urwaldambientes findet sich, welche noch für uns bei einem kühlen Bad am Fluss einen erfrischenden Abschluss findet, ehe wir uns wieder von den freundlichen Bewohnern verabschieden müssen.

Der Besuch bei den Embéras und ihre Lebensweise im Einklang mit der Natur haben uns überaus beeindruckt und eine weitere Facette eines interessanten Landes gezeigt. Wie anders verläuft doch ihr Leben im Gegensatz zur nahegelegenen Weltstadt Panama City. Ja, dieses Land hat wahrlich viele Gesichter! Im Einbaum-Boot geht es wieder retour entlang des Flusses und einer üppigen Vegetation, sowie den Alajuela-See querend bis zu unserem Wagen am Ufer. Abschließend führt uns Mario zum Radisson Summit Hotel & Golf nahe des Soberania Nationalparks, wo wir für zwei weitere Nächte einchecken und unser Zimmer im 5. Stock mit Blick auf den angrenzenden Regenwald beziehen. Ein idyllisches Refugium, umgeben von tropischem Dschungel und mit einer umwerfenden Aussicht, da sich das Ressort genau auf der Kuppe eines Hügels befindet. Am Horizont können wir ganz schwach Teile der Skyline Panama Citys erkennen und am Abend erkunden wir den hoteleigenen „Summit palm tree trail“ und die Butterfly Farm, das Schmetterlingshaus.

Schwimmende Lodge am Lago Gatún, Kanufahrt zu Wasserfall

Am 5. Februar ist eine Dschungelbootfahrt auf dem Lago Gatún angesagt. Morgens fahren wir mit Mario in den nahen Ort Gamboa, welchen wir in einer kurzen Rundfahrt erkunden, ehe wir Drei an Bord eines Motorbootes mit vier weiteren Touristen samt Guide gehen. Die folgende zweistündige Bootsfahrt führt uns über den durch Aufstauung des Río Chagres für den Bau des Panama-Kanals geschaffenen Gatún-See. Wiederum sehen wir Frachter und Schiffe auf ihrer Durchfahrt durch den Kanal und können den dichten Regenwald am Ufer beobachten, während wir entlang eines idyllischen Seitenarms ruhigere Regionen erreichen. Wir sichten Fischreiher und Geier sowie ein Faultier in den nahen Baumkronen und können sogar Kapuzinerweißhalsaffen und Panamaperückenaffen mit Nüssen und Bananen füttern, während sie zu uns ins Boot klettern. Die ansässigen Krokodile lassen sich heute nicht blicken, ein beiläufig entdecktes Exemplar neben uns entpuppt sich dann doch nur als schwimmender Baumstamm. Zu guter Letzt erspähen wir noch einen Leguan am sonnigen Ufer, ehe wir schließlich in einer Bucht eine schwimmende Lodge anlaufen, wo uns ein köstliches lokales Mittagessen und erfrischende Getränke serviert werden.

Nachmittags brechen Chris und Mario zusammen mit weiteren Touristen und einem Guide zu einer Paddelbootfahrt auf, während ich mich mit den übrigen Gästen der Lodge ins überdachte Oberdeck in eine der Hängematten zurückziehe, das wunderbare Ambiente der umgebenden Flora samt anwesender Schildkröten genieße und fotografiere und mir im Schatten eine kühle Brise ums Gesicht wehen lasse. Nach etwa einer Stunde kehren meine „beiden Sportler“ wieder zu uns zurück und – erfrischt im kühlen Nass – geht es in teils rasanter Fahrt im Motorboot entlang einer faszinierenden Natur nach Gamboa. Auch auf der Rückfahrt sichten wir erneut bunte Vögel in den Baumkronen und ausladende Frachter während ihrer Passage, ehe wir ins Radisson Hotel zum Tagesausklang zurückkehren.

6. Februar: Unser letzter Urlaubstag ist angebrochen. Nach dem morgendlichen Erwachen erleben wir als krönenden Abschluss von unserem Balkon aus einen stimmungsvollen Sonnenaufgang über dem Urwald, während wir die tolle Aussicht über das Blätterdach genießen und kleine Panamaperückenäffchen in den Baumwipfeln unterwegs sind. 

Letzte entspannte Stunden am Hotelpool verstreichen, ich vertiefe mich unter wärmenden Sonnenstrahlen in meinen Reisebericht und lasse die vielen wunderbaren Erlebnisse und Stationen unseres Urlaubes nochmals Revue passieren: Panamá La Vieja – Puerto Panamá – Cinta Costera – Casco Antiguo – Miraflores Schleusen – Soberanía Nationalpark – Cerro Ancón – Kanaleisenbahnfahrt nach Colón – Festung San Lorenzo – Aqua Clara Schleusen – Panamakanal-Teildurchquerung – Gamboa Stadt – Río Chagres und Embéra-Dorf – Bootsfahrt auf dem Gatún-See. Das Reiseprogramm inklusive prächtigen Wetters war phantastisch und nun fällt uns beim Anblick des angrenzenden Urwaldes erneut der Abschied schwer. Nachmittags werden wir von unserem versierten Reiseleiter zum Flughafen Panama City geführt, wo sich unsere Wege trennen. Muchas gracias – vielen Dank – lieber Mario für Deine professionelle Reiseleitung, die individuelle Programmgestaltung und für Deine zahlreichen nützlichen Tipps. Wir haben unsere gemeinsame Zeit in Panama sehr genossen und werden uns mit Freude daran erinnern! Adios und unsere besten Wünsche für Dich. Um 19 Uhr heben wir vom Aeropuerto Internacional Tocumén mit Kurs auf Amsterdam ab. Hasta luego – auf Wiedersehen! Wir verlassen das südlichste Land Mittelamerikas und mit ihm einen wunderschönen Flecken Erde faszinierender Natur, unberührter Regenwälder tropischer Vegetation, topmoderner Stadtviertel und beeindruckender Kolonialbauten, palmengesäumter Strände und beeindruckender Gebirgsregionen, einer multikulturellen Bevölkerung sowie eines einzigartigen technischen Weltwunders. Ein langgehegter Reisetraum ist in Erfüllung gegangen und wir haben einmal mehr eine glückliche Zeit in der Ferne verbracht. Nun nehmen wir unvergessliche Impressionen mit uns nach Hause.

Am 7. Februar landen wir um 10 Uhr 30 Ortszeit in Amsterdam und fliegen um 14 Uhr 25 in letzter Etappe nach Wien zurück.

„Auf Reisen gleichen wir einem Film, der belichtet wird. Entwickeln wird ihn die Erinnerung“ (Max Frisch)

Weiterlesen