Kroatien, das „Land der tausend Inseln“, umfasst im Nordwesten ebenso die Halbinsel Istrien. Das kroatische Istra zwischen dem Golf von Triest und der Kvarner Bucht blickt auf eine bewegte, Jahrtausende alte Geschichte zurück. Illyrer, Römer, Venezianer und Habsburger haben bis heute sichtbare Spuren hinterlassen.
Der kosmopolitischste Teil Kroatiens, schon im 19. Jh. ein beliebtes Ziel der High Society, zählt zu den wohlhabendsten Regionen und zieht mit seinem angenehm milden Klima und unzähligen Sehenswürdigkeiten jährlich Scharen von Touristen an. Auch wir konnten die Halbinsel in den frühen 1980er Jahren bereits zum Teil mit unserem Wohnmobil erkunden. Nun haben wir Istrien erneut als Reiseziel ausgewählt.
Wir starten unseren Urlaub in den frühen Morgenstunden des 22. April mit dem Auto südwärts über Spielfeld, Ljubljana und Koper bis an die istrische Westküste und ins romantische Rovinj, italienisch Rovigno, einen der malerischsten Orte am Mittelmeer und eine Stadt mit reichem venezianischen Erbe. Hier kann man sich auf Kroatisch und Italienisch verständigen. Gegen Mittag checken wir im Hotel Villa Vaal am Stadtrand ein und treffen unsere langjährigen Freunde Christine und Rupert. Dobrodošli – willkommen in Istrien und unserem gemeinsamen Urlaub unter südlicher Sonne!
Rovinj – die schönste Stadt Istriens
Zusammen starten wir Richtung der Rovinjer Altstadt – Stari grad – und bewundern schon unterwegs die üppig mediterrane Vegetation immergrüner Macchia, blühender Blumen und Sträucher sowie Palmen und Olivenbäume. Entlang des Monte Mulini und des Waldparks Zlatni Rt, sowie vorbei an den schmucken Hotels Eden, Monte Mulini und Grand Park spazieren wir entlang der Promenade mit gepflegtem Kiesstrand und bewundern die überaus saubere Wasserqualität sowie jahrhundertealte Bäume. Bei sonnigem, jedoch windigem Wetter passieren wir die Marina und blicken auf die vorgelagerten Inseln Crveni Otok und Sveti Katarina. In der italienisch geprägten und auf einer Halbinsel gelegenen Altstadt sind zu dieser Jahreszeit noch wenige Touristen unterwegs und Chris und ich erinnern uns unseres allerersten gemeinsamen Camping-Urlaubs vor mehreren Jahrzehnten. Viel hat sich seither verändert und zahlreiche dieser Bauten wurden restauriert und in farbenfrohem Design gestaltet. In einem der Restaurants lassen wir uns Fisch- und Gemüsesuppe, Lachs, Calamari samt Mangold und Kartoffeln sowie Kaffee schmecken und genießen einen schönen Blick zum Meer und zur Küste.
Unsere Besichtigungsrunde führt uns sodann zum Trg Marsala Tita, dem Hauptplatz mit dem Stadtpalast aus dem 17. Jh. samt angeschlossenem Museum. Entlang alter Stadtmauern und durch den markanten, 1680 errichteten Balbi-Bogen mit dem venezianischen Löwen gelangen wir in die Altstadt verwinkelter Gässchen, verschachtelter Häuser und rutschiger Pflasterstein-Böden sowie zahlreicher Kirchen. Durch die malerische Hauptstraße Grisia mit ihren vielen Kunstgalerien, Bars und Souvenirläden steigen wir sodann hoch zur alles überragenden Kirche St. Euphemia, einem Barockbau in venezianischem Stil, dem größten Denkmal der Stadt mit 60 m hohem Glockenturm samt Kupferstatue. Der Turmbau dauerte 26 Jahre und wurde 1677 nach dem Vorbild des Campanile auf dem Markusplatz in Venedig begonnen. Die übrigen Teile der Kirche entstanden im 18. Jh. und beinhalten den Marmorsarkophag der Hl. Euphemia, der Schutzpatronin der Stadt. Eindrucksvoll gestaltet sich der abendliche Ausblick vom Kirchenplatz hinab auf Dächer, Boote und vorgelagerte Inseln. Durch rutschige Kopfsteinpflastergässchen schreiten wir sodann wieder talwärts und kehren in weiterer Folge an der Marina vorbei und zu unserem Hotel zurück.
Limski Kanal und Poreč
23. April: Nach dem Frühstück steht als erster Programmpunkt eine Fahrt zum Limski Kanal auf dem Programm. Vom Aussichtspunkt – Vidikovac – blicken wir hinab auf diesen zwölf km langen und etwa 600 m breiten fjordähnlichen Meeresarm zwischen Vrsar und Rovinj, eine ökologisch geschützte Landschaft an der Mündung des Flusses Lim in das Meer, die für ihre besondere Vegetation sowie für Hummer-, Muschel- und Austernzucht bekannt ist. Entlang des Kanals befinden sich auch zahlreiche Grotten, von denen einige bereits in der Steinzeit bewohnt waren.
Umsäumt von waldreichen Berghängen, genießen wir beeindruckende Tiefblicke und es werden einige Erinnerungsfotos gemacht. Danach fahren wir im Auto weiter zur Plava Laguna. Im Sportzentrum der Bucht haben wir seinerzeit unsere allerersten Versuche auf Wasserschiern absolviert. Ja, lange Zeit ist‘s her … In der Marina Parentium gibt es für uns eine Kaffeepause in einer kleinen Bar sowie einen Spaziergang auf der Promenade entlang der Zelena Laguna – der grünen Lagune – samt erstem Ausblick zur auf einer schmalen Halbinsel gelegenen Stadt Poreč, italienisch Parenzo, an welche wir uns auch noch vage erinnern können. Von dort führte mich auch seinerzeit ein Tagesausflug mit dem Tragflächenboot in die italienische Lagunenstadt Venedig.
Poreč, die „Perle Istriens“ genannt, war neben Pula einst eine römische Kolonie, das ehemalige Parentium, und kann ebenso mit einer beachtlichen Anzahl an Renaissance- und Barockpalästen aufwarten. Bereits im Mittelalter entwickelte sich die Stadt zu einem bedeutenden klerikalen Zentrum. Heute erkunden wir die historische Altstadt leider bei Schlechtwetter, da es zu regnen begonnen hat. Dennoch fasziniert sie uns mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten und historischen Bauten, und lässt uns in eine längst vergangene Zeit eintauchen. Wir spazieren durch die alte Hauptstraße Decumanus sowie durch malerische Gässchen – das schöne, aber äußerst rutschige Kopfsteinpflaster kennen wir ja bereits von gestern -, passieren den Palazzo Sincic, das alte Rathaus mit Holzbalkon sowie die Franziskanerkirche und etliche Galerien. Am Marafor-Platz erinnern die Ruinen eines römischen Tempels noch heute neben der Straßenanordnung der Stadt an die römische Herrschaft. Wir passieren Reste der ehemaligen Stadtmauer und bewundern blühenden Ginster und Irisblumen. Zwischendurch gibt es in der urigen und stimmigen Bar Epulon ein Gläschen Weißwein, Aperol Spritz sowie Bier und wir Vier freuen uns des Lebens. Živjeli!
Die nachfolgende Besichtigung der frühchristlichen und dreischiffigen Euphrasius-Basilika – Eufrazijeva Bazilika – aus dem sechsten Jh. mit 18 Marmorsäulen im Innenraum und silberverkleidetem Hauptaltar führt uns durch ein ganz besonderes Bauwerk, welches 1997 zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt wurde. Fast 1.500 Jahre alte byzantinische Mosaike aus bunten Edel- und Halbedelsteinen beindrucken uns ebenso wie das Atrium mit den Rundbögen, ein achteckiges Baptisterium, sowie das Museum und das Lapidarium. Als Krönung steigen wir hoch zum Glockenturm aus dem 16. Jh. und genießen bei nunmehr trockenem Wetter einen wunderbaren Rundumblick auf die Stadt und das Meer.
Nach diesem sehenswerten Kulturprogramm beenden wir unseren Tag mit einem Abendessen im kleinen Dorf Klostar im von Einheimischen gut besuchten Restaurant Konoba Patricija mit Fischsuppe, Goldbrasse, Shrimps-Risotto sowie Bier und istrischem Rotwein. Ein abendlicher Besuch am Steg der Bootsanlegestelle am Limski Kanal mit direktem Blick auf das Wasser und einigen Erinnerungsfotos rundet unser Tagesprogramm noch ab, ehe wir ins Hotel zurückkehren.
Nationalpark Brijuni
Am Morgen des 24. April fahren wir mit dem Auto südwärts in den farbenfrohen kleinen Fischerort Fažana, welcher bereits in der Antike besiedelt war. Um 10 Uhr startet vom Hafen aus unser Ausflugsboot „Veli Brijun“ mit Kurs auf die gleichnamige Insel, die größte der insgesamt vierzehn Brioni-Inseln, welche etwa drei km vor der Küste im Meer liegen. In knapp viertelstündiger Fahrzeit gelangen wir mit weiteren Touristen und begleitet von Möwen in ein wahres Paradies milden Mikroklimas und in einen der schönsten Archipele Kroatiens. Schon von Weitem sind Luxushotels sowie das schmucke, im Jugendstil erbaute Bootshaus aus 1902 am Ufer erkennbar. Auf Veli Brijun, welche zum 1983 gegründeten Nationalni Park Brijuni zählt, leben zahlreiche exotische Tiere in freier Natur. Eine einstündige Panoramafahrt in einer Miniatureisenbahn führt uns samt unserer Reiseleiterin Branka zuallererst über einen künstlichen Damm zur Ostseite der Insel. Unterwegs entdecken wir bereits Hirsche, Rehe, Schafe und zahlreiche der insgesamt 150 hiesigen Vogelarten, bewundern die überaus saubere Wasserqualität und erfahren von Branka über die Fischzucht sowie Geschichtliches. Im Jahr 1893 wurde die ursprünglich von dichtem Gestrüpp überzogene Insel vom österreichischen Industriellen Paul Kupelwieser gekauft. Sümpfe mussten erst trockengelegt und die unwirtliche Gegend durch den Bakteriologen und Nobelpreisträger Robert Koch von der Malaria befreit werden, ehe der Besitzer Parks und Spazierwege anlegte und exotische Pflanzen, Sträucher und Zierbäume aus der ganzen Welt pflanzen ließ, und ein wahres Paradies schuf. Die Insel entwickelte sich in der Folge zum Urlaubsziel Prominenter und Reicher, und lockte ebenso Künstler und Persönlichkeiten wie George Bernard Shaw und Thomas Mann an, ehe sie 1947 Marschall Tito als seine Sommerresidenz entdeckte und hier etwa 90 Staatsgäste aus aller Welt empfing.
Wir erreichen indes den Safari-Park im Norden der Insel mit seinen Shetland-Ponys, Zebras, Lama, Zebu, Schildkröten und einem Straußenpaar – Nachkommen jener Tiere, welche der damalige Präsident einst von Staatsgästen erhalten hat. Die 47 Jahre alte Elefantenkuh Lanka erinnert hier noch immer an den Besuch Indira Ghandis auf Brioni – eine lebende Zeitzeugin! Wir verlassen die Bahn kurz und genießen die einzigartige Stimmung vor Ort. Durch mediterranen immergrünen Macchia-Wald und entlang Pinienbäumen und Badebuchten gelangen wir sodann an die Westseite der Insel mit den drei Sommerresidenzen des ehemaligen Präsidenten. Lorbeer- und Eukalyptusbäume, wilde Orchideen, Bambus und grüne Wiesen mit Pfauen beeindrucken einmal mehr sowie ein venezianisches Kastell aus dem 16. Jh. und eine römische Siedlung in der Verige-Bucht, ehe wir die interessante Zugfahrt beenden. Bei der Kirche Crkva Sv. Germana aus 1481 samt römischer Bodenmosaike und schöner Fresken legen wir eine Pause ein und stärken uns in einer Snackbar. Danach starten wir mit Branka zu Fuß ins Naturkundemuseum zur Ausstellung „Tito auf Brioni“, einer Sammlung seiner Fotos mit Gästen aus Politik und dem Jetset sowie ausgestopfter Tiere – ehemaliger Geschenke von Staatsgästen. Weiters besichtigen wir im Garten die ehemalige Staatslimousine, einen alten 1953er Cadillac. Danach führt unsere Runde durch den weitläufigen, 2013 eröffneten botanischen Garten – Brijunski Mediteranski Vrt – ein duftendes Paradies voller exotischer Exemplare aus der ganzen Welt. Von März bis Oktober blüht hier immer irgendeine Sorte und Orchideen, Ginkgo, Steineichen, Palmen und Dattelbäume, Agaven, Ginster, Kakteen, Jasmin, Pfingstrose, Bananenbäume und indonesische Orangenkirsche erfreuen auch unser Augen und Nasen. Eine wahre Pracht und wir Vier sind restlos begeistert! Beeindruckend sind hier Natur und Kultur sowie der etwa 1.600 Jahre alte Olivenbaum aus der Römerzeit, welchen wir bei Sonnenschein passieren. Danach geht es durch die markante Aleja pinija, eine eindrucksvolle Pinienallee, und wir genießen einmal mehr die üppig subtropische Vegetation und das milde mediterrane Klima mit durchschnittlich sommerlichen 24° C. Am frühen Nachmittag verlassen wir die Insel mit dem Boot und kehren ans Festland zurück.
Pula – alte Hafenstadt der Monarchie
Unseren nächsten Programmpunkt bildet die südistrische Küstenstadt Pula, das italienische Pola, welche wir nach kurzer Autofahrt erreichen. Pula war einst wichtigster Hafen der Österreichisch-ungarischen Kriegsflotte und wir kennen die Stadt flüchtig von einem ehemaligen Kurzbesuch. Wir starten zuallererst mit der Besichtigung des berühmten römischen Amphitheaters aus dem 1. Jh., auch Arena genannt, das bekannteste historische Denkmal der Stadt. Mit 133 m Länge, 105 m Breite und 32 m Maximalhöhe gilt der monumentale elliptische Bau aus weißem istrischen Kalkstein als der weltweit Sechstgrößte dieser Art. Zu Zeiten Kaiser Vespasians erbaut, konnte die Arena etwa 20.000 Zuschauer aufnehmen und war Schauplatz von Gladiatorenkämpfen, während sie heutzutage für hochkarätige Musikevents und Konzerte genutzt wird. Weiter führt unser Rundgang zum 14 n.Chr. fertiggestellten Augustus-Tempel am rechteckig angelegten Forum, dem belebten Marktplatz. Der Tempel mit seinen eleganten korinthischen Säulen ist das älteste erhaltene Bauwerk ganz Kroatiens und beinhaltet eine Sammlung römischer Skulpturen. Entlang alter Mauerreste gelangen wir zu den noch erhaltenen Stadttoren und bietet das imposante Zwillingstor aus dem 2. Jh. – die Porta gemina – ein lohnendes Fotomotiv.
Zwischendurch gönnen wir uns ein erfrischendes Eis und bummeln durch enge Gässchen, ehe wir durch den erhabenen, acht Meter hohen Sergierbogen schreiten. Auch Goldener Bogen genannt, wurde der römische Triumphbogen im 1. Jh. n.Chr. von einer reichen Familie gestiftet. Vom Burgberg mit einem venezianischen Kastell bietet sich noch eine schöne Aussicht auf die Stadt und zur Bucht. Und doch präsentiert sich die Altstadt für uns ein wenig enttäuschend mit ihren teils schmutzigen Straßen und verfallenden Gebäuden, welche schon dringend einer nötigen Restaurierung harren. Nach dem Sightseeing-Programm verlassen wir Pula abends und kehren nach Rovinj zurück, wo wir den Tag beim Pizzaessen im gemütlichen und empfehlenswerten Restaurant Maslina ausklingen lassen.
In die Bergdörfer Motovun und Buzet
25. April: Nach dem Frühstück führt uns unsere Reise zur Abwechslung abseits der Küste ins Hinterland Istriens mit seinen Olivenhainen, Weinbergen, grünen Hügeln und Dörfern, welche ein wenig an die italienische Toskana erinnern. Das liebliche Bergdorf Motovun, die besterhaltene Denkmalstadt mittelalterlicher Struktur in Istrien auf einem steilen Hügel 277 m hoch über dem Mirnatal, ist unser erstes Ziel. Umgeben von mittelalterlichen Stadtmauern und dichten Eichenwäldern, ist sie auch als Gastgeber eines berühmten Filmfestivals bekannt. Unser Rundgang führt uns durch das alte Stadttor mit römischen Inschriften und wir können die gut erhaltenen steinernen venezianischen Löwen erkennen. Entlang der durch Wehrtürme verstärkten Stadtmauern – Gradske zidine – aus dem 13. und 14. Jh. genießen wir eine wunderbare Aussicht auf eine der weltweit trüffelreichsten Gegenden. Zahlreiche lohnende Fotomotive ergeben sich, als wir die Altstadt romanischer und gotischer Häuser, den Marktplatz samt altem Brunnen sowie die Stefans-Kirche aus der Spätrenaissance mit einem Campanile aus dem 13. Jh. erkunden. Vorbei an diversen Kunstgalerien und einem Aussichtspunkt gelangen wir zum alles überragenden Polesini-Palast, wo heute das Hotel Kastel untergebracht ist. In einem netten Lokal gibt es für uns abschließend Kaffee, Aperol und Eis, und wir genießen einmal mehr die tolle Aussicht und besondere Stimmung vor Ort.
Nicht weniger begeistert uns danach die Zwillingsstadt Buzet, die „Hauptstadt der istrischen Trüffel“, welche wir kurze Zeit später erreichen. Ebenfalls auf einem Hügel hoch über dem Tal der Mirna, dem längsten Fluss Istriens, gelegen, erlebte das größte aller Bergdörfer seine Blütezeit im Jahr 1511 unter venezianischer Herrschaft als Sitz des Militärverwalters. Viele Gebäude wurden in dieser Zeit erbaut und auch hier stehen Wild- und Trüffelspezialitäten ganz oben auf den Speisekarten. Wir schreiten durch die mächtigen Stadttore Vela vrata und Mala vrata aus dem 16. Jh., bewundern die blühende Vegetation ringsum und erkunden auf unserer Sightseeing-Runde die Pfarrkirche aus 1784 samt venezianischen Gemälden und Glockenturm sowie schmucke Paläste und Bürgerhäuser am Hauptplatz mit einer barocken Zisterne. Entlang alter Befestigungsmauern und vom Südrand der historischen Altstadt reicht unser Blick weit in das obere Mirnatal. Auf der Terrasse des nahen Vala Vrata Hotels genießen wir bei tollem Ausblick zum Abschluss ein delikates Essen heimischer Spezialitäten, ehe wir uns von Christine und Rupert leider schon verabschieden müssen, welche wieder ihre Heimreise nach Wagrain antreten. Ciao liebe Freunde, schön war unsere gemeinsame Zeit unter istrischer Sonne einmal mehr und sind die Tage doch viel zu schnell vergangen. Kommt gut heim und nehmt die vielen wunderbaren Impressionen dieser Gegend mit nach Hause! Chris und ich kehren ins Appartement in Rovinj zurück, wo wir noch eine Nacht verbringen.
Labin und alter Kurort Opatija
Ein letztes Mal genießen wir am 26. April ein reichhaltiges Frühstück im schönen und empfehlenswerten Hotel Villa Vaal, wo wir uns alle sehr wohlgefühlt haben. Nach dem Auschecken fahren wir auf östlichem Kurs ins Landesinnere Istriens und machen einen ersten Stopp in der sehenswerten Altstadt von Labin, 320 m oberhalb des Küsten- und Badeortes Rabac gelegen, welchen wir von früheren Urlauben kennen. Bereits im Jahr 285 als das alte Albona erwähnt, gilt Labin als der Geburtsort von Matthias Flacius Illyricus, einem Mitstreiter Martin Luthers. Wir flanieren durch den kaum frequentierten Stadtkern kulturhistorischer Denkmäler und lassen den Flair alter Patrizierhäuser aus der Renaissance- und Barockzeit auf uns wirken. Auch hier erwacht der Tourismus erst langsam zum Leben und finden wir um diese Jahreszeit noch eine beschauliche Idylle vor. Durch das Stadttor St. Florus aus 1646 – Porta Sanifor – passieren wir die Kirche Marias Geburt aus 1336 mit einem venezianischen Löwen über dem Portal. Das Volksmuseum und die gegen 1550 errichtete Stadtloggia sowie zahlreiche Galerien stehen ebenso auf unserem Programm wie ein Spaziergang entlang der Stadtmauern und vorbei am Lazzarini-Palast. Am Hauptplatz Labins mit dem Rathaus und Postgebäude gibt es noch eine Pause für uns sowie Kaffee und Kuchen im Café Albona, danach geht die Fahrt weiter über Plomin und die Halbinsel Richtung Kvarner Bucht an der Ostseite Istriens. Im Süden grenzt diese Bucht an Dalmatien und beinhaltet mit Krk und Cres die beiden größten Inseln vor Ort. Wir fahren indes entlang der äußerst sehenswerten Küstenstraße nordwärts Richtung unserem nächsten Ziel – dem berühmten Seebad Opatija. Bei diesigem, aber warmen Wetter genießen wir schon während der Fahrt schöne Ausblicke zum Meer und zur Kvarner Bucht sowie auf die nahe Insel Cres. Pinienbäume, Zypressen, Palmen und Agaven säumen den Straßenrand sowie schmucke Villen und Sommerresidenzen aus einer längst vergangenen Zeit, während wir in sanften Kurven knapp über dem Meer dahingleiten und den lieblichen Ort Lovran – bekannt für sein Spargelfest im Frühling – passieren.
Bald danach erreichen wir Opatija, das frühere Abbazia und am Fuße des Ucka-Gebirgsmassivs gelegen. Kroatien ältestes, mondänes Seebad mit Luxushotels, Kuranstalt und dem Park Angiolina hat bis heute nichts von seinem nostalgischen Flair verloren und ist von einer üppig subtropischen Vegetation umgeben. Einst Winterdomizil der Habsburger, lockte der luxuriöse Kurort bald auch Künstler und Schriftsteller wie Anton Tschechow an. Wir parken zentral in der Nähe des Grand Hotels Palace und steigen bei Sonnenschein zuallererst zu Fuß vom Platz Slatina über Treppen zur Kirche der Verkündigung der Jungfrau Maria empor, wo wir einen schönen Blick hinab auf Opatija, die Kvarner Bucht sowie zur nahen Stadt Rijeka genießen. Danach geht’s vorbei am Hotel Bellevue und einem mediterranen Park samt Springbrunnen entlang des Meeres, während wir Belle-Epoque-Villen, Barockgärten und weitere schmucke Hotels bewundern und ein Stück entlang der bekannten, zwölf Kilometer langen Franz-Joseph-Promenade flanieren. Besagte Seepromenade – Obalno setaliste Franza Josefa oder auch Lungomare genannt – führt in voller Länge von Lovran bis zum reizenden Fischerdorf Volosko und wurde 1911 fertiggestellt.
Auf unserem weiteren Spaziergang bewundern wir stilvolle Prachtvillen in der Umgebung, bunte Barken in einem kleinen Hafen sowie die Skulptur einer bronzenen Nymphe mit dem poetischen Namen „Gruß ans Meer“. Die Villa Angiolina inmitten eines riesigen Parks mächtiger Palmen, Oleander, Magnolien und Mammutbäume fasziniert uns ebenso wie das nahe Kvarner Hotel aus 1884, ein Grandhotel schicker Eleganz mit heller klassischer Fassade samt Engel mit Trompeten und prächtiger Gartenanlage. Zuletzt gönnen wir uns hier ein Mittagessen mit Blick auf das traumhafte Opatija, umgeben von den Abhängen des Ucka-Bergmassivs und der überaus sauberen Kvarner Bucht, und lassen uns Cesar Salad samt Shrimps sowie Chicken Salad bei diesem umwerfenden Anblick schmecken. Mit einem Aperol Spritz wird zum Ausklang auf unseren gelungenen Kurzurlaub angestoßen, ehe wir wieder zu unserem Auto zurückkehren. Gerade rechtzeitig, bevor dunkle Wolken aufziehen und der angesagte Regen eintrifft. Wir starten unsere Heimreise nordwärts auf gewohnter Route mit zahlreichen schönen Impressionen und Erlebnissen im Gepäck und erreichen spätabends Wien.
Rückblickend erinnern wir uns wunderbarer Tage inmitten eines Urlaubsgebietes hochkultureller Sehenswürdigkeiten, landschaftlicher Schönheit und geschichtlicher Vielfalt, intakter Natur und nostalgischen Flairs zu einer touristisch ruhigen Jahreszeit. Wir haben mit unseren Freunden einen stimmigen Kurzurlaub verbracht, viel besichtigt und erlebt sowie die schmackhafte Küche dieser Region genossen. Christine und Rupert, es war uns einmal mehr eine Freude mit euch unterwegs gewesen zu sein und wir hatten auch viel Spaß zusammen! Die Zeit ist wie im Nu verflogen und doch denken wir immer wieder gerne an die Tage auf Istrien, einer Halbinsel in der nördlichen Adria mit einem speziellen mediterranen Flair.
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