Durch das Land der Pharaonen – Nilkreuzfahrt, Hurghada, Kairo

Von Luxor am Nil entlang all der antiken Städte und Ausgrabungen bis Assuan. Besuch des Felsentempels in Abu Simbel. Mit dem Bus nach Hurghada an das Rote Meer und ein Tagesflug nach Kairo und den Pyramiden von Gizeh.

Memnonkolosse, Tal der Könige

Unsere Ägypten-Reise führte uns im Jahr 2004 in eine jahrtausendealte Hochkultur an den Ufern des 6.670 km langen Nils und in die Welt der goldgeschmückten Pharaonen, welche bereits den Dichter Homer ins Schwärmen versetzte. Unterwegs auf einer der wichtigsten Verkehrsadern des Landes, wollten wir von einem Fluss-Kreuzfahrtschiff aus das Land erkunden. Aus den vielfältigen Eindrücken entstand nunmehr Jahre später folgender Reisebericht:

Am 25. November starten wir zusammen mit unseren Freunden Gabi und Günter um 9 Uhr 55 in Wien Richtung wärmerer Gefilde Nordafrikas mit einem Flug der Austrian Airlines nach Luxor, wo wir bereits erwartet und zur am Pier vor Anker liegenden „Magic Life Regent Classic“ geführt werden. Das 73 m lange und 14 m breite schwimmende Hotel mit 84 Kabinen wird für die nächsten Tage unser Zuhause sein – ein Schiff der Sonderklasse samt All Inclusive Versorgung. Im Rahmen unserer einwöchigen Fahrt zwischen Luxor und Assuan werden wir in die Kultur einer der ältesten Zivilisationen der Welt eintauchen und die schönsten Plätze des Landes sehen. Dementsprechend groß ist unser aller Vorfreude auf die kommenden Tage. Abends unternehmen wir Vier einen Bummel durch den bunten Bazar der einstigen altägyptischen Hauptstadt Waset, von den Griechen Theben genannt, und erleben an Deck einen wunderbaren Sonnenuntergang über dem längsten Strom der Erde mit Ursprung im fernen Zentralafrika.

Von Luxor stromaufwärts bis Assuan

Zusammen mit fünfzehn der insgesamt etwa 160 Passagiere an Bord widmen wir uns am 26. November unter der Leitung unseres deutschsprachigen Reiseleiters Hossam der Besichtigung der geschichtsträchtigen Stadt mit einer Ansammlung zahlreicher imposanter Bauten. In den Jahren 2040 -1610 v.Chr. erlebte Luxor seine Blütezeit und galt als eine der weltweit größten und schönsten Städte. Unsere Besichtigungsrunde führt uns zuallererst zum 4000 Jahre alten Karnak-Tempel, einem von den Pharaonen stetig erweiterten religiösen Komplex, an welchem an die 2000 Jahre lang gebaut wurde. Als bedeutendstes Bauwerk gilt hier der durch Ramses II. errichtete Große Amun-Tempel. Schwer beeindruckt wandeln wir durch die Große Säulenhalle 134 mächtiger Rundsäulen mit einer beachtlichen Höhe von jeweils 24 m, sowie zu den gewaltigen Statuen Ramses des II. und seiner Ehefrau Nefertari. Auch im 1500 v.Chr. von Amenophis III. erbauten Luxor-Tempel mit 260 m Länge und 50 m Breite bestechen opulente, reliefüberzogene Säulen, Pylon und Obelisken und geben Zeugnis einer grandiosen Kultur.  Entdeckt und ausgegraben wurden die versunkenen Monumente, welche einst nur den Göttern und Priestern vorbehalten waren, im Jahr 1882 von französischen Archäologen. Ebenso schreiten wir durch die drei km lange, widderköpfige Sphingen-Allee, als Verbindung zum Karnak-Tempel angelegt. Nachmittags unternehmen wir eine Kutschenfahrt durch die lebendige Innenstadt und zum bunten Bazar, welche eine schöne Abrundung eines ereignisreichen Tages bildet und im Kreise unserer Reisegruppe an Bord noch einen fröhlichen Ausklang findet.

27. November: Bei prächtigem Wetter starten wir frühmorgens unsere Besichtigungstour in Theben West am westlichen Nilufer gegenüber der Stadt Luxor. Hier erstrecken sich auf weiten Flächen die Grabanlagen und Totentempel des alten Ägypten. Weithin sichtbar sind bereits die beiden 18 m hohen Memnonkolosse aus Sandstein, welche einst den Totentempel Amenophis III. bewachten. Das berühmteste Gräberfeld ganz Ägyptens erwartet uns indes hinter einer Bergkette: das Tal der Könige, wohl einer der Höhepunkte eines jeden Ägypten-Besuches. Über 60 Gräber mit einer Vielzahl an Kammern und Wandmalereien, einst mit prächtigen Schmuck- und Goldbeigaben ausgestattet, wurden bisher gefunden und ausgegraben, jedoch nur ein Teil – unter strengem Fotografierverbot – zur Besichtigung freigegeben. Wir widmen uns indes der Besichtigung des Grabes Nr. 9, Ramses VI. sowie von Sethos I., Grab 17. Die weitaus prächtigste Grabanlage Nr. 62, jene des Tut-anch-Amum, datiert gegen 1350 v.Chr. Dementsprechend sensationell war Howard Carters Entdeckung im Jahr 1922. Im weniger bekannten Tal der Königinnen besichtigen wir sodann das Grab der Nefertari („Schönste der Schönen“), der Lieblingsfrau Ramses II. und das am besten erhaltene Grab mit beeindruckenden Wandmalereien. Die meisten der einst 70 Gräber sind leider zunehmend dem Verfall preisgegeben. In spektakulärer Lage direkt vor einer Felswand präsentiert sich schließlich in Deir-el-Bahri der Totentempel der Hatschepsut aus dem 15. Jh. v.Chr., der einzigen Frau Ägyptens, welche zwanzig Jahre lang als Pharaonin regierte. Traurige Berühmtheit erlangte der Tempel im Jahr 1997 infolge eines blutigen Terroranschlages und wird seitdem speziell gesichert.

Nach diesen überwältigenden altägyptischen Impressionen gehen wir erneut an Bord. „Leinen los“ lautet die Devise und schon startet unsere Weiterfahrt in den Süden Richtung Edfu. Wunderbar ist der letzte Ausblick vom Oberdeck auf die Stadt Luxor bei einer Tasse Tee, aber auch von unserer stilvollen Kabine samt Panoramafenster ergeben sich zahlreiche beeindruckende Fotomotive entlang des Ufers sowie auf entgegenkommende Kreuzfahrtschiffe. Abends passieren wir die Schleuse in Esna und erleben während der Wartezeit vor der Staumauer noch humorvolle Episoden mit „schwimmenden Händlern“, welche den Passagieren Waren in Form von Tüchern, Teppichen, Souvenirs u.a. von ihren Ruderbooten aus zum Kauf feilbieten. In kleinen Plastiksäcken verpackt, werden die Produkte einfach an Bord geworfen und dort unter regem Handeln besichtigt. Nach Abschluss so manchen Kaufes landen die Plastiksäcke samt Geldbetrag wieder bei den Händlern in den Booten. Schließlich erreichen wir die 100 km südlich von Luxor gelegene Stadt Edfu und legen am Kai an.

28. November: In einer Pferdekutsche werden wir heute zusammen mit unseren Freunden zum Horus-Tempel geführt, 240 v.Chr. aus Sandstein erbaut und dem falkenköpfigen Gott Horus, seiner Gemahlin Hathor sowie dem Sohn Harsomotos geweiht. Einer der besterhaltenen Tempel Ägyptens im Zentrum der Stadt Edfu und ein gutes Beispiel ptolemäischen Tempelbaues besticht mit beeindruckenden Säulen, Reliefs sowie Eingangspylon. Unvergessliche Impressionen werden auf zahlreichen Fotos festgehalten, ehe wir wieder an Bord unseres Schiffes gehen und stromaufwärts Richtung Süden ablegen. Noch etwa 120 km von der Stadt Assuan entfernt, ergeben sich bei einem Drink wiederum malerische Fotomotive, während eine abwechslungsreiche Landschaft an uns vorbeizieht und wir entspannt die Atmosphäre am Sonnendeck genießen. Zwischendurch gibt es für die Reisegruppe eine interessante Führung durch das Schiff – vier Decks samt Oberdeck umfassend -, welche uns in den Maschinenraum, die Küche – hier ist Sauberkeit oberste Priorität -, zur Kapitänsbrücke und in den Speisesaal führt und beim Pool am Sonnendeck endet. 

Nachmittags erreichen wir die Stadt Kom Ombo mit dem gleichnamigen Tempel aus der Ptolemäer-Zeit, 45 km nördlich von Assuan auf einem Hügel gelegen. Hier gehen wir für die Besichtigung des dem Krokodilgott Sobek und dem falkenköpfigen Haroeris geweihten Doppeltempels an Land. Mit zwei symmetrischen Hälften bildet er wiederum ein schönes Beispiel der Baukunst aus der ptolemäischen Ära am östlichen Nilufer. Abends werden wir als Draufgabe mit einem traumhaften Sonnenuntergang belohnt, während die Sonne hinter dem Tempel versinkt und unsere Blicke über den Nil und die angrenzenden Felder gleiten. Die Dunkelheit ist bereits hereingebrochen, als wir spätabends Assuan – südlichste Stadt des Landes und antike Grenzstadt – erreichen und von unserer Kabine aus die beleuchteten Felsengräber erkennen können. An Bord erwartet die Gruppe zudem ein „Nubischer Abend“ mit vielfältigen kulinarischen Köstlichkeiten und Tanz in gemütlicher Atmosphäre.

29. November: Am heutigen Besichtigungsprogramm steht eine Fahrt zum 550 km langen und 5-20 km breiten Sadd el-Ali-Hochstaudamm. Er galt zur Zeit seiner Fertigstellung in den 1960er-Jahren als Wunder der Ingenieurkunst. Der aufgestaute Nasser-See reicht hier bis in den Sudan und zählt zu den größten der Welt. Infolge seiner immensen Ausmaße mussten für die Fertigstellung Tausende nubischer Bewohner umgesiedelt sowie zahlreiche Denkmäler versetzt werden. Einen weiteren schönen Tagesschwerpunkt bildet unsere Bootsfahrt zum Philae-Tempel aus der ptolemäischen und römischen Zeit. 250 v.Chr. begonnen und 111 n.Chr. vollendet, wurde der Tempel aus Sandstein ebenso infolge des Staudammbaues von der Insel Philae, welche ihm den Namen gab, in einer Rettungsaktion der Unesco auf die höhergelegene Insel Agilika versetzt. Herzstück der Anlage ist der Isis-Tempel, einer der mächtigsten Gottheiten im alten Ägypten geweiht, von welchem ein Säulengang zum Pavillon des Nektabenes führt. Einst als Perle Ägyptens bezeichnet, bietet die Insel nach wie vor einen malerischen Anblick. Schwer beeindruckt durch Kultur und Landschaft kehren wir wieder nach Assuan zurück, um uns der Besichtigung des unvollendeten Obelisken in den 3000 Jahre lang genützten Granitsteinbrüchen der Pharaonenzeit zu widmen. Mit 42 m Höhe wäre er der größte Obelisk Ägyptens geworden, jedoch zeigten sich vor Vollendung Risse im rötlichen Gestein.

Die nachfolgende Bootsfahrt auf dem Nil in einer der traditionellen Feluken führt uns zuallererst zu Lord Kitchener’s Island, zur Kitchener-Insel, wo wir zur Besichtigung des Botanischen Gartens mit tropischen und subtropischen Pflanzen aus aller Welt an Land gehen. Bis 1916 in Besitz des Oberbefehlshabers der anglo-ägyptischen Armee, erfreut das botanische Paradies nordwestlich der Elephantine-Insel durch eine üppig grüne Vegetation sowie der Nil durch sein strahlendes Blau. Erneut an Bord, passieren wir das auf einer Anhöhe am westlichen Nilufer im fatimidischen Stil erbaute Aga-Khan-Mausoleum des 1957 verstorbenen religiösen Führers der Ismailiten. Nächste Station ist ein nubisches Dorf, wo wir eine Familie besuchen und von einer Anhöhe aus einen schönen Blick auf Fluss und Landschaft werfen können. Rund 750 km von Kairo entfernt im südlichen Ägypten Richtung Sudan, erstreckt sich das weite Gebiet der Nubier mit dunklerer Hautfarbe, reicht die Wüste bis an das Nilufer, ist das Klima trockener und das Alltagsleben schon viel beschaulicher als im Norden. Unsere stimmungsvolle Heimfahrt am Fluss führt uns letztendlich am berühmten Old Cataract Hotel vorbei, wo sich bereits Agatha Christie zu ihrem Roman „Tod auf dem Nil“ inspirieren ließ. Traumhafte Impressionen begleiten uns auf der jahrtausendealten Lebensader Ägyptens, ehe der Abend hereinbricht und ein weiterer wunderbarer und Tag zu Ende geht.

Abu Simbel – die Felsentempel Ramses‘ des Großen

Noch in der Finsternis läutet am 30. November der Wecker. Frühmorgens um 4 Uhr starten wir im Bus einen Ausflug nach Abu Simbel. 280 km südlich von Assuan wollen wir heute die mehr als 3000 Jahre alten gigantischen Felsentempel Ramses des Großen besichtigen, welche ebenso zu den grandiosesten Sehenswürdigkeiten Ägyptens zählen. Bereits auf der Hinfahrt durch die karge Schönheit der Wüste erleben wir einen traumhaften Sonnenaufgang, ehe wir die Anlage des großen Ramses-Tempel sowie des kleineren Hathor-Tempels bereits bei Sonnenschein und kühlen Winden erreichen. Im Jahr 1813 entdeckt, wurde der große Felsentempel, flankiert von vier jeweils 21 m hohen Kolossalstatuen, 1817 durch Giovanni Belzonni ausgegraben. Der kleinere Hathor-Tempel, flankiert von vier 10 m hohen Statuen, war der Göttin Hathor sowie der Ehefrau Ramses II. – Nefertari – geweiht. Beide Tempel mussten infolge des Assuan-Staudammbaues um 60 m höher landeinwärts versetzt werden und wurden somit im Zuge einer internationalen Gemeinschaftsaktion mit Hilfe der Unesco 1963-68 vor den Fluten des Nasser Sees gerettet. Der Tempel war derart ausgerichtet, dass zur Tag- und Nachtgleiche die Strahlen der aufgehenden Sonne durch das Portal und einen 65 m langen Gang ins Allerheiligste fielen und die dort aufgestellten vier Sitzfiguren der Götter Ptah, Amun, Re und den vergöttlichten Ramses selbst beleuchteten.

Welch phänomenale mathematische Meisterleistung! Das grandiose Wissen dieser antiken Kultur wird uns während unseres Rundganges einmal mehr bewusst. Nach wahrlich überwältigenden Erlebnissen kehren wir wieder aufs Schiff zurück und unternehmen am Nachmittag eine Stadtrundfahrt durch das moderne Assuan. 750 km südlich von Kairo am Nil gelegen, war es wegen seines trockenen Klimas bereits im vorigen Jahrhundert bei den Engländern als Winterkurort beliebt. Uns verschlägt es indes an die Corniche, zur Moschee und den Gewürzmarkt, ehe wir beim Genuss einer Tasse Tee in einem der Restaurants an der Nilpromenade von einer Anhöhe aus auf die Stadt und den Fluss blicken. Abends ist die Reisegruppe an Bord in traditioneller Landestracht zum Galabiya-Abend geladen. Bunt gewandet in unserer zuvor am Schiff erworbenen Kleidung lassen wir uns kulinarische Köstlichkeiten schmecken, während beim fröhlichem Beisammensein ausgiebig fotografiert wird.

Stromabwärts zurück nach Luxor

Nachdem wir die südlichsten Orte unserer Schiffsreise besichtigt haben, starten wir am 1. Dezember unsere Rückfahrt in den Norden Richtung Esna. Wolkenlos und begleitet von kühlen Winden gestaltet sich wiederum das Wetter. In Esna legen wir an der Mole aus der Zeit des römischen Kaisers Marc Aurel an sowie eine Pause ein, um den schönsten Tempel der griechisch-römischen Epoche zu besichtigen. Dem widderköpfigen Gott Chnum sowie einigen anderen geweiht, beeindruckt insbesondere die reliefverzierte Säulenhalle samt Hieroglyphentexten des nunmehr neun Meter unter der heutigen Stadt Esna liegenden Denkmals. Errichtet von Ptolemäus IV., wurde es während des letzten Jahrhunderts noch als Baumwolllager genutzt. Hier in Esna – von den Griechen Latopolis genannt – ist ebenso eine Nächtigung vor unserer morgigen Weiterfahrt vorgesehen. Abends erkunden wir zu viert den Bazar sowie den beleuchteten Tempel und werden an Bord zum Abschluss unserer Kreuzfahrt im Rahmen eines stilvollen Candlelight-Dinners verwöhnt. Dem Anlass entsprechend elegant gekleidet stoßen wir auf eine schöne und gelungene Zeit sowie auf ein beeindruckendes Besichtigungsprogramm an und verfolgen danach gespannt die Tanzvorführung eines Derwischs, welche uns nochmals tief in die Landeskultur eintauchen lässt. In fröhlicher Runde klingt unser letzter Abend zu später Stunde aus.

2. Dezember: Unsere letzte Tagesetappe bringt uns von Esna wieder zum Ausgangspunkt in die Stadt Luxor zurück, wo wir von Bord gehen und uns von der Gruppe und unserem Reiseleiter Hossam verabschieden müssen. Nach sieben Tagen vielfältigen Besichtigungsprogramms einer antiken Hochkultur ist unsere Nilkreuzfahrt nun zu Ende. Eine wahrlich tolle Woche war es, gespickt mit einem geschichtsträchtigen Programm, sowie an Bord eines traumhaften Schiffes, welches keine Wünsche offengelassen hat. Wir haben die Tage inmitten unserer Reisegruppe sehr genossen und es war von allem etwas dabei: kulturelle Hochgenüsse, phänomenale Bauten, traumhafte Landschaften, buntes Alltagstreiben. Ebenso kamen Erholung und Unterhaltung an Bord und das leibliche Wohl nie zu kurz. Nun sagen wir ade. Auch zu unseren Freunden Gabi und Günter, welche wieder nach Wien zurückfliegen, während für Chris und mich der Urlaub noch in die nächste Runde geht. In kleinen Bussen werden wir zusammen mit weiteren Urlaubsgästen anderer Schiffe, die Wüste querend und aus Sicherheitsgründen eskortiert, in den Touristenort Hurghada am Roten Meer gefahren. Dort möchten wir eine weitere Woche am Strand entspannen und die Eindrücke der Kreuzfahrt nochmals Revue passieren lassen. Nachmittags checken wir im Hotel Royal Azur, Makadi Bay, 30 km südlich von Hurghada ein und beziehen unser Zimmer. Ein abendlicher Rundgang nach dem Essen führt uns durch das schöne und stilvolle Resort, den Garten und zum Strand.

Ausklang in Hurghada am Roten Meer

Am 4. Dezember unternehmen wir im Bus einen Ausflug in den nahen Ort Hurghada – auf Arabisch El-Ghardaka -, welcher uns vorbei an einer Bootswerft zum Rathaus und der Moschee, sowie in eine koptisch-orthodoxe Kirche führt. Am Markt erstehen wir delikate Kräuter und flanieren entlang der zahlreichen bunten Stände. Zu dieser Jahreszeit finden wir noch immer eine gewisse Beschaulichkeit vor. Der Badeort 400 km südlich von Suez entwickelte sich mit der Zeit vom einfachen Fischerort zum Touristenziel und Taucherparadies am Roten Meer. Dieses wiederum übernahm mit der Eröffnung des Suez-Kanals im Jahr 1869 die Rolle einer internationalen Handelsroute Richtung Fernost. Wieder ins Hotel zurückgekehrt, genießen wir von unserem Balkon bei Sonnenschein einen schönen Ausblick auf die Anlage sowie eine kühle Erfrischung im Meer und ein Sonnenbad am Strand. Abends verschlägt es uns ins hoteleigene arabische Restaurant El Mandarah, untergebracht in einem mit schönen Teppichen ausgelegten Zelt, wo uns an einem der niedrigen Tischchen samt Hocker ein köstliches Fischgericht serviert wird. Das Ambiente samt Musikbegleitung ist zauberhaft und wird von landestypischen Tanzvorführungen junger Menschen in bunten Trachten begleitet. Alles in allem: ein gelungener und genussvoller Abend in der Ferne!

Tagesausflug nach Kairo und zu den Pyramiden von Gizeh

Nach einigen Tagen der Entspannung am Meer steht am 7. Dezember noch ein abschließendes Highlight auf unserem Programm: Ein Tagesausflug in die Landeshauptstadt Kairo! Frühmorgens um 7 Uhr startet unser Flugzeug von Hurghada aus nordwärts Richtung 17-Mio.-Einwohner-Metropole Al-Qahira, der Siegreichen, wie die Stadt im Arabischen genannt wird. An den Ufern des Nils gelegen, existierte bereits um 3000 v.Chr. ein Kampfplatz an Stelle der heutigen Stadt mit wechselhafter Geschichte und nunmehr größten Stadt ganz Afrikas. Am Cairo International Airport werden wir von unserem Reiseleiter George erwartet und im Rahmen einer Gruppe weiterer Touristen zu unserer ersten Sehenswürdigkeit gefahren. Die im 12. Jh. unter dem Ayyubidenkönig Salah al-Din erbaute Zitadelle auf einem Bergplateau über der Stadt wurde nach der teilweisen Zerstörung im Jahr 1823 erneut aufgebaut und vergrößert. Jahrelang vom Militär genutzt, ist sie nun zur Besichtigung freigegeben. Ebenso auf unserem Programm steht die Alabaster-Moschee, auch Mohamed-Ali-Moschee genannt, welche im 19. Jh. nach dem Vorbild der klassischen Istanbuler Moscheen anstelle eines zerstörten Palastes innerhalb der Zitadelle errichtet wurde. Reichlich ausgestattet an Gold, Teppichen und Alabaster im Stil des Rokokos, beeindrucken Architektur sowie der Panoramablick hinab über die Millionenstadt am Nil in ihren zahlreichen Facetten: pulsierend, laut und hektisch einerseits, wiederum geschichtsträchtig, orientalisch und reich an Kultur auf der anderen Seite. Bei alldem Trubel der Metropole gilt es am besten Ruhe zu bewahren. Denn in der Ruhe liegt ja bekanntlich die Kraft und morgen ist schließlich auch noch ein Tag.

Mittags erleben wir im Ägyptischen Nationalmuseum – einem der weltweit Berühmtesten – eine beeindruckende und umfassende Sammlung altägyptischer Kunstschätze aus den letzten 5000 Jahren. 1858 durch den Ägyptologen Auguste Mariette gegründet, beherbergt es an die 150.000 Objekte. Eines der berühmtesten Exponate ist zweifelsohne der goldene Grabschatz des Tut-anch-Amun aus dem Tal der Könige. Es umfasst Kriegswagen, goldene Totenmaske, Sarg aus 225 kg massivem Gold, sowie den goldenen Thron aus dem 14. Jh. v.Chr. Schwer beeindruckend sind ebenso die Exponate zahlreicher Pharaonen in luftdichten Glas-Spezialvitrinen im 1994 wieder eröffneten Mumiensaal. Entlang der Stadtmauer aus dem 11. Jh. mit Resten der ehemaligen Tore geht es weiter durch die Innenstadt ans Nilufer zu einem Mittagessen im Salon Imperial im gleichnamigen, fest verankerten Restaurant-Schiff. Beeindruckend ist auch hier der Ausblick auf Stadt und Fluss und delikat schmecken die diversen Speisen der arabischen Küche. 

Nach einer kleinen Pause erwartet uns am Nachmittag der eigentliche Höhepunkt des Tages: die Besichtigung der weltberühmten, südwestlich vor den Toren der Stadt gelegenen Pyramiden von Gizeh. In den Jahren 2700 bis 2560 v. Chr. erbaut, sind sie die einzigen noch erhaltenen der „sieben antiken Weltwunder“ und stellen den Höhepunkt der ägyptischen Monumentalarchitektur dar. Sie haben Jahrtausende überdauert – diese Monumente der Ewigkeit – und tief beeindruckt stehen wir nun vor der 137 m hohen Cheops-Pyramide, der höchsten der klassischen Pyramiden mit einer Basisbreite von 227 m. Etwa 2,5 Mio. Kalksteinblöcke waren einst zum Bau notwendig. Mit dem Bau der Pyramiden, welche exakt nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet waren, wollte man dem gottgleichen Pharao den Weg ins Totenreich bereiten. Die Grabkammer ist über einen niedrigen Schacht erreichbar und beherbergt einen leeren Sarg. Während der nachfolgenden Besichtigung der Chephren-Pyramide können wir deutlich die Reste der Ummantelung an der Spitze erkennen. Mit einer Höhe von 136 m wurde sie 50 Jahre nach der Cheops-Pyramide als Grabstätte des Pharao Chephren (Sohn des Pharao Cheops) erbaut. Von den beiden Grabkammern wurde eine nie benutzt.

Die späte Nachmittagssonne beleuchtet bereits die kleinste der drei, die 65 m hohe Mykerinos-Pyramide, welche wir danach besichtigen. Pharao Mykerinos ließ sie zwischen 2540 und 2520 v.Chr. als seine Grabstätte errichten. Schließlich bildet der Besuch der 73 m langen und 20 m hohen Statue der Großen Sphinx den Abschluss des Programms. In Ost-West-Achse ausgelegt, ragt der liegende Löwenkörper mit einem Menschenkopf bereits seit mehr als vier Jahrtausenden aus dem Sand der ägyptischen Wüste und hütete einst als Wächter den Eingang zum Totenreich. Während die Sonne hinter dem Horizont versinkt und der Abend hereinbricht erleben wir einen weiteren großartigen Moment unserer Besichtigungsreise. Wir werfen einen abschließenden Blick zurück zu einigen der eindrucksvollsten Monumente der Menschheitsgeschichte, ehe wir wieder unseren Bus besteigen und, vorbei an Markt und Altstadt, zum Cairo International Airport geführt werden, wo um 20 Uhr unser Flugzeug Richtung Hurghada abhebt. Maasselama – auf Wiedersehen. Es war ein traumhafter Tag und ein abschließender Höhepunkt einer gelungenen Reise.

9. Dezember: Nach erholsamen Tagen unter südlicher Sonne am Roten Meer und unserem vorgestrigen Highlight in der Hauptstadt Kairo heißt es heute endgültig Abschied nehmen. Von der Arabischen Republik Ägypten, einem Land faszinierender jahrtausendealter Kultur, grandioser Bauwerke und Kulturschätze, beeindruckender Landschaften und Wüstengebiete, vom fruchtbaren Niltal und der bunten Welt der Bazare und Händler, sowie einem vielfältigen Besichtigungsprogramm. Wir sind tief in die Landeskultur eingetaucht, haben das antike und das neuzeitliche Ägypten gesehen, traumhafte Sonnenuntergänge, Strand und Meer genossen, und zusammen mit unseren Freunden und Reisekollegen eine schöne Zeit verbracht. Schukran we maasselama! Nun sagen wir danke und auf Wiedersehen, ehe es um 17 Uhr 45 vom Flughafen Hurghada heimwärts Richtung Wien geht, wo wir um 21 Uhr landen.