In und rund um U- oder S-Bahnstationen findet man eine Vielzahl kleiner Restaurants, wo Japaner unterwegs eine Kleinigkeit essen gehen. Ebenso in den Food Courts von Kaufhäusern, meist im Untergeschoß. Mit den Essensmustern (Food Samples) in den Auslagen ist es auch für uns ‚Langnasen‘ einfach, etwas zu bestellen – manchmal habe ich einfach die Kellnerin hinausgebeten, um ihr das gewünschte Gericht in der Auslage zu zeigen. Funktioniert gut.
Wer diese Erfahrung noch toppen möchte, besucht eines der kleinen Automaten-Restaurants – zahle beim Automaten und gib den Bon dem Koch für die Zubereitung. Da gilt es mit etwas Fantasie und Glück den kleinen Bildchen auf den Tasten des Bonautomaten zu vertrauen – hat für Herta und mich bestens geklappt.
Auch die verschiedenen Variationen von Udon- oder Ramen-Nudeltöpfen sind eine gute Erfahrung, oder Tempura Prawns (in Tempurateig herausgebackene Garnelen) auf Reis – frisch serviert einfach sehr gut. Oft werden auch sogenannte Set Menü angeboten (was dabei ist – siehe Bilder in der Karte oder Food Samples in der Auslage), wie auch die bei uns bekannte Bento Box (Bento Menü), ursprünglich eine japanische Lunchbox. Immer kostenlos dabei ist ein Glas Tee im Winter oder Eiswasser im Sommer. Dazu ein ‚birra‘ (Bier) und fertig ist eine Stärkung zwischendurch.
Running Sushi ist natürlich auch eine gute Wahl, die Frische der Gerichte sowie die Auswahl überzeugen einfach. Es sind rein japanische Running Sushi, nicht wie in Europa üblich ein Mix aus Japanischen, Chinesischen oder anderen Gerichten. Die einzelnen kleinen, immer frisch zubereiteten Gerichte kommen auf Tellern unterschiedlicher Farbe, die den Preis des jeweiligen Gerichtes bestimmen. Beim Zahlen die Tellerchen farbig sortieren und abzählen.
Eines meiner sommerlichen Lieblings-Mittagessen, kennengelernt von japanischen Kollegen in Toyko, sind kalte Soba-Nudeln, zusammen mit geräuchertem Aal. Die aus Buchweizenmehl hergestellten Soba-Nudeln zählen zur traditionellen japanischen Küche. Sie werden wahlweise in heißer Brühe serviert oder abgekühlt in einem Bambuskorb (mein Favorit), wobei das Nudelwasser aufgehoben und danach mit der restlichen Sauce vermischt getrunken wird.
Die Nudeln werden in Japan schlürfend gegessen, womit sich der Geschmack noch besser entfalten kann. Das ist übrigens auch bei den oft recht heiß servierten köstlichen Suppen eine gute Idde – time is money; beim Schlürfen kühlen die heißen Nudeln schneller ab.
Am Abend mit Japanern in den typischen After-Work Lokalen, eröffnen diese neue Einblicke in die japanische Küche. Eine Vielzahl kleiner Häppchen, nach und nach serviert. Da ist dann schon für Europäer Exotisches dabei, wie in Sake-Sojasauce marinierter Baby-Oktopus (schmeckt übrigens vorzüglich).
Nach ein paar Tagen in Japan setzt dann bei mir Appetit auf Süßes ein, wie meine geliebte Topfengolatsche zu einem Espresso. Gut, dass ich eines Tages in Kichijōji am westlichen Rand von Tokyo, wo ich oft geschäftlich wohnte, in der Sun Road eine ‚Bavarian Bakery‘ entdeckte, die (fast) wie daheim schmeckende Topfengolatschen führt.
Das mit dem Kaffee ist auch so eine Sache in Japan. Früher war es – verständlicherweise im Land der Teetrinker – schwierig vernünftigen Kaffee zu bekommen; heute gibt es in jedem U- oder S-Bahnhof Coffee Shops mit unterschiedlichen Angeboten und durchaus gutem Espresso. Manche Kreationen sind aber auch für Überraschungen gut – einmal habe ich einen Viennese Coffee auf der Karte gesehen und natürlich gleich bestellt – es war dann jedoch eher der Versuch eines Vietnamese Coffee mit viel süßer Milch (im Original ein starker schwarzer Kaffee mit Kondensmilch, wie auch der von mir so geliebte Kanarische ‚Bonbon‘ – Espresso mit etwas Kondensmilch).
Es macht einfach Freude, sich durch die Küche Japans durchzuprobieren und die lokalen Gepflogenheiten kennenzulernen.