Mexiko – auf den Spuren der Maya und Azteken

Von der Hauptstadt Ciudad de México auf 2.240 m bis nach Yucatán am Golf von Mexiko – fast 3.000 km durch ein interessantes Land voll Geschichte. Bedeutende alte Maya-Bauten, farbenfrohe Städte und Märkte, Ausklang an der Karibikküste.

UNESCO-Weltkulturerbe Chichén Itzá

Mexiko ist ein an Sehenswürdigkeiten und Kulturgütern reichlich ausgestattetes Land. Umgeben von zwei Weltmeeren, findet man hier verträumte Kolonialstädte, bunte Indigenen-Dörfer und Märkte, imposante Kirchen und Paläste, faszinierende Tempel und Pyramiden, schroffe Gebirge und Schluchten, schneebedeckte Vulkane, liebliche Täler, tropischen Dschungel, Sümpfe und Lagunen, pulsierendes Leben, ebenso nette Cafés und Restaurants an endlosen Stränden, Sonnenschein, Sand, Sombreros und: eine mehr als 3.000 Jahre alte Geschichte, geprägt durch die Maya, Azteken, Tolteken und Olmeken sowie die spanischen Kolonialherren. Auf ihren Spuren wollen wir unterwegs sein und das Land erkunden.

Unsere Freundin Xiau-Lei aus der Wandergruppe begleitet uns diesmal und zu dritt starten wir am 15. Jänner um 9 Uhr 20 mit einem Flug nach Frankfurt. Dort wechseln wir auf einen Jumbo der Lufthansa Richtung Hauptstadt Mexiko City, wo wir um 19 Uhr Ortszeit nach zwölfstündiger Flugzeit bei 23° C am Benito Juárez International Airport – benannt nach dem ersten Präsidenten indigener Abstammung – landen. Unsere Reiseleiterin Lydia, genannt Lili, erwartet uns bereits und begleitet uns zum NH Hotel Centro Historico, nahe des Zócalo gelegen.

Bienvenido – willkommen – en México (sprich: meh – chi – ko), im 14.größten Land der Erde und drittgrößten Lateinamerikas!

Mexiko-Stadt und Umgebung

Lili holt uns am 16. Janner morgens vom Hotel ab und wir starten samt unserem Fahrer Martin in einem Chrysler Van mit der Besichtigung der Hauptstadt. Ciudad de México, wie sie korrekt genannt wird, liegt auf 2.240 m Höhe in einem entwässerten Seebecken und wurde 1519-22 unter dem Spanier Hernán Cortés auf den Ruinen der zerstörten Azteken-Hauptstadt Tenochtitlán erbaut. International ist sie allgemein unter dem Namen Mexiko City bekannt. Sie besitzt die weltweit größte Stadtausdehnung, umfasst mittlerweile etwa 25 Mio. Einwohner und ein Viertel der Gesamtbevölkerung lebt hier. Das Land selbst ist wiederum in 31 Bundesstaaten gegliedert und weist ziemliche Höhenunterschiede (zwei Drittel Mexikos sind Hochland über 1.000 m Seehöhe) sowie klimatische Gegensätze und Temperaturunterschiede auf. Die Tages- (und Nachttemperaturen) differieren zuweilen gewaltig, wie wir selbst erleben können.

Bei mäßigen 12° C starten wir zuallererst, noch in warme Jacken gehüllt, mit der Besichtigung des Palacio Postal, des Hauptpostamtes, eines sehr schönen Jugendstilbaus aus dem Jahr 1902. Im berühmten Anthropologischen Museum im Chapultepec-Park werden wir sodann von Lili anschaulich in die verschiedenen Epochen des Landes und in die mexikanische Geschichte eingeführt. Das Museum, eines der bedeutendsten der Welt, beeindruckt uns durch seine immense Vielfalt an Kulturschätzen sowie durch sein Wahrzeichen – einen monumentalen Brunnen im Innenhof. Danach geht es zur Stadtrundfahrt, welche uns unter anderem entlang des Paseo de la Reforma und der Avenida de La República führt, zum Monumento de la Revolución, der Plaza Garibaldi sowie dem Parque Alameda und schließlich in den Süden der Stadt zu den Schwimmenden Gärten von Xochimilco, seit 1987 Unesco Weltkulturerbe. Zwischendurch stärken wir uns mit köstlichen Tacos de Canasta (flache Fladen aus Maismehl, mit Fleischstücken belegt und Soßen gewürzt) und genießen einen Kaffee im „El Carocho“, während wir das emsige Treiben um uns herum am heutigen Samstag beobachten.

In Xochimilco unternehmen wir auf einem Teil der Wasserkanäle, welche bereits von den Azteken geschaffen wurden, eine Bootsfahrt und lauschen den Klängen zahlreicher Mariachi-Kapellen (Trompete, Gitarre, Violine). Auch werden auf kleinen Barken schmackhafte Köstlichkeiten sowie Obst angeboten. Am Heimweg legen wir noch einen Stopp bei der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) – der größten Universität Lateinamerikas – ein und bewundern die prachtvolle zehnstöckige Zentralbibliothek mit 4.800 m² großem Naturstein-Mosaik, ehe es abends wieder zum Hotel zurückgeht.

17. Jänner: Martin führt uns heute hinaus aus der Stadt ins 50 km nordöstlich gelegene, um 150 v. Chr. gegründete und zum Unesco Weltkulturerbe zählende Teotihuacán. Ein riesiges Zeremonie-Zentrum, welches ab 200 n. Chr. während seiner Blütezeit eine kulturelle, wirtschaftliche und militärische Macht darstellte, die größte Metropole der westlichen Hemisphäre. Wir widmen uns der Besichtigung des Templo de Quetzalcóatl, der Sonnen- und Mondpyramide sowie der Calzada de los Muertos, der Straße der Toten.

Während die Sonne von Himmel scheint genießen wir die wohlige Tageserwärmung und besteigen die 65 m hohe Pirámide del Sol (Sonnenpyramide), von wo aus wir einen wunderbaren Ausblick auf die gesamte Anlage genießen. Aufgrund des Ausmaßes der Pyramiden hielt man sie vor ihrer Freilegung einst für Berge. Zurückgekehrt an den Stadtrand Mexiko Citys, steht die Besichtigung der Basílica de Nuestra Senora de Guadalupe auf unserem Programm, der bedeutendsten Wallfahrtskirche an der Stelle einer Marienerscheinung. Sowohl in der alten, einsturzgefährdeten Kolonialkirche, sowie der 1976 neu erbauten Kirche fallen uns die Scharen gläubiger Menschen auf, welche mit ihren Kindern heranströmen, und wir erleben die stimmungsvolle Atmosphäre während einer Messe in der neuen Kirche. Im Zentrum der Altstadt – Unesco Weltkulturerbe – besichtigen wir anschließend den Zócalo, den Mittelpunkt des Centro Histórico, offiziell als Plaza de la Constitución bekannt.

Im Nationalpalast, welcher auf den Ruinen des Palastes Moctezumas II. erbaut wurde und als Amtsgebäude des Präsidenten dient, bewundern wir sodann die weltberühmten Murales, die Wandgemälde des mexikanischen Malers Diego Rivera. In der Liaison mit Frida Kahlo galten die beiden in der Mitte des vorigen Jahrhunderts als Mexikos berühmtestes Künstlerpaar.

Der imposanten Kathedrale aus 1573, einem architektonischen „Stil-Mix“ statten wir ebenso einen Besuch ab und speisen am Zócalo in einem Restaurant im 6. Stock, wo wir einen wunderbaren Ausblick auf den Platz samt Kathedrale in der Abendsonne sowie auf die schneebedeckten Vulkane im Hintergrund haben. Es dämmert bereits, als wir noch den „Palast der Schönen Künste“, Art-Deco-Denkmal und einer der schönsten Theaterbauten des amerikanischen Kontinents, sehen. Danach kehren wir nach einem sehr erlebnisreichen Tag wieder ins Hotel zurück und nehmen Abschied von unserem Fahrer Martin.

Südwärts in die Region von Oaxaca

Zu viert verlassen wir am 18. Jänner die Großstadt Mexiko-City durch das Gebirge der Sierra Madre Richtung Hochtal von Puebla. Lili ist ab jetzt auch gleichzeitig unsere Fahrerin und Chris nunmehr von „holder Weiblichkeit“ umgeben – der Glückliche. Durch eine abwechslungsreiche Landschaft dichter Laub- und Nadelwälder erreichen wir zunehmend weniger besiedeltes Gebiet. Nach und nach zeigt sich die Sonne, und doch ist es morgens noch empfindlich kalt. Vorbei an schneebedeckten Vulkanen mit „Zungenbrecher-Namen“ wie Popocatépetl (5.465m) und Iztaccíhuatl (5.286m) steuert Lili bei nur mäßigem Verkehr mit sicherer Hand Richtung Osten.

Gerade zur rechten Zeit werden wir Zeugen eines kurzen Vulkanausbruchs des immer noch aktiven „Popo“. In der archäologischen Stätte von Cacaxtla besichtigen wir durch Maya Kultur beeinflusste und bestens erhaltene Wandmalereien aus dem 8./9. Jh. Danach verschlägt es uns ins Städtchen Cholula mit der Tepanapa-Pyramide, welche einst als Heiligtum im Aztekenreich galt, ehe auf der Spitze des Bauwerks unter den Spaniern eine katholische Kirche errichtet wurde.

Über zahlreiche Stufen steigen wir hinauf, besichtigen die Kirche und genießen den Blick zu den Vulkanen und hinunter auf die flache Landschaft. Danach speisen wir am Markt Tortillas, Quesadillas sowie schmackhafte Ananas und besichtigen noch die barocke Dorfkirche Santa María de Tonantzintla samt Innenmalereien indigener Künstler sowie weiß-blauer Fähnchen am Kirchenplatz. Schließlich erreichen wir die Stadt Puebla – 1531 als Ciudad de los Ángeles gegründet – auf 2.150 m Höhe in einem fruchtbaren Talbecken, Hauptstadt des an Bodenschätzen reichen, gleichnamigen Bundesstaates Puebla. Eine überaus schöne Stadt, deren Centro Histórico 1999 von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt wurde, sowie bekannt für die Herstellung von buntbemalten Kacheln – Azulejos – und für ihre Universität aus dem Jahr 1537.

Nach dem Einchecken im zentral gelegenen Hotel Colonial unternehmen wir einen Rundgang durch die historische Innenstadt, welche uns zum Zócalo (Hauptplatz) samt Rathaus und Kathedrale führt, ebenso zur Universität und zahlreichen Kirchen, Kolonialbauten und Palästen mit prachtvollen Fassaden, welche bei Einbruch der Dämmerung eine besondere Stimmung ausstrahlen. Abschließend unternehmen wir einen Spaziergang durch romantische Gässchen und genießen einen Snack mit Blick auf den nächtlich beleuchteten Zócalo.

19. Jänner: Morgens verlassen wir Puebla und machen uns auf gut ausgebauter Autobahn durch eine imposante Gebirgslandschaft auf den Weg nach Oaxaca-Stadt, wiederum im gleichnamigen Bundesstaat gelegen. Unterwegs passieren wir den Pico de Orizaba, mit 5.636 m höchster Berg des Landes, zahlreiche imposante Brücken und Schluchten samt eindrucksvoller Säulen-Kakteen und Yucca-Palmenhaine an den Ausläufern der Sierra Madre del Sur. Entspannt gleiten wir Vier bei bester Stimmung und mexikanischer Musik durch die Lande – der europäische Alltag ist fern.

Angekommen in Oaxaca, flanieren wir abends durch die beleuchtete Stadt, bereits seit 1988 Unesco Weltkulturerbe, erkunden den Zócalo (Plaza Central) samt Kathedrale und Palacio de Gobierno, die Fußgängerzone und die prächtige Iglesia de Santo Domingo. Nach dem Abendessen in einem netten Restaurant am Platz ziehen wir uns in unser Hotel Hostal de la Noria im Herzen der Stadt zurück, wo wir die nächsten zwei Nächte verbringen.

20. Jänner: Das eindrucksvolle Monte Albán, 400 m über dem Valle de Oaxaca auf einem Berggipfel gelegene Ruinenstadt, steht heute auf unserem Programm – eine der berühmtesten präkolumbianischen Stätten ganz Lateinamerikas. Einst wurde unter den Olmeken die gesamte Bergkuppe abgetragen und terrassiert, annähernd 2.000 Jahre lang (600 v.Chr. bis ins 16. Jh. n. Chr.) auf dem Monte Albán gebaut, gelebt und bestattet, wobei die Stadt ihre Blütezeit unter den Zapoteken erlebte und die Mixteken eigene Gräber anlegten. Schwer beeindruckt wandeln wir durch die Tempelstadt, Plaza Grande, Palacio, Säulenhalle, Aussichtsplätzen bis hin zu den Grabanlagen, deren kostbarster Mixteken-Schatz aus Grab 7 nunmehr im Kulturmuseum in Oaxaca zu bewundern ist.

Schließlich kehren wir wieder nach Oaxaca zurück, flanieren durch die überwiegend indigen geprägte Stadt, zur Kathedrale aus 1535 mit barocker Fassade und neoklassizistischem Inneren sowie zum bunten Mercado und zur Calle Alcalá, ehe es danach wieder zurück ins Hotel geht.

21. Jänner: Gemeinsam setzen wir unsere Reise Richtung Santa María El Tule fort, wo wir die größte Wasserzypresse des amerikanischen Kontinents mit einem Umfang von stolzen 52 m besichtigen und auf zahlreichen Fotos verewigen. Das Alter des weitverzweigten, etwa 40 m hohen Baumes wird auf über 2.000 Jahre geschätzt. Als nächstes legen wir einen Stopp in einer Mezcal-Brennerei ein, werden über Anbau und das Brennen von Agavenschnaps informiert und erhalten einige Kostproben. Danach geht es weiter zur wichtigsten Kultstätte der Mixteken in Mitla, ebenso Unesco Weltkulturerbe, wo uns wunderbare Mosaike, steinerne Ornamente, Säulen und Innenhöfe in den Gebäuden beeindrucken.

Nach dem Mittagessen und einer wildromantischen Fahrt durch die Berge, vorbei an Wäldern von Säulenkakteen gelangen wir hinab zur Landenge von Tehuantepec – hier ist Mexiko am schmalsten – nahe der Küste zum Pazifik und machen Station im Hotel Calli.

Chiapas, der südlichste Bundesstaat

Wir verlassen am 22. Jänner das von stetigen Winden heimgesuchte Flachland und fahren weiter durch eine abwechslungsreiche Landschaft über die Berge nach Chiapa de Corzo im südlichsten Bundesstaat des Landes – Chiapas. Dieser trennte sich erst 1824 von Guatemala und gehört seitdem zu Mexiko.

Das gewaltigste Naturschauspiel und einen Höhepunkt unserer Reise bietet hier zweifelsohne der Canon de Sumidero, eine zum Nationalpark erklärte Schlucht mit über 1.000 m hohen, vielfarbigen Steilwänden. Auf dem hier bis zu 200 m tiefen Río Grijalva unternehmen wir zusammen mit weiteren Touristen eine zweistündige Bootsfahrt 20 km hinein in den Canyon.

Mit bis zu 35 Knoten sind wir ganz schön flott unterwegs und sichten schwer beeindruckt Reiher, Bussarde und schwarze Geier sowie Affen und stattliche Krokodile beim Sonnenbad. Grotten mit Stalaktiten sowie kleinere Wasserfälle samt Sprühregen faszinieren uns ebenso.

Die Bootsfahrt ist ein tolles Erlebnis und gestaltet sich überaus beeindruckend. Nach diesem Highlight bringt uns Lili nachmittags in die 1528 von Diego de Mazariegos gegründete Stadt Chiapa de Corzo, mit ihrem schmucken Wahrzeichen auf dem Zócalo, dem Fuente Colonial, einem gewaltigen Brunnen aus Backsteinen im maurischen Stil. Aber der Tag birgt noch eine Überraschung, ein weiteres stimmungsvolles Highlight: abends wohnen wir der jährlichen Fiesta Grande bei, welche just heute hier stattfindet.

Die ganze Stadt ist auf den Beinen, Scharen von Menschen aus Nah und Fern strömen zum Fest, hübsch gewandet in bunten Trachten und Masken, es wird getanzt und gelacht, kulinarische Köstlichkeiten und Getränke werden angeboten und reichlich konsumiert.

Wir verfolgen vom Straßenrand aus hautnah den Vorbeizug der verschiedenen Gruppen und lassen uns von diesem überaus stimmungsvollen und emotionalen Spektakel mitreißen. Schon in der Finsternis fahren wir bergwärts in die Kolonialstadt San Cristóbal de las Casas, wo wir im Hotel Mansion del Valle einchecken und die nächsten zwei Nächte verbringen – mit Heizstrahler wohlgemerkt – denn nachts wird es hier auf 2.120 m Seehöhe bitterkalt! Nichts desto trotz ist es eine von Nadelwäldern umgebene reizvolle und liebliche Stadt, die uns ein wenig an das peruanische Cuzco erinnert.

23. Jänner: Nach dem Frühstück starten wir bei 7° C Morgentemperatur mit der Besichtigung zweier Mayadörfer. Hier lebt die indigene Volksgruppe der Tzotziles noch nach uralter Tradition und eigenen Gesetzen. Zuerst verschlägt es uns ins 2.200 m hoch gelegene San Juan Chamula, wo wir den bunten Markt (samt Obsteinkauf), den Friedhof und das Rathaus erkunden und die am Zócalo gelegene Kirche, mit vielen Kerzen und Piniennadeln am Boden geschmückt, besichtigen und ungewohnten Zeremonien beiwohnen, wobei hier striktes Fotografierverbot herrscht.

Wir sind in warme Jacken und Hauben verpackt, denn leider ist es noch immer nebelverhangen und die Sonne will sich lange nicht – wie angekündigt – zeigen. Dennoch herrscht hier vor Ort eine ganz eigene Stimmung, man fühlt sich gleichsam in eine frühere Zeit versetzt, wobei die Bewohner teilweise noch unter sehr harten Bedingungen leben und nur unzureichend mit Gewand und Schuhen versorgt sind. Auch dem inmitten einer Gebirgslandschaft gelegenen Dorf San Lorenzo Zinacantán statten wir bei zunehmendem Sonnenschein einen Besuch ab, flanieren über den Hauptplatz und zur Kirche und treffen auf Bewohner in ihren typischen Trachten.

Wieder nach San Cristóbal des las Casas zurückgekehrt, besichtigen wir den Mercado Municipal, die Kathedrale mit barockem Inneren und vergoldeter Kanzel, sowie weitere der zahlreichen Kirchen, flanieren der Fußgängerzone entlang und speisen im Restaurant „El Fogón de Jovel“ bei angenehmer Live-Musik köstliche Spezialitäten.

Halbinsel Yucatán

Am 24. Jänner verlassen wir San Cristóbal de las Casas und die Gebirgsregion und gelangen stetig talwärts über eine sehr malerische Übergangszone des Hochlandes hinab zum tropischen Regenwald. Unterwegs Richtung Tuxtla und Coatzacoalcos lenkt uns Lili souverän durch eine Region verzweigter Flüsse und Stauseen, während wir zahlreiche kleine Dörfer vorwiegend indigener Bevölkerung passieren. Wir erreichen flachere Gebiete bewirtschafteter Felder sowie Kakao-, Bananen- und Ananasplantagen und sichten vermehrt Kühe, Zebus (weiße Kühe) und Pferde auf grünen Weiden. Schließlich sind wir auf der Autobahn Richtung Villahermosa, der Hauptstadt des Bundesstaates Tabasco, unterwegs, mit Zielort Palenque.

Wir befinden uns nun auf der legendären 48.000 km langen Panamericana entlang des amerikanischen Kontinents, welche Alaska mit Feuerland verbindet – vom äußersten Norden bis hin in den tiefsten Süden des Doppelkontinents. Wow – ein wahrlich tolles Gefühl für uns, welches uns einmal mehr den Duft der weiten Welt vermittelt! Auf ein entsprechend „fotogenes“ Straßenschild warten wir allerdings vergeblich, wir finden lediglich die im Land typische Bezeichnung „MEXICO 186“ vor. Da es sich hier um eine Transitstrecke von Guatemala in den Norden handelt, kommen uns laufend bunte Trucks entgegen. Am Straßenrand bieten Einheimische ihre mannigfaltigen Waren feil, jedoch fallen uns immer wieder Kinder bei der Arbeit auf, welche oftmals zum Lebensunterhalt der Familie beitragen müssen. Trotz eines immensen Reichtums an Bodenschätzen und Kulturgütern landesweit ist die soziale Kluft enorm und mehr als die Hälfte der Bewohner Mexikos gelten als arm. Eine Bevölkerung kinderreicher, traditionsverbundener Familien, gläubiger Menschen, impulsiv und temperamentvoll, einfallsreich im täglichen Alltags- und Überleben und nichtsdestotrotz voller Lebensfreude – in einem Land voller Gegensätze.

Die Routa Maya führt uns nun endgültig hinab in die Ebene zur Weltkulturerbe zählenden archäologischen Stätte von Palenque. Wir haben heute 2.000 m Höhenunterschied zurückgelegt und uns laufend unseres warmen Gewandes entledigt. Schon in der Abendstimmung besichtigen wir schließlich diese faszinierende Maya-Stadt großartiger Architektur und Kunst mitten im Regenwald Lacandona. Es gefällt uns außerordentlich gut in Palenque, wo die Besiedelung bis ins 3. Jh. v. Chr. zurückgeht und ihre Blütezeit im 7.- 9. Jh. erreichte. Wir wandeln durch die Anlage, besteigen Tempelpyramiden, erkunden Palacio samt Turm und genießen die wunderbare Atmosphäre vor Ort – gewiss einer der Höhepunkte unserer Reise. Als Abschluss des Tages speisen wir bereits in der Dunkelheit im Restaurant „Don Mucho’s“ mitten im Dschungel köstliche Pizza und kühles Bier – Cerveza -, ehe wir im Hotel Nututum am Flussufer einchecken und Brüllaffen in der nahen Wildnis hören.

25. Jänner: Nach dem morgendlichen Frühstück auf der Terrasse machen wir uns auf den Weg Richtung Campeche, lange Zeit der wichtigste Hafen auf der Halbinsel Yucatán. Deren nördlichen Teil bilden die mexikanischen Bundesstaaten Campeche, Yucatán und Quintana Roo sowie im Süden die Staaten Guatemala und Belize.

Wir sind heute bei angenehm warmen 28° C entlang Wiesen und Palmenhainen erneut ein Stück auf der Panamericana-Route unterwegs. Über eine Stichstraße verschlägt es uns, vorbei an Mangrovensümpfen, zu einer Pause an einem der palmengesäumten weißen Sandstrände am Golf von Mexiko. Wahrlich lieblich ist es hier. Wir strecken die Beine ins Meer, erfrischen uns mit köstlicher Limonade und genießen nach den kühlen letzten Tagen die wärmenden Sonnenstrahlen. Danach geht es auf der Küstenstraße weiter in die Stadt Campeche, eine der bedeutendsten spanischen Festungsstädte und ebenfalls zum Unesco Weltkulturerbe zählend.

Unterwegs sichten wir am Ufer Pelikane und Seeadler und besichtigen die beinahe menschenleere archäologische Stätte von Edzna, bekannt für ihr System ausgeklügelter Bewässerungskanäle sowie das „Gebäude der fünf Stockwerke“ – Edificio de los Cinco Pisos. In der Stadt Campeche checken wir für eine Nacht im Hotel Holiday Inn mit Blick auf das Meer ein. Danach gibt es Sightseeing-Programm, welches uns entlang der ehemaligen Stadtmauer und prachtvoller Herrenhäuser samt hübscher Innenhöfe – Patios – zur Plaza de la Independencia führt, ebenso zur schmucken weißgekalkten Kathedrale aus 1540 und zur Puerta de Tierra, welche mit einbrechender Dunkelheit besonders stimmungsvoll beleuchtet wirken.

26. Jänner: Wir wandeln weiter auf den Spuren der Maya. Zuallererst steht heute die wohl schönste und bedeutendste Stätte Uxmal, „die dreimal Erbaute“ auf unserem Programm. Auch sie zählt seit 1996 zum Unesco Weltkulturerbe und zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten des Landes, von tropischem Dschungel umgeben und eine ganz wunderbare mystische Stimmung ausstrahlend. Noch sind nur wenige Besucher anwesend und zusammen mit Lili steigen wir auf steilen Treppen empor und genießen einen wunderbaren Gesamtrundblick bis hin zur 38 m hohen „Pyramide des Wahrsagers“ – bestehend aus fünf in einem Zeitraum von 300 Jahren erbauten Tempeln -, ebenso zum „Viereck der Nonnen“ und zum „Haus der Schildkröten“. Auf zahlreichen Fotos verewigen wir auch den „Palacio del Gobernador“ sowie die Gran Pirámide.

Nach diesem beeindruckenden Highlight stärken wir uns im Restaurant „PPAPP HOLCHAC“ mit köstlicher Sopa de Lima und Pollo und stoßen – behütet mit Sombreros – mit einem Gläschen Tequila auf die wunderbaren Erlebnisse an. Danach geht die Reise weiter in die 1542 von Francisco de Montejo auf den Ruinen der Maya-Stadt Tihó gegründeten „weißen“ Stadt Mérida, Hauptstadt des Bundesstaates Yucatán, welche ebenso zum Unesco Weltkulturerbe zählt. Dank des Sisalbooms war Mérida einst eine der reichsten Städte Mexikos. Im entzückenden Hotel Casa del Balam im historischen Zentrum steigen wir für eine Nacht ab und unternehmen nach einer kleinen Erholungspause einen abendlichen Rundgang. Wir starten im Zentrum am Zócalo – Plaza Grande – samt Catedral San Ildefonso, Rathaus mit Uhrturm und Casa de Montejo.

Im 1892 vollendeten, neoklassizistischen Regierungspalast bewundern wir Wandgemälde des Malers Fernando Castro Pacheco. Danach verfolgen wir die allabendliche Abnahme der Nationalflagge und flanieren durch Arkaden und saubere Gässchen, vorbei an romantisch beleuchteten weiß getünchten Häusern mit schmucken Innenhöfen. Abschließend verschlägt es Chris und mich noch in die Bar „Pancho’s“, wo wir diesen wunderbaren und ereignisreichen Tag stimmungsvoll bei einigen Drinks ausklingen lassen.

27. Jänner: Heute ist zeitig Tagwache. Bedeutungsvolles steht auf unserem Programm. Bereits um 6 Uhr morgens verlassen wir die Stadt noch im Morgendunst über den imposanten Paseo de Montejo, einer baumgesäumten Prachtstraße, und machen uns auf den Weg zur 400 n. Chr. gegründeten und toltekisch beeinflussten Mayastätte von Chichén Itzá, der berühmtesten Pyramidenanlage Yucatáns. Gleichzeitig zählt sie zum Unesco Weltkulturerbe und wurde überdies zu einem der Sieben Neuen Weltwunder ernannt. Wir genießen die noch ruhige Morgenstimmung in der Anlage und Lili versorgt uns mit zahlreichen Informationen, während wir die imposante Kukulcán-Pyramide, das Observatorium und den monumentalen Ballspielplatz (Juego de Pelota) besichtigen.

Über 800 Jahre lang erfreute sich Chichén Itzá einer wirtschaftlichen und kulturellen Blüte und die Maya verfügten bereits damals über phänomenale Astronomie- und Architekturkenntnisse, anschaulich dokumentiert beim Bau des neunstufigen Templo de Kukulcán, El Castillo, des berühmtesten Gebäudes: Während der Tag-und Nacht-Gleiche erweckt ein Schattenwurf den Eindruck der den Tempel hinabkriechenden gefiederten Schlange „Quetzalcóatl“.

Ebenso steht der Tempel des Jaguars und der Tempel der Krieger mit der toltekischen Chac Mool-Figur auf unserem Programm, sowie Alt-Chichén und der Cenote Sagrado, ein natürlicher Brunnen, einst Stätte von Menschenopfern. Tief beeindruckt wandeln wir entlang der Bauwerke und verewigen diese Meisterwerke auf zahlreichen Fotos. Es ist ein wahrlich erhebendes Gefühl hier zu sein, welches uns einmal mehr glücklich und dankbar stimmt. Nun haben wir sie komplett gesehen – alle Sieben Neuen Weltwunder der Neuzeit! Beeindruckende Zeugnisse großartiger Hochkulturen und bauliche Meisterleistungen. Was wird denn einmal von unserer Kultur nach solch langer Zeit der Nachwelt erhalten bleiben?

Schließlich fahren wir mit Lili noch zum Cenote Ik Kil, einem der zahlreichen süßwassergefüllten Kalksteinbecken, wo wir Gelegenheit haben uns im kühlen Nass zu erfrischen, während die Sonne eine Öffnung hindurch hereinscheint. Ein unvergessliches Naturschauspiel und sehr angenehm bei zunehmend heißem Wetter. Über Valladolid geht es in letzter Etappe weiter ins Hip Hotel Tulum, einer gemütlichen Oase am karibisch weißen Sandstrand, wo wir zusammen mit Xiau-Lei noch ein paar Tage zum Entspannen verbringen und unseren Urlaub ausklingen lassen möchten. Hier haben wir auch einen eigenen Leihwagen zur Verfügung. Von Lili müssen wir uns nun verabschieden, welche wieder in ihre Heimatstadt Guadalajara zurückkehrt. Muchas grazias – vielen Dank – liebe Lili, für die schöne gemeinsame Zeit, die vielen Informationen über das Land und für Deine äußerst professionelle Reiseleitung! Wir werden gerne daran zurückdenken.

28. Jänner: Unser Tag in Tulum beginnt entspannt mit einem Frühstück auf der Hotelterrasse mit Blick auf den feinen weißen Sandstrand, sanftes Meeresrauschen und das türkisblaue Karibische Meer. Herz, was willst Du mehr? Wir haben uns für die letzten Urlaubstage bewusst nicht in Cancún mit den großen Hotelanlagen einquartiert, sondern uns für das weitaus ruhigere Tulum entschieden, mit weniger Unterhaltungsangebot, faszinierender Natur und Gebäuden, die kaum über die Höhe der Palmen hinausragen. Fern des europäischen Winteralltages genießen wir die mittägliche Siesta auf der Terrasse unseres Hotelzimmers und unternehmen danach einen ausgedehnten Strandspaziergang Richtung Norden, wo uns nur wenige Touristen begegnen.

29. Jänner: Zeitig in der Früh starten Chris und ich mit unserem Leihwagen zur Besichtigung der Ausgrabungsstätte von Tulum, der einzigen Mayatempel an einer Felsklippe direkt am Meer. Noch einmal tauchen wir ein in diese faszinierende Kultur und besichtigen den Tempel der Fresken, Palast der Säulen und Tempel des Windes sowie das dominierende Bauwerk El Castillo – „die Festung“. Tulum erlebte seine Blütezeit etwa 1200 bis 1500 und war das wichtigste wirtschaftliche und religiöse Zentrum an der Ostküste Yucatáns am Schnittpunkt mehrerer Handelsrouten.

Nach diesem kulturellen Programm machen wir noch „tierische“ Bekanntschaft mit einem Leguan, welcher bereitwillig zum Fotoshooting mit uns posiert, ehe es wieder zurück in die Hotelanlage zu einem späten Frühstück geht. Nachmittags flanieren wir mit Xiau-Lei ein wenig der Uferstraße entlang, stärken uns mit köstlicher Pizza frisch vom Ofen und lassen den Tag und unseren letzten Abend gemütlich auf unserer Zimmer-Terrasse samt Hängematte ausklingen.

30. Jänner: Schön langsam neigt sich der Urlaub dem Ende zu. Wir haben noch lange nicht alles gesehen was dieses abwechslungsreiche Land zu bieten hat und hier, inmitten dieser Strand-Idylle ließe es sich wahrlich noch ein Weilchen leben! Wir verbringen beschauliche Stunden unter karibischer Sonne und ich unternehme einen letzten Strandspaziergang, beobachte übers Wasser gleitende Pelikane und schwelge in schönen Erinnerungen. Spuren im Sand… Nachmittags fahren wir der Küste entlang nordwärts nach Cancún und retournieren unseren Leihwagen am Flughafen. Wie üblich ist unsere Abreise auch diesmal von Wehmut begleitet. Wir haben wunderbare Tage in Mexiko verbracht, sind auf den Spuren großartiger Kulturen gewandelt, haben 2.820 km durch beeindruckende Landschaften zurückgelegt und acht Bundesstaaten durchquert.

Wir sind tief in die Geschichte des Landes eingetaucht, haben imposante Bauwerke und zahlreiche Unesco-Kulturdenkmäler besichtigt und das letzte, uns noch unbekannte der Sieben Neuen Weltwunder gesehen. Wir sind offenen und freundlichen Menschen begegnet, voller Temperament und Emotionen und oftmals mit einem entspannten Lebensgefühl, haben uns von Ranchera-und Mariachi-Musik verzaubern, und uns Tacos, Tortillas und Tequila schmecken lassen. Um 22 Uhr 55 heben wir vom Cancún International Airport mit Kurs auf Frankfurt ab. Hasta luego – auf Wiedersehen! Noch einmal blicke ich hinab auf die nächtlich beleuchtete Stadt und die Karibikküste und zurück auf unvergesslichen Eindrücke in einem Land, bunt und pulsierend, und doch voller Gegensätze. Eine schöne Zeit, welche wir einmal mehr genossen haben, im Bewusstsein wie viel Bereicherung und Inspiration Reisen doch geben können.

Am 31. Jänner landen wir um 13 Uhr 50 Ortszeit in Frankfurt und kehren abends in letzter Etappe nach Wien zurück. Bienvenido a la patria – willkommen in der Heimat!

Mexiko City – Teotihuacán – Cacaxtla – Cholula – Puebla – Oaxaca – Monte Albán – Tule – Mitla – Tehuantepec – Sumidero Canyon – Chiapa de Corzo – San Cristóbal de las Casas – Chamula – Zinacantán – Villahermosa – Palenque – Edzna – Campeche – Uxmal – Mérida – Chichén Itzá – Tulum – Cancún