Naturwunder Brasiliens – eine Rundreise durch ein faszinierendes Land

Wir besuchen die Iguacú Wasserfälle von der Brasilianischen und von der Argentinischen Seite und aus der Luft, sehen Capybaras und Kaimane im Pantanal. Über Brasilia geht es nach Manaus und in eine Regenwald-Lodge. Nach Rio de Janeiro klingt unsere Reise in Búzios aus.

Iguacú Wasserfälle - Cataratas do Iguaçu

Unsere Reise ins größte Land Südamerikas beginnt abends am 24. Oktober. Via London bringt uns das Flugzeug nach Rio de Janeiro und in weiterer Folge nach Foz do Iguaçu, wo Chris und ich tags darauf landen.

Iguacú Wasserfälle – Cataratas do Iguaçu

Wir akklimatisieren uns im Hotel Bourbon Cataratas, direkt an der Grenze zu Argentinien und Paraguay gelegen, und starten am 26. Oktober die Besichtigung der weltberühmten Iguazú Wasserfälle, welche – 1986 zum Weltkulturerbe ernannt – als die größten der Welt gelten, höher als die Niagara- und breiter als die Victoriafälle. Wir überqueren die Tancredo Neves Brücke mit Blick ins Dreiländereck Argentinien, Brasilien, Paraguay und befinden uns nun auf der argentinischen Seite der Fälle. Zusammen mit unserem Guide Egon wandern wir am unteren und oberen Rundweg entlang, entdecken entzückende Nasenbären und Schildkröten und erleben von der Aussichtsplattform am Teufelsschlund das Getöse aus nächster Nähe – ein beeindruckendes Naturschauspiel!

27. Oktober: Heute steht die brasilianische Seite der Wasserfälle auf dem Programm. An der unteren Steilstufe wandeln wir auf schmalem Steg, umgeben von tosendem Wasser und spritzender Gischt und über all dem noch ein traumhafter Regenbogen. Ein Helikopterflug über die 275 einzeln in mehreren Steilstufen aneinandergereihten Fälle auf einer Breite von insgesamt 3 km bildet zweifelsohne einen Höhepunkt auf dieser Reise.

Nachmittags lassen wir die Eindrücke des Tages im nahen Vogelpark nachwirken. Umgeben von Riesentukanen, welche an unseren Schuhbändern knabbern, Papageien am Arm und einer ca. 2 m langen Boa constrictor, die sich Chris von einem Wärter vertrauensvoll um die Schultern legen lässt, tauchen wir ein in die vielfältige brasilianische Fauna und Flora.

Pantanal – das größte Binnenfeuchtgebiet der Erde

Zeitig um 6 Uhr am 28. Oktober früh verlassen wir Iguazu und fliegen mit der Tam via Sao Paulo nach Cuiabá, im Herzen des Pantanal, wo wir schon von unserer Reiseführerin Traudi abgeholt und zusammen mit weiteren Touristen auf der Transpantaneira zur Pousada Araras, einer sehr familiär geführten Eco Lodge, gebracht werden.

Die Transpantaneira – 1977 erbaut – führt auf 150 km über 134 Brücken quer durch das Pantanal von Poconé nach Corumbé. Unterwegs können wir im größten Binnenfeuchtgebiet der Erde, seit 2002 Weltbiosphärenreservat, bei beträchtlichen 39° C bereits Kaimane, Sumpfhirsche, Jabirú-Störche sowie Capivaras – der Welt größte Nagetiere – beobachten. Da wir uns am Ende der Trockenzeit befinden, versammeln sich die Tiere oftmals an den wenigen verbleibenden Wasserstellen. Nachmittags erkunden wir erstmals die nähere Umgebung der Lodge.

29. Oktober: Ein Ausflug zu Fuß durch die Wildnis zu einem Aussichtsturm steht auf dem Vormittagsprogramm, Traudi erklärt uns Fauna und Flora, wir sichten Kaimane versteckt im Wasser, Ameisenbären, Strauße, Capivaras, Hyazinth-Aras und weitere der über 600 Vogelarten und können vom Turm aus Brüllaffen aus nächster Nähe beobachten. Nach dem Mittagessen auf der Pousada in Anwesenheit von blauen Araras sowie zutraulichen, Mango fressenden Capivaras und anschließender Siesta in der Hängematte erkunden wir am Nachmittag zusammen mit anderen Gästen auf Pferden die weitere Umgebung.

Ich sitze auf Macacino, der mich im Schritt zwei Stunden lang durch eine abwechslungsreiche Landschaft führt, gekrönt durch einen wunderbaren Sonnenuntergang über der Wildnis, ehe es wieder heimwärts zur Pousada geht. Als wir nach einem köstlichen Abendessen wieder zu unserem Zimmer zurückkehren, blicken wir in der Finsternis in zwei funkelnde Augen knapp neben unserer Terrasse – ein ca. 2m langer Kaiman hat es sich auf der Wiese unter einem Strauch gemütlich gemacht!. Abenteuerstimmung kommt auf, oder doch nicht?

30. Oktober: Kanufahren ist heute angesagt! Eine kleine Gruppe incl. Guides und uns beiden wird morgens per LKW in holpriger Fahrt zum Rio Claro gebracht. Dort besteigen wir – mit Schwimmwesten und Fotoapparaten ausgerüstet – mehrere Kanus und paddeln durch üppig wachsende Wasserhyazinthen und andere Pflanzen hindurch den Fluss entlang, welcher nun am Ende der Trockenzeit nur einen geringen Wasserstand führt, jedoch gerne von Kaimanen und Schlangen, z.B. Anakondas – der Welt größte Würgeschlange – aufgesucht wird.

Beiläufig entdecken wir einen faustgroßen Schlangenkopf neben unserem Kanu schwimmend sowie ein etwas längeres „Exemplar“, welches sich vom Land aus ins Wasser „schlängelt“. Aber eigentlich wollen wir gar nicht wissen, was sich unter uns genau abspielt. Trotz unseres recht wackeligen Kanus haben wir uns vorgenommen nicht zu kentern!! Wir entdecken noch Fischer am Ufer bei ihren täglichen Fängen sowie zahlreiche Vogelarten in den nahen Baumkronen. Zur Mittagszeit, das Thermometer erreicht schon an die 40° C, kehren wir – alle wohlbehalten – ans Ufer zurück, wo uns schon ein köstliches Barbecue mitten in der Wildnis erwartet.

Am Nachmittag erholen wir uns wieder auf der Pousada, ehe wir nach dem Abendessen mit einem offenen Truck zu einer nächtlichen Rundfahrt mit Scheinwerfern starten, die uns in Folge in zahlreiche leuchtende Kaimanaugen blicken lässt. Wir entdecken Strauße, Ameisenbären, Hirsche und sogar ein seltenes, eher scheues Tapir, welches jedoch wieder rasch in die Finsternis entschwindet. Die Luft ist angenehm lau und eine ganz besondere Stimmung liegt über der Wildnis.

Brasília – Besuch in der Hauptstadt

Schweren Herzens müssen wir am 31. Oktober von der Pousada, ihren liebenswerten Menschen und einem harmonischen Mensch- Natur-Zusammenleben Abschied nehmen, die Reise führt uns weiter nach Brasília, seit 1960 Hauptstadt des Landes, wo wir abends landen und von unserem Guide Narcisio zum Kubitschek Plaza Hotel geführt werden. Die auf dem Reißbrett entworfene, in 1.200 m Höhe gelegene Stadt wurde in nur vier Jahren Bauzeit von 50.000 Arbeitern aus dem Boden gestampft und wirkt etwas steril, jedoch nicht uninteressant.

1. November: In dreistündiger Rundfahrt führt uns Narcisio zu den Sehenswürdigkeiten Brasilias. Wir besichtigen die von Oscar Niemeyer entworfene, kelchförmige Kathedrale mit den vier Evangelisten, das Parlamentsgebäude, Teatro Nacional, sehen den Präsidentenpalast am künstlich angelegten Lago Paranoá und werfen einen Blick in die Dom-Bosco-Kirche, ein kubischer Bau im neugotischen Stil, mit prachtvollen Bogenfenstern aus blauviolettem Bleiglas in 16 verschiedenen Tönen. Vom 218 m hohen Fernsehturm genießen wir noch einen guten Rundblick dieser wohl ungewöhnlichen Stadt und verlassen Brasilia dann mit dem Flugzeug Richtung Manaus. 

Manaus – Millionenstadt im Amazonas-Regenwald

In Manaus angekommen, hat man auf unsere Abholung vergessen. Im tropischen Urwald scheinen die Uhren noch anders zu ticken. Auch gut, organisieren wir das eben selbst. Die Urwaldmetropole am Rio Negro zählte um 1900 infolge des Kautschukbooms zu einer der reichsten Städte der Welt und versprüht noch heute als Millionenstadt einen gewissen Zauber. Die berühmte Oper – das Teatro Amazonas – ein 1896 nach zwölfjähriger Bauzeit eröffneter barocker Prachtbau mit kompletter Inneneinrichtung aus Europa (nur das Tropenholz kam aus dem nahen Wald) fasziniert auch uns. Über die Praca Sao Sebastiao (Platz vor der Oper), Markthalle und Kathedrale gelangen wir schließlich ins Hotel Tropical Manaus, wo wir für eine Nacht wohnen.

2. November: Nur mit kleinem Gepäck ausgestattet starten wir morgens unsere Tour zur Amazon Village, einer Lodge mitten im Regenwald. Wir besteigen ein kleines Schnellboot, welches uns vorbei am „Encontro das Águas“, dem Zusammenfluss des schwarzgefärbten Rio Negro mit dem ockerfarbenen Rio Solimoes (vermischen sich erst nach 6 km zum Amazonas), zu einem Zufluss, dem Rio Puraquequara, bringt. Auf der Fahrt sichten wir noch entzückende rosafarbene Flussdelphine, wechseln auf ein Kleinboot und fahren Richtung Lodge, während wir Indiosiedlungen und riesige Vogelkolonien am Ufer erblicken. Da der Seitenarm einen extrem niedrigen Wasserstand aufweist, hilft Chris des Öfteren mit dem Paddel nach.

Wir beziehen unseren hölzernen Bungalow – mit Moskitonetz, Kerzen und einer Glühbirne ausgestattet – und brechen nachmittags bereits zu Fuß mit unserem Guide Elmo zu einer Dorfbesichtigung auf. Die freundlichen Indio-Bewohner zeigen uns ihre Häuser, Zuckerrohrpresse, wir schauen den Frauen beim Brotbacken und den Kindern bei ihren Hausaufgaben zu und Chris nimmt auch eines ihrer zutraulichen Faultiere auf den Arm, welches sich im wahrsten Sinn des Wortes nur zeitlupenartig bewegt. Mit einem Boot fahren wir weiter an dichtem Urwald entlang und besuchen ein weiteres Dorf, ehe wir abends auf schmalem Dschungelpfad wieder zur Lodge zurückkehren. Nach dem Abendessen begeben wir uns in der Finsternis per Boot mit Lampen zur Kaimanbeobachtung und können eines dieser Exemplare (in Kleintierformat!) sogar in der Hand halten.

3. November: Heute steht Piranha-Fischen auf dem Programm. Zusammen mit einigen weiteren Touristen und unseren Guides versuchen wir vom Boot aus unser Anglerglück. Unter tropisch schwülem Wetter verirren sich auch einige dieser Exemplare an unsere Haken, werden noch an Ort und Stelle vorbereitet und letztlich zum Abendessen serviert. Ein nachmittäglicher Urwaldspaziergang durch schwer zugängliches Dickicht – Vogelspinne inklusive – unter Leitung eines ortserfahrenen indianischen Ureinwohners bildet noch einen Höhepunkt des Programmes. Der besondere Zauber dieser letzten noch unberührten Urwaldlandschaften hat uns sehr beeindruckt und ein gewisses Abenteuergefühl vermittelt. Hoffentlich bleibt dieses Naturjuwel (die „Grüne Lunge der Erde“) der Menschheit noch lange erhalten und fällt nicht gänzlich einem unkontrollierten Abholzen zum Opfer!

4. November: Mit etwas Wehmut verlassen wir die Logde – der Aufenthalt hatte auch eine gewisse „entschleunigende“ Wirkung, die Uhren gehen im Regenwald eindeutig langsamer – per Boot fahren wir wieder Richtung Amazonas, wo wir diesmal auf einen der größeren Dampfer nach Manaus wechseln. Die Rückfahrt dauert etwas länger und gibt uns nochmals, einen kühlen Drink in Händen, einen Ausblick auf die gewaltigen Ausmaße dieses beeindruckenden Stromes – für mich ein sehr bewegendes Erlebnis, wurde doch hier einer meiner Jungmädchenträume wahr.

Rio de Janeiro – Christusstatue, Zuckerhut und bekannte Strände

Wir beobachten ein weiteres Mal das „Treffen der Wasser“ Rio Negro / Rio Solimoes und erreichen Manaus, von wo aus – wieder mit unserem kompletten Gepäck – unser Flugzeug nach Rio de Janeiro startet. Ein letzter Blick auf die Stadt und den Dschungel und weiter geht die Reise. Nach einer Zwischenlandung in Brasilia erreichen wir spätabends Rio de Janeiro. Schon der nächtliche Landeanflug über der beleuchteten Stadt und der Guanabara-Bucht ist atemberaubend und lässt nur erahnen, was diese traumhafte Metropole zu bieten hat. Wir werden zu unserm Hotel Royal Rio Palace nahe der Copacabana chauffiert, wo wir die nächsten zwei Nächte verbringen.

5. November: Als erstes steht heute ein Besuch des Corcovado auf dem Programm. Zusammen mit Marion, unserem Guide, fahren wir mit der Zahnradbahn auf 709 m Höhe und erblicken die 38 m hohe Christusstatue aus Stahlbeton, welche zu den neuen sieben Weltwundern zählt. Wir stehen vor diesem imposanten Bauwerk, Wahrzeichen Rios, und genießen einen wunderschönen Ausblick auf die zu Füssen liegende Stadt und das Meer. Später besichtigen wir die im Jahr 1976 vollendete Kathedrale sowie das Sambadrom und verewigen uns auf Fotos vor der traumhaften Kulisse der weltberühmten Copacabana.

Nachmittags schweben wir mit der Seilbahn auf den 394 m hohen Zuckerhut. Im warmen Sonnenlicht eröffnet sich uns ein unvergesslicher Ausblick auf die Strände Copacabana und Ipanema, die Christusstatue und die Berge im Hinterland sowie die Buchten der Stadt, welche zu Recht zu den schönsten der Welt zählt. Der Ausblick vom Zuckerhut ist für mich noch schöner und gewaltiger als jener vom Corcovado und durch Worte kaum zu beschreiben. Rio – das ist der Stoff, aus dem die Träume sind!

Urlaubsausklang in Búzios

Wir verlassen am 6. November Rio mit dem Bus Richtung Búzios, einem Städtchen ca. 200 km entfernt am Atlantik gelegen, wo auch viele Brasilianer Urlaubsdomizile besitzen. Im Casas Brancas, einem kleinen, stilvollen Boutiquehotel wollen wir noch zwei Tage entspannen und die Eindrücke der Rundreise nachwirken lassen. Von der Hotelterrasse eröffnet sich uns ein traumhafter Ausblick auf die Bucht von Búzios, auf vorgelagerte Inseln sowie ankernde Boote und Kreuzfahrtschiffe. Zum Abschluss des Tages genießen wir noch ein romantisches Abendessen zu zweit mit Blick auf das Meer.

7. November: Nach einem ausgedehnten Frühstück auf der Terrasse flanieren wir durch enge Gässchen und an der Uferpromenade entlang und beobachten das bunte Treiben der Einheimischen und Touristen vor Ort – ein entspanntes und lockeres Lebensgefühl unter südlicher Sonne – und ziehen uns dann am Nachmittag zum Erholen an den Hotelpool zurück. Ein wahrhaft traumhafter Bilderbuch-Sonnenuntergang über der Bucht bildet einen krönenden Abschluss dieses Tages.

8. November: Wir verbringen noch letzte schöne Stunden in der Anlage, werden am Nachmittag abgeholt und wieder per Bus nach Rio de Janeiro gebracht. Unter abendlicher Sonne passieren wir die Skyline der Stadt und in der Ferne erblicken wir ein letztes Mal die Christusstatue am Corcovado. Wir erreichen den Flughafen, schön langsam müssen wir Brasilien ade sagen, um gegen Mitternacht unseren Rückflug nach Europa anzutreten.

9. November: Nach nachmittäglichem Zwischenstopp in Paris landen wir abends gegen 19 Uhr wieder wohlbehalten in Wien.

Was wir von dieser Reise in unseren Alltag mitgenommen haben sind unvergessliche Erlebnisse und Eindrücke, exotisches Abenteuerfeeling und die Erinnerung an ein faszinierendes Land einzigartiger Naturvielfalt und einem bunten Völkermix unbändiger Lebensfreude und brasilianischen Temperaments.