Teneriffa – die grüne Perle im Atlantik

Die größte der Kanareninseln – ein Naturjuwel vielfältiger Landschaftsformen, üppiger Vegetation und faszinierender Flora unter dem Einfluss von Passatwinden und des Golfstroms

Am Wanderweg nach Chinamada

Als begeisterte Kanaren-Fans haben wir diesmal die größte der sieben Vulkaninseln inmitten des Archipels vor der Küste Nordafrikas als Urlaubziel gewählt. Schon im Sommer vor neunzehn Jahren haben wir Teneriffa zusammen mit unseren Kindern kennen- und schätzen gelernt.

In Reminiszenz an die wundervollen Tage von damals und an einen unserer schönsten Urlaube wollen wir die „Insel des ewigen Frühlings“ mit dem angenehm milden Klima erneut besuchen, diesmal begleitet von Tochter, Schwiegersohn und Enkelin.

Wir starten am 8. November vormittags von Wien aus mit einem Direktflug nach Teneriffa Süd, wo wir gegen 15 Uhr 30 nach knapp fünfstündiger Flugzeit am Aeropuerto de Tenerife Sur Reina Sofía bei angenehm warmen Temperaturen landen. 

Sonnenschein empfängt uns bereits und dieser spezielle milde Meeresduft liegt in der Luft. Wir übernehmen unsere Leihwägen und fahren zur gebuchten Ferienwohnung in der behaglichen Finca San Agustin im Ortsteil El Rio der Gemeinde Arico. Dieser befindet sich in zentraler Lage im Südosten der Insel auf dem Rücken zwischen zwei Barrancos in unmittelbarer Nähe zu einem bekannten und beliebten Klettergebiet. Wir richten uns in unserem weitläufigen Appartement gemütlich ein und besorgen im nahen Supermercado die nötigen Lebensmittel, ehe der Tag entspannt im schmucken Garten samt Pool zu Ende geht. Bienvenida – willkommen im Urlaubsparadies!

9. November: Wir unternehmen einen Ausflug in den nahegelegenen Küstenort El Médano im Südosten, wo sich aufgrund stetiger Winde das bedeutendste Surfzentrum der Insel befindet, flanieren durch den Ort und speisen in der „Gastrobar l’Acosta“ delikate Tapas: Oktopus, Thunfischsalat nach kanarischer Art, Omelette español, Papas arrugadas samt Mojosauce. Noch ein Eis, helado, an der feinsandigen Playa del Médano, dem längsten Strand der Insel, und wir tauchen bereits in die entspannte südliche Lebensweise ein. Während eines Spazierganges im knöcheltiefen Wasser betrachten wir sportliche Kitesurfer bei ihrem rasanten Wellenritt und es werden schon zahlreiche Erinnerungsfotos gemacht. In der Gemeinde Granadilla besichtigen wir danach die Cueva del Santo Hermano Pedro – die Grotte des Hl. Pedro – und betrachten aus unmittelbarer Nähe startende Flugzeuge. Schließlich geht es abends wieder zurück in die Finca.

10. November: Am heutigen sonnigen, jedoch windigen Freitag erkunden wir den Ort El Rio mit seinen verstreuten Anwesen am Hang mit Blick zum Meer und in die klar erkennbaren Berge im Hinterland, flanieren zur Kirche samt Hauptplatz, danach auf unserem Rundweg durch den beschaulichen Ort bis zur Bar Arepera Mero’s, beliebter Treffpunkt von Einheimischen. Hier gehen die Uhren noch eindeutig langsamer und auch wir lassen uns café condensada, auch café bombón genannt, und cerveza schmecken und stoßen auf den entspannten Tag an, ehe wir wieder heimkehren und auf unserer gemütlichen Terrasse mit Poolblick unser Abendessen zu uns nehmen.

Teide-Nationalpark auf 2.000 m

Es folgt am 11. November ein Ausflug mit dem Auto über Serpentinenstraßen zum 1954 gegründeten Parque Nacional del Teide – zum Nationalpark – eine 135 km² große Vulkanlandschaft von grandioser Schönheit in 2.000 m Höhe, mit dem Teide als dominierender Erhebung. Im 17 km breiten Naturkrater Las Cañadas mit seinen unterschiedlichsten vulkanischen Formen möchten wir eine Reihe zackiger Felsformationen unterschiedlichster Farbe und Struktur, die „Roques de García“ auf einem Rundwanderweg erkunden. Schon während unseres letzten Teneriffaurlaubes hat es uns in die außerordentliche Welt der Cañadas verschlagen.

Wir parken am Parador Nacional auf 2.130 m nahe des Besucherzentrums Cañada Blanca, während sich im Hintergrund die Spitze des Teide vor wolkenlosem Himmel im Sonnenschein präsentiert – mächtig und erhaben in 3.718 m Höhe. Während der Wanderung um die Roques de García ergeben sich auf steinigem, jedoch wenig frequentiertem Pfad laufend beeindruckende Perspektiven auf diesen einmaligen Lebensraum. Die meisten Touristen bevorzugen ohnehin nur die nahegelegene Terrasse des Parador. Bizarre Formen, wie der Roque Cinchado, ein wuchtiger Felsfinger, sowie der Felskegel La Catedral begleiten uns indes auf unserem Rundweg, ebenso ein phantastischer Panoramablick auf die westlichen Cañadas sowie vom Mirador los Roques aus.

Nach diesem Hochgebirgshighlight machen wir auf unserem Rückweg einen Halt in Vilaflor, dem höchstgelegenen Bergdorf der Insel und ganz Spaniens. 1.500 m hoch an den Hängen der Canadas gelegen, zählt es zu den reizvollsten inmitten von Kiefernwäldern, welches mit malerischer Lage, ungetrübter Stille, sauberer Luft und restaurierten Häusern punktet. Überragt vom Berg El Sombrerito speisen wir bei sonnigem Wetter im Restaurante Fuente Hermano Pedro leckere Tapas, erkunden noch die Plaza sowie die Iglesia de San Pedro Apóstol aus dem 16. Jh, ehe es wieder zurück nach El Rio geht, wo unser Tag am Pool ausklingt.

Das grüne Orotavatal im Norden

Am 13. November starten wir morgens mit dem Leihwagen Richtung Inselhauptstadt Santa Cruz de Tenerife, kurz Santa Cruz genannt, wo wir am Hafen unsere langjährigen Freunde Kitty und Gerd treffen, welche heute mit dem Kreuzfahrtschiff vor Anker liegen, bevor sie abends wieder mit Kurs auf Südamerika in See stechen werden. Wir wollen den Tag für einen gemeinsamen Besuch der wunderschönen Stadt La Orotava nutzen, dessen historischer Altstadtkern bereits seit 1974 unter Denkmalschutz steht – ein touristisches Highlight. Sie liegt im gleichnamigen Tal am Hang oberhalb der Stadt Puerto de la Cruz im Inselnorden. Das Orotavatal faszinierte bereits den berühmten Naturwissenschaftler Alexander von Humboldt 1799 auf seiner Forschungsreise nach Südamerika und rührte ihn beim ersten Anblick ob seiner Schönheit zu Tränen. Auch uns hat es während unseres letzten Teneriffabesuches vor vielen Jahren schon zahlreiche schöne Eindrücke und Stunden beschert. Wir starten mit unseren Freunden zuallererst an der Plaza de la Constitución mit der Iglesia de San Augustín und einem Café in der nahen Bar Parada – wir haben uns schließlich eine Menge zu erzählen. Beim nachfolgenden Sightseeing erkunden wir die Kirche Nuestra Senora de la Conception an der Plaza Patricio García, ebenso das Rathaus – Palacio Municipal -, ein neoklassizistisches Gebäude aus dem 19. Jh. an der von Mariano Estanga im Jahr 1912 entworfenen Plaza del Ayuntamiento. Der Platz wird alljährlich Anfang Juni anlässlich des Fronleichnamsfesttages mit einem riesigen Teppich aus Blumen und buntem Sand geschmückt.

Vorbei an schmucken Palästen, Klostergebäuden und Herrenhäusern mit den typischen Holzbalkonen und lieblichen Patios, Innenhöfen, besichtigen wir ebenso die Plaza de San Francisco mit der Iglesia de San Francisco und schließlich die Casa de los Balcones, ein typisch kanarisches Prachtgebäude, im 17. Jh. durch Pedro Méndez de Castro errichtet, welches auch ein Museum beherbergt. Das Wetter gestaltet sich erneut wolkenlos und gibt einen grandiosen Ausblick zum Gipfel des Teide frei. La Orotava gilt zudem als Zentrum des Kunsthandwerks und hat infolge der reizvollen Lage schon vor Jahrhunderten Reisende angezogen. In einer Pizzeria speisen wir schließlich mit den Freunden Wolfsbarsch nach kanarischer Art, gegrillten Käse samt Mojosauce sowie Risotto de la Casa und Pizza. Salud – auf einen gelungenen gemeinsamen Tag! Schön, dass sich unsere beiden Wege heute so zufällig auf der Insel Teneriffa gekreuzt haben.

Wir hätten es nicht besser arrangieren können und Kitty und Gerd freuen sich besonders über die individuell gestalteten Stunden. Schließlich chauffieren wir die beiden wieder zurück nach Santa Cruz, wo wir den Tag an der Plaza de la Candelaria, Treffpunkt vieler Einheimischer, ausklingen lassen, ehe sie am Hafen wieder an Bord gehen. Adios queridos amigos, schön war’s, liebe Freunde und verbringt noch eine erlebnisreiche Zeit in der Ferne! Chris und ich flanieren noch ein wenig entlang der Fußgängerzone – Calle del Castillo – sowie zur angrenzenden, belebten Plaza de Espana mit dem Denkmal des Architekten Tomás Machado, vorbei an den nahen Ämtern von Post, Touristik und Inselregierung sowie zahlreichen Restaurants und Geschäften. Da wir die Inselhauptstadt schon während unseres letzten Aufenthaltes genauer erkundet haben, kehren wir zur Finca zurück, wo ein weiterer ereignisreicher Tag zu Ende geht.

14. November: Über die Inselautobahn fahren wir heute vorbei am Flughafen Nord – Aeropuerto Los Rodeos – mit dem Leihwagen in den üppig grünen Norden nach Puerto de la Cruz, wo wir schon einmal einen wunderschönen Familienurlaub verbracht haben. Die zweitgrößte Küstenstadt der Insel am Ausgang des Orotavatals besticht durch großzügige Grünanlagen, historische Gebäude, idyllische Plätze, gemütliche Bars und Restaurants sowie ein ganzjährig mildes Klima. Sonnenschein und angenehme 24° C begleiten uns, wir parken an der belebten Plaza del Charco im Zentrum der Innenstadt und starten zum Sightseeing. Einige Schwerpunkte bilden hier die Küstenpromenade mit dem Hafen samt Meerwasserschwimmbecken, die Burg San Felipe sowie das Zollhaus, Casa de la Aduana. Nach dem Mittagessen in der Tapas-Bar La Muralla spazieren wir zur Iglesia de San Francisco aus dem 18. Jh. und bewundern herrliche Bürgerhäuser mit typisch bunten Holzbalkonen.

Die Plaza Europa ist ebenso unser Ziel, danach flanieren wir am Paseo San Telmo und zur Ermita de San Telmo sowie vorbei am Lago di Martiánez, einer vom kanarischen Stararchitekten César Manrique im Jahr 1977 geschaffenen großzügigen Wasserlandschaft, wo wir bereits vor Jahren gebadet haben. Die Anlage ist auch heute von Touristen gut besucht und bietet eine beliebte Alternative zu den schwarzen Lavastränden in dieser Region. Während der Heimfahrt passieren wir noch den sehenswerten Botanischen Garten – Jardín Botánico – aus dem 18. Jh. mit rund 3.000 exotischen Pflanzen, den wir bereits kennen. Das benachbarte Hotel, welches wir während unseres ersten Teneriffaurlaubes bewohnt haben, gibt es auch noch. Schöne Erinnerungen an damals werden zum Ausklang des Tages wieder wach …

Am Teide Gipfel auf 3.715 m

Unser Tag beginnt am 15. November frühmorgens, da Großartiges auf dem Programm steht: der Gipfel des 3.715 m hohen Teide – el pico más alto de Espana – der höchste ganz Spaniens. Mit dem Auto geht es erneut empor über Serpentinenstraßen und das Bergdorf Vilaflor durch üppige kanarische Kiefernwälder bis auf die Hochfläche des Teide Nationalparks, vorbei am Parador Nacional de las Canadas bis zur Talstation, Estacion Inferior, welche sich auf einer Höhe von 2.356 m befindet. Traumhafter Sonnenschein und umwerfende Ausblicke begleiten uns, als wir weitere 1.200 Höhenmeter mit der Seilbahn, Teleférico, zurücklegen. An der Estación Superior La Rambleta auf 3.555 m starten wir danach zu Fuß auf einem schmalen Pfad Richtung Gipfel. Wir haben uns bereits Wochen im Voraus die benötigte Sondergenehmigung, Permiso especial, der Nationalparkverwaltung für die Teide-Gipfelbesteigung besorgt, da die Anzahl der Besucher zum Schutz der sensiblen Natur im Gipfelbereich stark limitiert ist. Die restlichen Höhenmeter überwinden wir geruhsam per pedes in einer knappen halben Stunde. Hier ist die Atemluft bereits dünner und zahlreiche Perspektiven werden schon beim Aufstieg auf Fotos verewigt. Gegen Mittag erreichen wir ihn, den pico del Teide mit überwältigendem Ausblick bei prächtigem Wetter, stehen nun auf der Spitze des Wahrzeichens Teneriffas und können das Panorama hinab auf die Insel, auf das Orotavatal und die Canadas, das Anaga- und das Teno-Gebirge sowie auf die Nachbarinseln La Palma und La Gomera, sowie auf das Meer und zu den Observatorien ganz alleine genießen, ehe nur nach und nach vereinzelt Wanderer folgen. Die Gipfelbesteigung des Teide war schon lange unser Wunsch und bildet sicherlich einen Höhepunkt unseres Urlaubes. Das Alter des Vulkans wird auf etwa 600.000 Jahre geschätzt, der letzte Ausbruch ereignete sich vor über 200 Jahren.

Wir verweilen etwa eine halbe Stunde und steigen nach zahlreichen Fotos, vorbei an rauchenden Schwefelfeldern hinab zur Bergstation der Gondel, von wo aus wir nochmals den Ausblick hinab auf die westlichen Canadas und die immensen Ausmaße des Kraters genießen. In acht Minuten schweben wir wieder talwärts und speisen als würdigen Abschluss im idyllischen Bergdorf Vilaflor im Restaurante Casa Chicho mit angeschlossenem Hotel Rural El Sombrerito leckeren kanarischen Eintopf sowie Kaninchen in Mojito-Sauce samt der typischen Papas arrugadas. Mit Vino blanco wird auf den Gipfelbesuch angestoßen, ehe es nach diesem überwältigenden Tag wieder heimwärts geht.

16. November: Wir verbringen einen geruhsamen Tag am Pool im Garten der Finca und fahren am Nachmittag talwärts in den nahen Küstenort Poris de Abona, wo wir durch den Ort und am Strand entlang flanieren, die entspannte und beschauliche südliche Lebensweise genießen und in der urigen und stets gut besuchten Bar „Café al Mar“ diverse schmackhafte Tapas bester Qualität verkosten und uns des Lebens freuen. Über die Orte Arico El Nuevo und Villa de Arico geht es abends wieder beschwingt nach Hause.

Der wildromantische Nordwesten

Heute, am 17. November fahren wir in den wildromantischen Nordwesten der Insel, geprägt durch das zum Naturpark erklärte Teno-Gebirge. Unsere Route führt uns über die Orte Adeje, Santiago del Teide und El Tanque bis in den Ort Buenavista del Norte. Schon auf der Hinfahrt ergeben sich grandiose Ausblicke auf das steile Bergmassiv und verstreute Dörfer an den Hängen mit weißgetünchten Häusern. Über Serpentinen geht es hinab Richtung Küste und von einer Aussichtshöhe aus können wir bereits den malerischen Ort Garachico unter uns am Meer erkennen. In Buenavista, dem Dorf „mit der guten Aussicht“, umgeben von zahlreichen Bananenplantagen, spazieren wir bei angenehmen 22° C durch ruhige und liebliche Gässchen sowie zur Plaza de los Remedios mit der Kirche Nuestra Senora de los Remedios bis zur Pasteleria El Aderno, wo wir typisch kanarische süße Leckereien erstehen. Leider ist die weiterführende Straße nach Punta de Teno mit dem markanten Leuchtturm am westlichsten Punkt der Insel heute gesperrt. Schade! Es wäre sehr abenteuerlich gewesen, entlang steil abfallender Felsen zur stark windumwehten Küste zu fahren.

Wir brechen indes auf der Küstenstraße durch ausgedehnte Bananenplantagen Richtung Garachico auf, dem reizvollsten – uns bereits bekannten – Ort der Insel, mit gepflegtem historischen Ortskern und Gebäuden. 1496 von italienischen Kaufleuten gegründet, wurde Garachico allmählich zum wichtigsten Hafen der Insel. Hier verschiffte man Malvasier-Wein nach Großbritannien, ehe ein Vulkanausbruch im Jahr 1706 weite Teile des Ortes und des Hafens zerstörte. Wir spazieren durch den sehenswerten Ort schmucker Stadtpaläste und Häuser mit schönen Balkonen, zum Castillo de San Miguel aus dem 16. Jh, der Kirche Santa Ana sowie zum Kloster San Francisco. Auch die Meerwasserschwimmbecken, in welchen wir seinerzeit schon gebadet haben, stehen auf unserem Programm. Hier vergönnen wir uns schließlich im Restaurante El Caleton mit Meeresblick köstliche Pimentos padron, gegrillte Gambas sowie Serrano-Schinken. Es mundet wiederum bestens und auch die Sonne kommt langsam zum Vorschein. Kann es uns besser gehen?

Ganz in der Nähe befindet sich übrigens eine weitere markante Sehenswürdigkeit der Insel, welche wir bereits vor Jahren erkundet haben: der etwa 1.000 Jahre alte Drachenbaum – Drago – im kleinen Ort Icod de los Vinos. Über das Gebirge fahren wir schließlich auf kurvenreicher Straße wieder heimwärts, vorbei an der Abzweigung zur beeindruckenden Masca-Schlucht. Besagte Schlucht haben wir während unseres ersten Teneriffaaufenthaltes vom Ort Masca auf 600 m Seehöhe Richtung Meer abwärts während einer anspruchsvollen Tour durchwandert, und sind danach mit einem Boot die spektakulären, 500 m hohen Steilklippen Los Gigantes entlanggeschippert. Ein äußerst interessanter und empfehlenswerter Ausflug!

19. November: Wir starten in die Universitätsstadt San Cristóbal de la Laguna, kurz La Laguna genannt, welche im Jahr 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde. 1496 von den Spaniern im fruchtbaren Hinterland von Santa Cruz gegründet, erhielt sie im Jahr 1510 den Status einer Hauptstadt, welchen sie jedoch 1723 an Santa Cruz verlor. Mit der Gründung der Universität im Jahr 1710 entwickelte sich La Laguna zu einem kulturellen Zentrum, geprägt von einer sehenswerten Altstadt schmucker Adelshäuser und Paläste sowie dem Status eines Bischofssitzes. Wir parken unseren Wagen zentral an der Plaza del Adelantado, erkunden Mercado de San Miguel – größten Markt der Stadt – und Iglesia Nuestra Senora de la Concepcion mit prächtigem Glockenturm und bemalter Holzdecke. Bei sonnigen 24° C flanieren wir über die Plaza San Francisco mit dem Franziskanerkloster, durch den Parque de la Constitucion und die Fußgängerzone dieser lebendigen, bei jungen Studenten sehr beliebten Stadt. Am heutigen Sonntag sind viele Einheimische mit ihren Familien unterwegs und es herrscht eine lockere und entspannte Atmosphäre, während wir bunte Häuser, belebte Restaurants, Bars und Straßenmusiker passieren. Der Santa Iglesia Catedral statten wir ebenso einen Besuch ab, lauschen stimmigen Orgelklängen und bewundern an der Plaza de la Catedral herrschaftliche Häuser mit eindrucksvollen Fassaden. Nach dem Mittagessen wandeln wir durch eine von prächtigen Villen gesäumte Palmenallee samt idyllisch überwuchertem Schlösschen und Fotostopp.

Nach diesem kulturellen Hochgenuss geht es hinab auf Meereshöhe und zur Playa de las Teresitas nordöstlich von Santa Cruz nahe dem Dorf San Andrés, quasi dem Hausstrand der Inselhauptstadt. Der attraktive Strand wurde mit goldgelbem Saharasand aufgeschüttet und durch Wellenbrecher vor der Brandung geschützt. Uns bietet er eine willkommene Abrundung zu unserem Besichtigungsprogramm und wir genießen die Muße inmitten zahlreicher Möwen und nur mehr weniger Besucher. Ein Strandspaziergang im angenehm warmen Sand vor der Kulisse des sich dahinter erhebenden Anaga-Gebirges, während in der Heimat die Temperaturen kontinuierlich sinken und sinken … Ja, wir tanken in der Tat reichlich Sonne für den bevorstehenden Winter auf! Nach diesem abwechslungsreichen Tag und vielen schönen Fotos fahren wir am Abend wieder zurück in unser Quartier.

Wanderung im Anaga-Gebirge

Schon in der Früh gestaltet sich das Wetter in El Rio bei sonnigen 29° C heute, am 20. November prächtig. Wir unternehmen einen Ausflug in den nordöstlichen Teil der Insel zum Anaga-Gebirge, Montana de Anaga, dem geologisch ältesten Teil Teneriffas. Das wildzerklüftete Gebirgsmassiv erhebt sich bis auf 1.000 m steil aus dem Meer, gilt als feuchteste Region der Insel mit dichtem Lorbeerwald, welche bereits 1987 als Naturpark unter besonderen Schutz gestellt wurde. Mit dem Wagen fahren wir über La Laguna bergwärts bis ins 620 m hoch gelegene, verschlafene Bergdorf Las Carboneras, wo wir an der Plaza San Isidro beim kleinen Kirchlein parken. Es erwartet uns bereits eine traumhafte Aussicht auf eine umwerfende, zerklüftete Berg- und Schluchtenlandschaft sowie zur markanten Felsnadel Roque del Taborno. 

Bei strahlendem Sonnenschein wandern wir stetig bergauf und bergab durch dichten grünen Lorbeerwald und Baumheide, gesäumt von Kakteen und Drachenbäumen, bis zum Dorf Chinamada, welches schon zur Zeit der Guanchen – der Ureinwohner – bewohnt, für seine vereinzelten Höhlenwohnungen bekannt ist. In den Fels gehauen, sind nur die weißgetünchten Fassaden samt Tür und einem Fenster sichtbar. Unterwegs durch diese einsame Berglandschaft, passieren wir kaum Menschen und machen einen kurzen Halt bei einem Gehöft samt Schäfer, Ziegenherde und Hund. An der zentralen Plaza San Ramon in Chinamada legen wir schließlich eine Pause mit einem kleinen Picknick ein. Danach geht es zum Aussichtspunkt Mirador de Aguaide, von wo aus sich uns fulminante Perspektiven hinunter auf das Meer, zum Küstenort Punta del Hidalgo sowie zum Gebirge eröffnen. 

Wahrlich eine traumhafte und wildromantische Naturkulisse, welche reichlich auf Fotos festgehalten wird. An spektakulären Motiven mangelt es hier in der Tat nicht. Schon einmal vor Jahren hat es mich im Zuge einer geführten Tageswanderung ins Anaga-Gebirge verschlagen, in den Ort Chamorga sowie zum östlichsten Punkt der Insel, damals jedoch begleitet von dichten Passatwolken, welche wiederum eine gewisse mystische Stimmung abgaben, in einer einsamen Gegend, welche vor noch nicht allzu langer Zeit von der Außenwelt abgeschnitten war. Auf unserem Rückweg nach Las Carboneras genießen wir weitere grandiose Ausblicke, danach gibt es eine Stärkung in der urigen Bar Tesegre, einem beliebten Wanderer-Treff und bekannt für typisch kanarische Gerichte. Es schmeckt uns wiederum bestens und Café samt Dessert runden das Mahl noch ab. Mit dem angenehmen Gefühl reichlicher Bewegung inmitten dieser tollen Natur kehren wir wieder nach Hause zurück, wo uns zur Krönung des Tages ein wunderbarer Sonnenuntergang erwartet.

21. November: Wir verbringen einen geruhsamer Tag inmitten des liebevoll gestalteten Gartens, ehe wir nachmittags ein letztes Mal in den kuscheligen Küstenort Poris de Abona aufbrechen, den dortigen Leuchtturm erkunden und einen wunderbaren Urlaub im bereits bekannten und geschätzten „Café al Mar“ mit leckeren Tapas und mundendem Vino ausklingen lassen. Einmal mehr blicken wir auf das Gebirge sowie auf das spiegelglatte Meer.

22. November: Der Abreisetag ist angebrochen. Viel zu schnell sind die Tage verflogen, und doch haben wir sie bei prächtigem Wetter genützt, viel unternommen und schöne Erinnerungen aufgefrischt. Nun müssen wir es wieder verlassen, unser Urlaubsparadies. Nach letzten Stunden am Pool geht es mittags zum Aeropuerto Sur Reina Sofía, wo wir kurz vor 18 Uhr verspätet mit Kurs auf Wien abheben. Hasta luego – grüne Perle im Atlantik. Noch ein letztes Mal erblicken wir den Gipfel des Teide, die Südküste der Insel sowie das Gebirge im Hinterland und die Nachbarinsel La Gomera im weichen abendlichen Sonnenlicht. 

Muchas gracias – ein herzliches Dankeschön – meiner wunderbaren Familie für die unvergessliche Zeit! Wir hatten von allem etwas: traumhaftes Wetter, eine grandiose und abwechslungsreiche Natur, Ausflüge und Wanderungen an den Küsten und im Gebirge, kulturelle Sehenswürdigkeiten, köstliche Speisen und Getränke, viel Spaß und entspannte Mußestunden sowie schöne Reminiszenzen an damals vor neunzehn Jahren. Nun fliegen wir dahin, werden aber erneut wiederkehren auf diese wahrlich prächtige „Insel des ewigen Frühlings“…


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