Tokyo (東京), die Hauptstadt Japans, liegt am Sumida-Fluss in der Tokyo-Bucht und war als Fischerdorf Edo 1590 das Machtzentrum der Shogune. Die politische und intellektuelle Elite auf den Hügeln im Westen, der Yamanote (Oberstadt), wurde von Handwerkern und Händlern aus der Shitamachi (Unterstadt) versorgt. Tokyo wurde in der Geschichte zweimal verwüstet, beim Großen Kanto-Erdbeben 1923 und im zweiten Weltkrieg. Heute ist sie mit knapp 10 Mio Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt Japans und die gesamte Metropolregion mit knapp 40 Mio Einwohnern das größte Ballungszentrum der Welt.
Die japanische Hauptstadt hat keine eigentliche Altstadt und kein Zentrum in unserem Sinne. Vielmehr bilden Bahnhöfe die Zentren, an denen sich die Menschenmassen und ein Gewühl von Restaurants und Läden konzentrieren. Im Detail steckt die wahre Schönheit der Metropole: Gärten, Tempel und Schreine, vielseitiges Essen in den unzähligen Restaurants, viel Neonreklame und gestylte Läden.
Von Übersee gelangt man über die beiden Flughäfen Narita und Haneda nach Tokyo. Heute komfortabel als Direktflüge von Europa; bei meiner ersten Dienstreise nach Tokyo 1989 waren noch Tankstopps erforderlich, bei der Hinreise in Dubai und zurück über die Polroute via Anchorage, Alaska nach Amsterdam. Lange Zeit landeten Flüge aus Übersee nur am recht weit außerhalb gelegenen Narita Airport, und man benötigte müde nach einem Langstreckenflug noch gut eine Stunde mit Bahn oder Bus in die Stadt. Neuerdings fliegen internationale Fluglinien auch verstärkt den im Süden der Stadt in der Tokyo Bay gelegenen Haneda Airport an, von dem man recht schnell mit S-Bahn oder Metro in der Stadt ist.
Durchreisende können direkt am Haneda Airport in einem Capsule Hotel übernachten. Das ‚Zimmer‘ ist genauso groß wie das Bett. Die ‚Türe‘ ist eine Rollo, ein größerer Koffer bleibt über Nacht einfach draußen am Gang stehen – Japan ist sicher. Ein japanisches Gemeinschaftsbad mit großem, heißen Becken rundet das Angebot ab.
Zur Fortbewegung innerhalb Tokyos mit S-Bahn und Metro gibt es einen separaten Beitrag mit meinen Erfahrungen » ….
Nachfolgend sind all jene Sehenswürdigkeiten beschrieben, die ich über die Jahre besucht habe – als Inspiration für eigene Erkundigungen.
Zentrum
Akihabara Electronic City
Der eigentlich aus Singapur stammende Slogan ‘Shop until you drop’ beschreibt sicherlich auch Akihabara (秋葉原) sehr gut; der Beiname Electronic City sagt es eigentlich auch schon. Alle am Markt befindlichen Gerätschaften sind hier erhältlich. Schrill, laut, bunt, grell… ein paar Straßen voller Geschäfte, manche mehrere Stockwerke von B2 (2. Keller) bis 8F (8. Stock) mit elektronischen Geräten – eine Etage Computer, eine Etage Kameras und vieles mehr. Man muss es einfach einmal gesehen haben. Kreditkarte(n) nicht vergessen!
Erreichbar über Akihabara Station mit JR Linien Yamanote, Chūō-Sōbu, Keihin-Tōhoku und Metro Hibiya-Linie
Ginza
Die Ginza (銀座) ist Tokios berühmteste Einkaufsmeile, südlich von Tokyo Station. Alteingesessene Geschäfte und Kaufhäuser mit Rang und Namen sind hier vertreten. Am Sonntag für den Verkehr gesperrt, flanieren die Tokyoter hier zum Shoppen – selbstverständlich sind, wie praktisch überall in Asien, die Geschäfte Sonntags geöffnet. Business first.
Erreichbar mit den Metro Linien Ginza, Marunouchi und Hibiya
Toyko Tower
Der Tokyo Tower (東京タワ), der nach dem Vorbild des Eiffelturms erbaute 333 m hohe Fernsehturm westlich des Shiba-Parks, verfügt über zwei verglaste Plattformen in 150 m und 250 m Höhe und verzeichnet jährlich bis zu drei Millionen Besucher. Er war nach seiner Erbauung 1958 der höchste Fernsehturm der Welt und das höchste Bauwerk Tokyos, bis er durch den noch höheren Tokyo Skytree (634 m) abgelöst wurde. Bei klarem Wetter sieht man bis zum Fuji.
Als Herta mich einmal nach Japan begleitete, haben wir beide die Abendstimmung über Tokyo von der oberen Aussichtsplattform sehr genossen.
Erreichbar von der JR Hamamatsucho Station / North Exit in 15 Minuten zu Fuß, oder von verschiedenen Metro-Stationen in 5-10 Minuten.
Kaiserpalast
Der Kaiserpalast Tokyo (皇居, Kaiserliche Residenz) ist die Residenz des Tennō, des japanischen Kaisers und liegt auf dem ehemaligen Gelände der Burg Edo im Zentrum von Tokyo. Der erste Tokugawa-Shogun Ieyasu begann 1590 mit dem Palastbau und in der Edo-Zeit erweiterten seine Nachfolger ihn zum größten Palast der Welt. Heute ist nur mehr der innere Teil erhalten, zu dem die Öffentlichkeit jedoch nur zweimal im Jahr Zugang hat – zu Neujahr und am Geburtstag des Kaisers. Heute ist der Kaiserpalast und der öffentlich zugängliche Parkteil von Hochhäusern eingeschlossen.
Erreichbar von Tokyo Station zu Fuß, JR Chiyoda-Linie Nijubashi Station oder umliegende JR-/Metrostationen
Tokyo Station
Der im Stil der Amsterdam Central Station nachempfundene Backsteinbau der Tokyo Station (東京駅) zählt zu den wichtigen Bahnhöfen des Landes. Auf mehreren Etagen unterhalb des Gebäudes verteilen sich 1000 Geschäfte, von Convenience Stores bis hin zu Brautmoden. Ein weit verzweigtes Netz an Fußgängerpassagen mit weiteren Läden verbindet den Bahnhof mit den wichtigsten Bürogebäuden und den benachbarten U-Bahnhöfen. Tokyo Station hat zwar nicht die Flächenausdehnung von Shinjuku Station, erstreckt sich aber dafür bis zu 5 Niveaus unter der Erde. Statt Laufen ist somit Rolltreppenfahren angesagt, will man vom NEX (Narita Airport Express) im fünften Untergeschoß zu den JR Linien im ersten Obergeschoß. Durch den Bahnhof führt auch die das Stadtzentrum kreisförmig umrundende Yamanote-Linie, die zu den am stärksten genutzten Bahnstrecken der Welt gehört.
Hama-rikyū Gardens
Der Hamarikyū-Park (浜離宮恩賜庭園, Kaiserlicher Garten der Hama-Residenz) wurde 1654 für die Familie des Shogun an der Mündung des Sumida in die Tokyo Bay angelegt. Der Garten mit seinen Ententeichen, welche durch die Verbindung mit der Bucht auch den Gezeiten unterworfen sind, ist ein Ort der Ruhe. Das Nakajima-Teehaus auf der Mittelinsel im größten Teich und ein paar andere nach Zerstörung wieder Aufgebaute werden noch heute genutzt. Im Süden des Parks befindet sich eine Erhöhung, der „Berg mit Blick auf den Fuji“ (富士見山, Fujimiyama).
Von dieser wunderschönen Gartenanlage in der Bucht von Toyko bietet es sich gleich an, mit einem der regelmäßig flussaufwärts ablegenden Boote nach Asakusa weiterzufahren.
Erreichbar mit JR Yamanote-Linie, Shinbasi Station oder Metro Oedō-Linie, Shiodome Station
Bootsfahrt am Sumida Fluss
Ein ganz anderer Blick auf Tokyo bietet sich bei einer halbstündigen Bootsfahrt am Sumida-Fluss, dem größten der Stadt, von Hama-rikyū Gardens nach Asakusa im Norden. Durch ein Tor in der Hafenmauer gelangt das Boot ins offene Wasser der Bucht und fährt den Sumida stromaufwärts, wobei man insgesamt zwölf Brücken passiert, die alle unterschiedliche Farben haben. Unterwegs sieht man auch das Gebäude von Asahi Bier mit der großen goldenen Flammenskulptur am Dach.
Nach der Bootsfahrt kann es in Asakusa gleich weitergehen mit dem Sightseeing im Norden der Stadt – der Sensoji Tempel, das alte Edo Viertel und weiter bis zum Ueno-Park.
Tsukiji-Fischmarkt
Der weltbekannte Tsukiji-Fischmarkt (築地市場) galt als der größte Fischmarkt weltweit. Besucher konnten auch die täglich außer Sonntag frühmorgens abgehaltenen Fischversteigerungen erleben. Mir als bekennenden Langschläfer war es nicht vergönnt, um drei oder vier Uhr in der Früh dort gewesen zu sein. Der Fischmarkt wurde 2018 in das 2 km entfernte Toyosu verlegt, wo man von Besuchergängen oder der Aussichtsplattform aus die Thunfischversteigerung verfolgen kann. Weiterhin am alten Tsukiji-Fischmarktgelände gibt es den sogenannten Außenmarkt mit über 400 Läden für Frühstückssushi oder ein zeitiges Mittagessen.
Erreichbar mit Metro Toei-Odeō-Linie, Tsukijshijo Station
Stärkung am Abend – Okonomiyaki
Immer wieder einen Besuch wert ist der Stadtteil Tsukishima, östlich des Hamarikyū-Park über dem Fluss, mit seinen vielen kleinen Okonomiyaki-Restaurants in der Nishinaka-dōri, auch Monja Street genannt. Ein Lokal neben dem Anderen, einfach hineingehen und ausprobieren. In den wenigsten gibt es eine englische Speisekarte, ich deute meist auf das Gewünschte auf einem der Nebentische, da kann nichts schiefgehen (außer natürlich, das Lokal ist leer). Die Bedienung erklärt und hilft gerne bei der ersten Zubereitung. Dazu Bier (birra) und ein typischer Abend ist gesichert. Tipp: eher nichts für die feucht-schwüle Sommerzeit, die wenigsten Lokale haben Aircon und dann wird es neben den Grillplatten am Tisch schon recht heiß.
Der Name Okonomiyaki setzt sich aus Okonomi („Geschmack“, „Belieben“ im Sinne von „was du willst“) und yaki („gebraten“ oder „gegrillt“) zusammen. Traditionell wird Okonomiyaki am Tisch auf einer heißen Eisenplatte (Teppan) mithilfe eines Spatels gebraten. Die Grundzutaten sind Wasser, Kohl, Mehl, Ei und Dashi (jap. Fischsud), weitere Zutaten werden nach Belieben hinzugefügt. Das auch bei uns bekannte Wort Teppanyaki (鉄板焼き) steht für Gerichte der japanischen Küche, die auf einer Stahlplatte direkt bei Tisch zubereitet werden.
Erreichbar mit Metro Ōedo-Linie, Kachidoki Station
Norden
Tokyos nördliche Bezirke Asakusa und Ueno beherbergen die Überreste der alten Unterstadt Shitamachi, einst das Herz der Edo-Kultur, wo Handel und Handwerk blühten. Das Leben in Asakusa dreht sich noch immer um den Senso-ji Tempel, dessen Zugang von Läden gesäumt ist. Ueno ist geprägt von seinem großen Park, in dem sich auch das National- und Shitamachi-Museum befinden.
Der Norden eignet sich gut zum Bummeln und ist mit der JR Jamanote oder Ginza Metro zur Ueno Station erreichbar. Von hier sind die meisten Sehenswürdigkeiten zu Fuß besuchbar. Die Ginza Linie verbindet Ueno mit Asakusa für die dortigen Sehenswürdigkeiten.
Ameyayokocho Market
Samstag oder Sonntag früh ist die beste Zeit den Ameyayokocho Markt (アメヤ横丁) zu besuchen, ein erster Espresso im kleinen Coffeeshop am Anfang des Marktes lässt den Tag gleich gut beginnen! Frisch gestärkt eintauchen in das Marktgewusel. Früher ein Markt der Schmuggler, ist hier in den Arkaden unter der Hochbahntrasse der JR Yamanote Linie und den umliegenden Straßen heute ein beliebter Markt für frische Lebensmittel und alles Mögliche entstanden.
Erreichbar mit allen Linien zur Ueno Station
Hier sieht man auch die Pachinko-Spielhallen mit ihren unbeschreiblichen Lärm erzeugenden Glückskügelchen-Spielautomaten. Quer durch alle Bevölkerungsschichten spielen hier Schulter an Schulter Hausfrauen, Angestellte, Studenten und Firmenchefs ‚zur Entspannung‘ an einer Art aufrecht stehenden Flipperkästen, durch deren Nägellabyrinth hochgeschnellte Stahlkugeln fallen.
Ueno Park
Der direkt bei der Ueno Station gelegene Ueno Park (上野公園) ist eine der größten Grünanlagen in der Stadt mit Teichen, Schreinen und Tempeln. Tagsüber von Schulklassen und am Wochenende von Familien bevölkert, ist man hier quasi ‚mitten im Geschehen‘. Leider sieht man hier aber auch eine Schattenseite; Obdachlose, die unter Bäumen in Plastikplanen-Behausungen leben.
Den Hauptweg säumen hunderte Kirschbäume, wo im Frühjahr zur Kirschblüte ausgelassene Hanami-Partys (Kirschblüten-Partys) gefeiert werden. Im Park befinden sich auch mehrere Museen, Tempel und Japans bester und ältester Zoo mit Riesenpandas. Der Shinobazu-Teich ist jedes Jahr für tausende Zugvögel Etappenziel.
Erreichbar mit allen Linien zur Ueno Station
Yanaka-Viertel
Vom Ueno-Park in nördlicher Richtung den Hügel hinunter bei einem Teich vorbei gelangt man zum Yanaka-Viertel (谷中), einer der wenigen Stadtteile Tokyos, in dem die alte Shitamachi- (Altstadt-) Atmosphäre der vergangenen Jahrzehnte noch überlebt hat. Ich bin dort nach Besuch des Ueno-Parks eher zufällig hineingestolpert und es sind schöne Erinnerungen – der Yanake-Friedhof, der Tennoji-Tempel mit sitzendem Buddha, das Uhrenmuseum, alte Häuser, viele kleine Läden – ein Kontrast zum großstädtischen Toyko.
Erreichbar zu Fuß nördlich vom Ueno-Park
Food Samples, Keramik & gute Messer
Auf der Suche nach den Foodsamples, welche bei praktisch allen Restaurants in Japan im Schaufenster ausgestellt sind, ist man in der Kappabashi-dōri richtig. Auch Geschäfte mit Messern und Küchenbedarf in jeder Form lassen das Herz eines Hobbykochs höher schlagen. Die Straße befindet sich im Stadtteil Nishi-Asakusa, auf halbem Weg zwischen Ueno und Asakusa, kurz vor der Ginza-Metro Station Tawaramachi auf der Asakusa-dori stadtauswärts abzweigend. Ich hatte davon gehört und die Straße nach Tipps meiner japanischen Kollegen nach einigem Suchen auch gefunden.
Am Anfang der Straße (Ecke Asakusa-dōri/Kappabashi-dōri) befindet sich auch mein Lieblings-Töpferwarengeschäft mit allen möglichen Udon- und Rahmenschüsseln, Tellern, Tassen, u.v.m. – die Familie ist bereits bestens versorgt. Die Stücke sind hier wesentlich günstiger als sonst in der Stadt, scheinbar werden hier Restposten abverkauft.
Erreichbar zu Fuß von Ueno Station oder Asakusa Tempel, oder mit Ginza Metro, Tawaramachi Station
Sensō-ji Tempel
Einer meiner Lieblingsplätze, den ich gerne immer wieder besuche; am Abend oder Sonntagvormittag in Verbindung mit einem Besuch am Ameyoko Markt. Der Senso-ji Tempel (浅草寺), auch umgangssprachlich Asakusa Kannon genannt, ist Tokyos heiligster und bedeutendster Tempel. Durch das Donnertor (Kaminarimon-Tor) gelangt man auf die Nakamise-dōri, ein Gewusel von Verkaufsständen entlang des Zugangsweges zum Benten-yama-Shoro Turm und schließlich in die weitläufige Tempelanlage. Es ist eine beschauliche Oase der Ruhe inmitten Tokyos, die auch viele Tokyoter zum Beten aufsuchen.
In der Umgebung gibt es eine Vielzahl von Geschäften und Restaurants mit traditionelle Gerichten wie hausgemachte Nudeln, Sushi und Tempura. Auch die ningyo yakie, eine lokale Spezialität in Form kleiner mit Bohnenmus gefüllter Kuchen, die in unterschiedlichen Metallformen gebacken werden, haben es mir immer wieder angetan.
Erreichbar von Asakusa Station, Metrolinien Ginza, Toei-Asakusa oder JR Tobu-Asakusa, Tobu-Iseaki
Altes Edo Viertel
Neben dem Sensō-ji Tempel bietet ein Spaziergang durch das Asakusa-Viertel zahlreiche Möglichkeiten, das alte Japan wiederzuentdecken. Enge Straßen mit kleinen Häusern, die Achterbahn im Retro-Look in Japans ältestem Vergnügungspark Hanayashiki, die flinken Beine der Rikscha-Fahrer, ein Blick auf den Sumida-Fluss ist ein weiteres Highlight. Nur wenige Schritte von den quirligen Menschenmassen entfernt bietet ein Spaziergang am Ufer in der Abenddämmerung einen atemberaubenden Anblick auf die vielen Ausflugsboote, die auf dem breiten Fluss hin- und herfahren.
Erreichbar von Asakusa Station (siehe Sensō-ji Tempel) oder mit dem Flussboot von Hama-rikyū Gardens
Westen
Meiji Schrein
Der Meiji-Schrein (明治神宮, Meiji-jingū) im Stadtbezirk Shibuya ist der Shintō-Schrein, der den Seelen des Meiji-tennō und seiner Frau Shōken-kōtaigo gewidmet ist. Er sowie der südlich angeschlossene Yoyogi-Park sind für mich weitere Highlights in Tokyo. Mit etwas Glück kann ein Hochzeitspaar in traditionellen Gewändern beobachtet werden. Die Schrein-Gebäude selbst bilden den inneren Bereiche der Anlage, die Meiji-Gedächtnisgalerie und -halle den äußeren Bereich, umschlossen von einem immergrünen Wald aus 120.000 Bäumen von 365 verschiedenen Arten, die bei der Errichtung des Schreins aus allen Teilen Japans gespendet wurden.
Erreichbar zu Fuß vom Shinjuku Garden, oder mit JR Chūō-Linie, Yoyogi Station
Yoyogi Park
Der Nordostteil des Yoyogi-Parks (代々木公園) wurde für die Errichtung des Meiji-Schreins genützt, zwischen dem Meiji-Schrein und dem Yoyogi-Park befindet sich noch der „Alte Garten“ (旧御苑), dessen Bachtal von der Kiyomasa-Quelle gespeist wird, und berühmt für seine Schwertlilien in allen Farbschattierungen ist. Nach Nutzung des Geländes 1964 für die Olympischen Spiele wurde es ein neu angelegter öffentlicher Park mit einer Vielzahl von inzwischen bis über 30 m gewachsenen Baumarten – auch Bäume, die Teilnehmerländer der Olympischen Spiele mitgebracht haben. Später wurden auch drei Fontänen und Teiche angelegt.
Der Iris-Garden im Park ist für mich immer wieder ein gerne besuchter, wunderbarer Ruhepol in der sonst doch recht lauten und schnellen Stadt.
Erreichbar zu Fuß vom Meiji-Schrein oder mit JR Yamanote-Linie, Harajuki Station
Harajuku – Gebrauchtkleidungsviertel
Östlich vom Yoyogi-Park und der Harajuku JR Station im Bereich der Harajuku-dōri Straße gibt es viele Läden mit Gebrauchtkleidung aus aller Welt, von Jeansjacken bis zu klassischer Amerikanischer High-School-Sportbekleidung. Die Gegend ist auch Geburtsstädte vieler moderner japanischer Modestile. Selbst für Einkaufsmuffel wie mich ist es interessant, hier durchzuflanieren.
Erreichbar mit JR Yamanote-Linie, Harajuki Station
Shinjuku Station
Mit über drei Millionen Passagieren täglich ist Shinjuku Station (新宿駅) einer der weltgrößten Bahnhöfe für Metrolinien, JR-Linien, Regionalzüge und Shinkansen. In der morgendlichen Stoßzeit steigen im Durchschnitt pro Sekunde etwa 500 Personen auf den ca. dreißig Bahnsteigen ein oder aus. Der Bahnhof ist gleichzeitig auch einer der größten Fernbus-Bahnhöfe des Landes. Er liegt in den Stadtteilen Nishi-Shinjuku und Shinjuku, wobei aufgrund der riesigen Ausdehnung die südlichsten Bahnsteige bereits im Stadtteil Yoyogi liegen.
Unterirdisch gleicht der Bahnhof für mich einer Kleinstadt mit über tausend kleinen Geschäften und Lokalen bis hin zu Kaufhäusern. Imbiss, Restaurants, Friseure, Massage, Brautmoden, u.v.m. – alles findet man hier unterirdisch. Ein Gewusel von Leuten, nicht nur in der Stoßzeit, sondern den ganzen Tag über bis spät in die Nacht. Westlich der Station gibt es zudem eine Vielzahl kleinster Restaurants zu erkunden.
Shinjuku Gyoen Park
Der Shinjuku Gyoen Park (新宿御苑}, Kaiserlicher Park Shinjuku) ist ein 58,3 Hektar großer Park und besteht aus harmonisch ineinander übergehende Parkanlagen der drei wichtigsten Stilrichtungen – japanisch, englisch mit großen Freiflächen in der Mitte und französisch mit Blumen- und Platanen-Reihen. Im Japanischen Park blickt man über Weiher auf ein die Hochhäuser verdeckendes Panorama aus Bäumen, sodass der Eindruck entsteht, man befindet sich inmitten von Natur. Im Englischen Park hingegen dominiert die eindrucksvolle Wolkenkratzer-Silhouette von Nishi-Shinjuku hinter den Bäumen. Im ganzen Park sind Kirschbäume gepflanzt, die zur Zeit der Kirschblüte tausende Besucher zum Feiern anziehen.
Ist man gut zu Fuß, kann man gleich die Besichtigung des Meiji Schreins und des Yoyogi Parks, südlich des Shinjuku Gardens gelegen, anschließen.
Erreichbar von Shinjuku Station in wenigen Minuten zu Fuß (Achtung, einen südöstlichen Exit wählen)
Skyscraper City Nishi-Shinjuku
Im westlich der Shinjuku Station gelegenen Nishi-Shinjuku (西新宿, West-Shinjuku) befinden sich zahlreiche Wolkenkratzer, darunter das Tokyo Metropolitan Government Building (das ehemals höchste Gebäude Tokios), der Shinjuku Park Tower und der 2008 fertiggestellte Mode Gakuen Cocoon Tower. Die östlichen Gebiete am Bahnhof bestehen eher aus durch unterirdische Passagen verbundene Geschäfts- und Bürogebäude, während westlich Wohngebiete liegen.
Es ist eindrucksvoll, abends von Shinjuku Station durch Passagen in die ‚Skyscraper City‘, umgeben von Wolkenkratzern, zu gehen. Es ist aber auch anzumerken, dass in den Passagen nahe des Bahnhofs sehr viele Unterstandslose zu beobachten sind, die dort in ihren Verschlägen aus Karton hausen.
Abendessen im Wolkenkratzer
Spaziert man abends durch die Skyscaper-City Nishi-Shinjuku (siehe vorheriges Kapitel) – hier mein Tipp für ein außergewöhnliches Abendessen: im Shinjuku Sumitomo-Building (新宿住友ビル) befinden sich in den obersten Stockwerken des 50. Stock des 210 m hohen Gebäudes zahlreiche Restaurants und Bars – Abendessen mit atemberaubendem Ausblick über Tokyo. Man betritt das Gebäude mit dreieckigem Grundriss durch eine eindrucksvolle Halle mit Rolltreppen und einer Auswahl an Aufzügen. Achtung, einige der Aufzüge steuern nur die unteren Stockwerke an, einige die mittleren und wenige direkt die oberen Stockwerke.
Außerhalb Tokyos
Edo-Tokyo-Freilicht-Architekturmuseum
Etwas außerhalb, jedoch gut erreichbar mit der JR Chūō Line befindet sich eine Außenstelle des Tokio Edo Museums, das Edo-Tokio-Freilicht-Architekturmuseum (江戸東京たてもの園). Hier sieht man in einer Parkanlage eine Vielzahl von Gebäuden mit unterschiedlichen Stilen und Funktionen, von Häusern der Oberschicht über Geschäfte aus der Vorkriegszeit bis hin zu öffentlichen Bädern und Gebäuden im westlichen Stil der Meiji-Zeit. Auch ein Exemplar einer alten Straßenbahn, die bis 1962 von Shibuya Station nach Shinbashi gefahren ist, ist zu besichtigen.
Ich habe das äußerst informative Freilichtmuseum spontan an einem freien Nachmittag besucht und ein paar Jahre später dann auch Herta empfohlen, die mich auf einer Reise nach Japan begleitet hat. Ihr hat es ebenso gut gefallen, während ich geschäftliche Termine wahrgenommen habe.
Erreichbar mit der JR Chūō Linie westwärts, Shinjuku passieren, nach Mitaka Station die 3. Station ist Musashi-Koganei Station (武蔵小金井駅), vom North Exit zu Fuß ca. 5 Minuten in nördlicher Richtung
Nikkō
Nikkō (日光), ca. 140 km nördlich von Tokyo in den Bergen am Eingang zum Nikkō-Nationalpark gelegen, ist bei in- und ausländischen Besuchern bekannt für viele historische Gebäude und Denkmäler. Japans am reichsten verzierten Toshogu-Schrein, das Mausoleum von Tokugawa Ieyasu (Nikkō Tōshō-gū), Nikkōs wichtigster Tempel Rinnoji, der Shintō-Schrein aus dem Jahr 767, der Futarasan Schrein und einige weitere, sowie die Shinkyo-Brücke am Eingang zu Nikkōs Schreinen.
Der Nikkō-Nationalpark bietet weiters malerische Berglandschaften, Seen, Wasserfälle, heiße Quellen, wilde Affen und Wanderwege. Bei meinem Tagesausflug von Toyko aus war nur Zeit, die Tempel und Schreine anzusehen. Im Zuge eines weiteren Besuches mit Übernachtung wäre es sicherlich ein Erlebnis den Nationalpark zu erkunden.
Erreichbar mit der Tobu-Bahn von der Tobu Asakusa Station in Tokyo, die sich über dem Bahnhof Asakusa befindet
Kamakura – Stadt der Tempel
Auch die alte Hauptstadt am Meer mit der Großen Buddha Statue, neunzehn Schreinen und fünfundsechzig Tempeln ist ein lohnendes Ziel für einen Tagesausflug von Toyko aus.
Dazu gibt es einen separaten Beitrag » Kamakura – Stadt der Tempel