Im Hausboot durch die Venezianische Lagune und den Brenta Kanal

Wir übernachten am Ufer kleiner Inseln und besichtigen Murano und Burano. Mit dem Vaporetto besuchen wir die Altstadt von Venedig. Weiter geht es entlang der Riviera del Brenta in die Städtchen Mira, Dolo und Stra

Blick auf Venedig vom Canale di San Nicolo

Nach unseren erstmaligen sehr schönen und positiven Erfahrungen in Südfrankreich am Rhone-Sète-Kanal vor drei Jahren unternehmen wir erneut einen Hausbooturlaub mit unseren langjährigen Freunden Regina und Gerald. Diesmal sind die Venezianische Lagune und der Brenta Kanal Richtung Padua unser Ziel.

Wir starten am 3. September frühmorgens im Auto der Freunde unseren Urlaub in die Provinz Veneto, wobei uns Gerald diesmal südwärts Richtung Villach, Arnoldstein und das italienische Kanaltal chauffiert. Ein unerwarteter Stau auf der oberitalienischen Autobahn sorgt für einige Verzögerung, ehe wir nachmittags gegen 15 Uhr 30 die Basis in Casale sul Sile, nahe der mittelalterlichen Stadt Treviso erreichen und unser Hausboot übernehmen. Wiederum mit zwei Kabinen samt Sanitärräumen, Salon, Küche, Sonnendeck, Außen- und Innensteuerstand ausgestattet – unser Zuhause für die kommenden Tage. Da wir uns diesmal für eine Hin- und Rückfahrt entschieden haben, werden wir unseren Urlaub auch in Casale beenden.

Nach einer kurzen Einschulung besorgen wir uns Lebensmittel und Getränke und speisen abends bei angenehm sommerlichen Temperaturen im nahen Ort Casier mit schmuckem Kirchturm in der gemütlichen „Osteria Casa Mia“ tipica cucina: Gnocchi, Spaghetti, insalata mista sowie Tiramisu. Vino Blanco und Espresso runden unser Mahl ab und stimmen uns auf die folgenden Tage am Wasser ein. Salute! Auf einen schönen gemeinsamen Urlaub!

Leinen los – Kurs auf die Lagune von Venedig

Buongiorno! – guten Morgen! Bei Sonnenschein nehmen wir am 4. September unser Frühstück am Sonnendeck unter dem Bimini (Sonnenverdeck) ein. Danach heißt es “Leinen los!“ Zusammen mit unseren segel- und hausbooterfahrenen Freunden sind wir schon ein routiniertes Team und schippern mit beschaulichen 10 km/h in erster Folge ein Stück entlang des navigierbaren Flusses Sile Richtung Venezianischer Lagune. Zu beiden Seiten des Wassers säumen Sträucher und Bäume die Ufer sowie schmucke Villen mit gepflegten mediterranen Gärten. Im Wasser tummeln sich Schwäne, Kormorane, Reiher, Enten und Biber und es weht uns ein angenehmer, frischer Fahrtwind entgegen, während wir diesen speziellen Duft des Wassers riechen. Mit Chris am Steuer genießen wir entspannt Kaffee an Bord und ich entdecke bereits zahlreiche lohnende Fotomotive. Unterwegs sichten wir Kanu- und weitere Hausbootfahrer und doch geht es nun am Ende der Ferienzeit schon merklich beschaulicher zu.

Vom Sonnendeck aus bewundern wir die beeindruckende Landschaft, passieren unsere erste Schleuse Portegrandi, 1680 von der Venezianischen Republik erbaut, und erreichen den nördlichen Teil der weitverzweigten Laguna die  Venezia. Diese umfasst über achtzig Inseln. Durch den kurvenreichen Canale Silone folgen wir den ersten markanten Holzpfählen – Briccole -, welche uns die Route auf den schiffbaren Wasserstraßen vorbei an tückischen Untiefen zeigen. Zahlreiche Motorboote kommen uns heute am sonntäglichen Nachmittag von ihren Wochenendausflügen in der weltberühmten Lagunenstadt entgegen und bewirken teils beträchtlichen Wellengang. Während es mit der gleitenden Beschaulichkeit an Bord für einige Zeit vorbei ist, zieht uns die spektakuläre Kulisse Venedigs zunehmend in ihren Bann. Am Horizont erblicken wir bereits die Skyline der Stadt mit den markanten Kirchtürmen sowie startende und landende Flugzeuge am nahen Flughafen Marco Polo und atmen die milde Meeresluft – eine idyllische, frühabendliche Stimmung.

Unsere weitere Route lässt uns schließlich die Insel Burano aus östlicher Richtung umrunden, ehe wir unseren Liegeplatz auf Mazzorbo für die kommende Nacht erreichen und erstmals auf die gegenüberliegenden, charakteristisch farbenfrohen Häuser Buranos, sowie den merklich schiefen Glockenturm der Kirche San Martino blicken. Wir machen unser Boot ordnungsgemäß an den dafür vorgesehenen Holzpfählen unter Berücksichtigung der in der Lagune üblichen Gezeiten von einem Meter fest. Danach starten wir einen abendlichen Spaziergang durch die schon sehr ruhige Insel – die Scharen an Tages- und Kreuzfahrttouristen sind längst abgezogen. Wir genießen den Flair der spektakulärsten aller Inseln der Lagune, durchzogen von zahlreichen Kanälen, bekannt für bunte Architektur und Klöppelspitzen nach Jahrhunderte alter Tradition. Nur wenige Einheimische begegnen uns, als wir entlang lieblicher Gässchen und Brücken spazieren und in einer kleinen Trattoria an der Piazza Baldassare Galuppi – benannt nach einem der zahlreichen Künstler – zu Abend essen. Wir genießen das nette Ambiente bei Minestrone, Pizza, Salat und Espresso und freuen uns des Lebens. Durch die nächtlich beleuchtete Insel spazieren wir schließlich Richtung Hausboot, wo wir an Deck den Tag bei einem Gläschen Wein ausklingen lassen, gerade rechtzeitig, bevor ein nächtlicher Regenguss niedergeht und uns zunehmender Wellengang in den Schlaf schaukelt.

5. September: In der Früh ist das Wetter noch etwas diesig. Nach Reginas Morgenlauf starten wir unseren Tag mit einem reichhaltigen Frühstück und blicken nochmals auf die reizenden kleinen Häuschen Buranos. Erneut heißt es „Leinen los“ und ablegen. Gestärkt geht es durch die weitläufige Lagunenlandschaft, als uns schon zahlreiche Fischerboote und Wasserbusse, die typischen Vaporettos, entgegenkommen. Wir sichten die Insel Murano, passieren den Canale Bissa und legen mittags an der Bootsanlegestelle der kleinen Insel Vignole an. Ein ruhiges Plätzchen im Gegensatz zur stark befahrenen Lagune rund um Venedig. An der nahen Wasserbus-Station Vignole beginnen wir im Vaporetto bei strahlendem Sonnenschein unser Sightseeing-Programm, welches uns zuallererst auf die seit Generationen für ihre Glasbläserarbeiten berühmte Insel Murano führt. An der Station Murano Faro beim markanten Leuchtturm gehen wir an Land und flanieren durch enge Gässchen und entlang kleiner Kanäle, ebenso zur Basilica Santa Maria e Donato.

Venedig – Stadt auf über hundert kleinen Inseln

Bei Kaffee und delikaten Brötchen lassen wir uns vom Ambiente dieser traditionsreichen Insel verzaubern. Danach besteigen wir wiederum ein Vaporetto weiter zur Station „Fondamente Nóve“ auf der Hauptinsel Venedig inmitten der Lagune. Nun geht es zu Fuß vorbei an Palästen, Museen und Kirchen durch verwinkelte Gassen Richtung Markusplatz. Wir bewegen uns quasi ins Zentrum der romantischen Stadt, besucht von Touristen aus aller Herren Länder. Dies spüren wir bereits während der Besichtigung der Rialto Brücke – Ponte de Rialto –, welche im 16. Jh. mit einem Brückenbogen von 18 Metern erbaut wurde. Das Gedränge ist bereits groß, als wir im Sonnenschein hinab auf den Canal Grande mit zahlreichen Booten, Gondeln und Möwen blicken und für obligatorische Erinnerungsfotos posieren. Einst wirtschaftliches Herz der Stadt, wird die Brücke heutzutage von eleganten Geschäften gesäumt. Die Menschenmassen steigern sich, je weiter wir uns der Piazza San Marco nähern und erzeugen bei Gerald ein wenig Unbehagen. Der Blick am geschichtsträchtigen Platz auf die byzantinische Basilica San Marco mit goldenen Mosaiken und Bronze-Pferden sowie auf den Dogen-Palast mit seinem markanten Glockenturm, dem Campanile, ist indes gewaltig.

Ein magischer, spektakulärer Ort – Kunst, Reichtum, Orient und Okzident in sich vereinend. Zu Recht gilt diese Stadt als eine der weltweit schönsten und ist immer wieder einen Besuch wert. Das stelle ich nach mittlerweile zwei Tagesausflügen, welche mich schon vor Jahren hierher verschlagen haben, fest und dieser Besuch soll auch nicht mein letzter bleiben. Laufend entdeckt man neue Facetten in dieser einmaligen Stadt, während wir retour Richtung Bootsanlegestelle spazieren und wieder ruhigere Regionen erreichen.

Zwischendurch gönnen wir uns eine halbstündige Gondelfahrt und genießen sie in vollen Zügen. Sie führt uns unter anderem an den Canal Grande, entlang alter Palazzi sowie vorbei am Haus des legendären Casanova, wie uns unser Gondoliere stolz berichtet. Eine wunderbare Perspektive vom Wasser aus auf die Schönheiten der Stadt. Venedig – einst berühmt und reich mit 200.000 Einwohnern, wird nunmehr lediglich von etwa 60.000 Menschen bewohnt, wie wir erfahren. Viele Einwohner haben die Stadt inzwischen angesichts exorbitant steigender Immobilienpreise und Mieten verlassen.

Nach der Gondelfahrt genießen wir ein kühles Bier und speisen in einer gemütlichen traditionellen Taverne, während allmählich Beschaulichkeit einkehrt. In der Abendsonne erblicken wir die Insel San Michele, seit 1807 größter Friedhof der Stadt, und die Dämmerung bricht bereits herein, als es mit dem Vaporetto wieder zurück nach Vignole zu unserem Hausboot geht. Trotzdem sich aus Zeitgründen nur ein Kurzbesuch in Venedig ausging, war es in der Tat ein wunderbarer und ereignisreicher Tag für uns alle. 

Fahrt im Brenta Kanal – entlang der Riviera del Brenta

Nach der Auffüllung unseres Wassertanks verlassen wir Vignole am 6. September und machen uns entlang der Wasserstraßen und begleitender Möwen auf den Weg Richtung Brenta Kanal. Erneut sichten wir die markante Skyline Venedigs – Campanile, Markuskirche, Kirchtürme und Kreuzfahrtschiffe und passieren die Privatinsel San Clemente mit dem bekannten Kempinski Hotel. Entgegenkommende Boote und windiges Wetter erzeugen abermals teils heftigen Wellengang. Aus diesem Grund wählen wir für die Weiterfahrt auch nicht den Canale della Giudecca, sondern die ruhigeren Canale Orfano und Fisiol. Schließlich erreichen wir in Fusina die Einfahrt in den historischen Brenta Kanal mit einigen Schleusen und Drehbrücken, welcher im 16. Jh. durch Kanalisierung des Flusses Brenta entstand und in der Stadt Stra endet. Hier mündet er in den Piovego Kanal nach Padua. An der Riviera del Brenta, dem Ufergebiet am Kanal reihen sich prachtvolle Villen und Sommerresidenzen, in welche sich der Venezianische Adel während der heißen Monate zurückzog. Unsere Route wird uns durch idyllische Städte und vorbei an zahlreichen Villen prunkvoller Architektur des 16. Jh. führen, von denen einige für Besucher geöffnet sind. Zunehmend wird es nun ruhiger und windstiller, als wir unsere erste Schleuse Moranzani passieren, ein gemütliches Dahingleiten am Kanal, wie wir es schon im Hausbooturlaub in Frankreich erlebt haben.

Beschaulichkeit bei etwa 10 km/h, während  zu beiden Seiten Häuser und Gärten, Feigenbäume, Oleander sowie Obst- und Gemüsefelder mediterraner Vegetation unseren Weg säumen. Gegen 14 Uhr – nach der Mittagspause der Brückenwärter, welche hier genau eingehalten wird – passieren wir die erste Drehbrücke in Malcontenta, welcher noch weitere Drehbrücken folgen. Hier ist jeweils vorherige telefonische Anmeldung zur Öffnung der Brücken vonnöten, welche ein gewisses organisatorisches Geschick sowie Geduld und Wartezeit im Tagesverlauf erfordern. Am Ufer erblicken wir die schmucke, von Andrea Palladio entworfene Villa Foscari, auch „La Malcontenta“ genannt, sowie die Villa Gradenigo aus dem 16. Jh. in der Ortschaft Oriago. Die Straße verläuft nun über einen längeren Abschnitt direkt am Kanal. Nach Passieren weiterer Drehbrücken und einem kurzen Regenguss erreichen wir schließlich die Stadt Mira, auf einer kleinen Insel gelegen. Wir legen an und spazieren abends durch die Innenstadt, vorbei am Dom San Nicola und der Villa Franceschini, welche heute ein Hotel beherbergt, sowie entlang des Kanals und bemerken ebenso verfallene Villen samt Gärten. Im Großen und Ganzen birgt das Städtchen keine sonderlichen Highlights.

7. September: Vorbei an der Villa Valmarana an einer Biege des Kanals schippern wir durch zunehmend lieblichere Landschaft weiter Richtung nächster Stadt Dolo im Zentrum der Riviera Brenta, bekannt für ihre Wasserräder sowie die schmucke Villa Badoer. Auch gestaltet sich der Straßenverkehr hier um einiges ruhiger und wir stoppen für eine Besichtigungspause der sehenswerten Innenstadt. Leider findet heute der angekündigte Wochenmarkt nicht statt, dafür entschädigt uns die gemütliche Molino Demaniale aus dem Jahr 1500, eine zu einem hübschen Lokal umgebaute Mühle samt Wasserrad, wo wir uns Kaffee samt köstlichen Aniskeksen schmecken lassen und mit einem Gläschen Camapari auf den schönen Tag anstoßen. Die insgesamt zwölf Wasserräder Dolos datieren zurück auf die Zeit der Venezianischen Republik, wurden lange Zeit als Familienbetriebe geführt und dienen heute meist als Lager oder Delikatessläden. Das liebliche Plätzchen bietet uns reizende Fotomotive, danach flanieren wir ein wenig durch das historische Zentrum, zum Dom San Rocco und erstehen einige Lebensmittel für unsere Verköstigung an Bord. Wohlwollend bemerken wir kaum verfallene Häuser und Villen und im Allgemeinen eine gepflegtere Gegend.

Mit dem Hausboot fahren wir danach vorbei an der berühmten Villa Badoer, einst im Besitz Baron Carlos de Chantal und heute Sommerresidenz der wohlhabenden Familie Badoer, welche ein Museum samt Grünanlage und Teich beherbergt. Die für Touristen nicht geöffneten schmucken Villen Barbariga, Soranzo und Contarini passierend, geht es für uns weiter Richtung Stra, wo wir an einer Bootsanlegestelle haltmachen und an Bord picknicken. Bei mittlerweile schwülen 33° C ist danach erst einmal nachmittägliche Siesta angesagt. Im Flair des Brenta Kanals haben wir uns schon sichtlich an die entspannte südliche Lebensweise angepasst, hier, wo einst der Venezianische Adel seine Sommerfrische verbrachte und gediegen zu leben wusste. Später spazieren wir durch die antik-römisch geprägte Stadt, auch bekannt für ihre Schuhgeschäfte, sowie zu den Villen Pisani Nazionale und Foscarini Rossi, ausgestattet mit erlesenen Kunstwerken und sehenswerten Fresken samt Museen sowie großzügigen Gärten. Hinter Stra endet der Brenta Kanal letztlich und mündet in den anschließenden Piovego Kanal nach Padua. Für uns hingegen bildet Stra unser Ziel – wir haben unseren entferntesten Punkt erreicht.

Da wir uns auch für eine Rückfahrt mit dem Hausboot nach Casale entschieden haben, müssen wir aus Zeitgründen umkehren. Noch einmal passieren wir an einer Biegung die prunkvolle Villa Pisani Nazionale mit Kunstwerken aus dem 18./19. Jh, auch „Königin der venezianischen Villen“ genannt. Kurz vor Dolo entdecken wir ein entzückendes Plätzchen inmitten der Natur und bestens geeignet für eine Nächtigung. Wir ankern, leinen uns zusätzlich am Ufer an und speisen gemütlich an Deck zu Abend. Weißwein rundet unser Mahl ab und als Krönung des Tages erleben wir einen traumhaften Sonnenuntergang, ehe der Mond aufsteigt und sich im Wasser des Kanals spiegelt. 

8. September: Leider müssen wir morgens schon wieder ablegen und den schönen Ort verlassen. Auf unserer Rückfahrt Richtung Venezianischer Lagune passieren wir erneut die Stadt Dolo, wo wir uns am Markt Obst und Gemüse zulegen und die Wartezeit vor der Schleusenöffnung zu einem Essen an Bord nützen. Über weitere Drehbrücken und Schleusen, die wir in gekonnter Manier passieren, geht es stetig retour. Wir verlassen schön langsam den Brenta Kanal mit seinen idyllischen Perspektiven, passieren die Ausfahrt in Fusina und erreichen wieder die Wasserstraßen der Lagune vor der Skyline Venedigs im Hintergrund. Nunmehr erwartet uns ein beschauliches Gleiten am Wasser, es gibt kaum Seegang bei wolkenlosem Himmel und stabilem Hochdruckwetter. So gestaltet sich die Rückfahrt durch die Lagune um einiges ruhiger und entspannter als die Hinfahrt.

Vorbei an der Insel San Clemente und nach dem Dieselauftanken geht es wieder zurück zu unserem Liegeplatz an der Isola Vignole, wo wir abends durch ein liebliches Naturschutzgebiet zur idyllischen „Trattoria alle Vignole“ am Meer spazieren, welche Regina während ihres Morgenlaufes entdeckt hat. Eine mit Köstlichkeiten des Meeres belegte Platte wird serviert und vor der malerischen Kulisse Venedigs im Hintergrund stoßen wir auf einen ereignisreichen Tag und traumhaften Sonnenuntergang an. Salute!

9. September: Nach dem Frühstück am Oberdeck verlassen wir das idyllische Plätzchen und fahren weiter auf unserer Route Richtung Insel Burano, wo Regina und ich im Zuge eines Einkaufes nochmals bei Tageslicht entlang bunter Häuser durch die Gassen spazieren und die freitägliche Geschäftigkeit in den zahlreichen Läden beobachten können. Danach schippern wir stetig Richtung Canale Silone und verlassen die Venezianische Lagune, erreichen gerade rechtzeitig vor der Mittagspause unsere letzte Schleuse Portegrandi und den Sile Fluss. Vogelschwärme begleiten uns, ebenso strahlender Sonnenschein, der die Villen und Gärten am Ufer malerisch präsentiert. Erneut ein beschauliches Gleiten am Fluss als Ausklang nach den vergangenen Tagen in der Lagune und am Kanal.

Zwischendurch finden wir ein lauschiges Plätzchen für ein Picknick an Bord. Am Ufer erstrecken sich liebliche Waldwege nahe des Ristorante Cà delle Anfore samt Skulpturengarten zum Abschluss unserer Hausbootfahrt. Am späten Nachmittag erreichen wir die Basis in Casale sul Sile, wo wir noch eine Nacht an Bord verbringen werden. 

Abends verschlägt es uns mit dem Auto ins nahe Treviso, eine Kleinstadt römischen Ursprungs und zugleich Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Venetiens sowie Sitz des Bistums Treviso. Über die Brücke San Martino flanieren wir durch die sehenswerte Altstadt, durchzogen von zahlreichen Kanälen, und entlang gut erhaltener Stadtmauern und freigelegter Bodenmosaike. Unser Rundgang führt uns zum stattlichen Dom aus dem 12. Jh, welcher im 15./16. Jh. vollständig erneuert wurde, zum Palazzo dei Trecento und entlang schmucker Bürgerhäuser mit sehenswerten Fassadenmalereien. In einer netten Cafeteria Patisseria laben wir uns mit Kaffee und Köstlichkeiten und bestaunen danach nette Geschäfte eleganter Mode sowie erlesen gekleidete Menschen im Zentrum, ehe wir wieder nach Casale zum Hausboot zurückkehren.

10. September: Frühmorgens checken wir aus und retournieren das Hausboot. Für Chris und mich geht der Urlaub langsam zu Ende. Von Regina und Gerald, welche noch ein paar Tage in Italien verbringen wollen, müssen wir uns nun verabschieden. Ciau cari amici – verbringt noch erholsame Tage unter südlicher Sonne und lässt es Euch gut gehen. Von Mestre aus starten wir mit dem Überland-Bus Richtung Heimat.

Eine längere Pause in Triest gibt uns beiden nach vielen Jahren einmal mehr die Gelegenheit zu einem Spaziergang durch den ehemals bedeutendsten Handelshafen Österreich-Ungarns an der oberen Adria. Die Hauptstadt der Region Friaul – Julisch Venetien zeichnet sich heute als wichtiger Forschungs-, Schul- und Universitätsstandort mit hohem Lebensstandard aus. Unser Rundgang führt uns vom Bahnhof Trieste Centrale zur Piazza dell’Unità d’Italia mit neoklassizistischen  Prachtbauten wie Regierungspalast, Palazzo del Governo, Rathaus, Palazzo del Municipio, sowie weiterer Palazzi, Hotelbauten und Brunnen. In einer Bar gibt es noch einem letzten Espresso, danach verlassen wir die Hafenstadt mit dem schmucken Schloss Miramare.

Geruhsam und bequem geht die Heimfahrt weiter über die Berge im Hinterland Richtung Postojna und Ljubljana bis nach Spielfeld und Graz. Während die Sonne am Horizont versinkt, fahren wir in letzter Etappe über die Südautobahn nach Wien, wo der Urlaub abends zu Ende geht.

Trotz einiger Mängel am Boot hatten wir eine schöne Zeit zu Wasser und zu Lande, die den Wunsch nach weiteren gemeinsamen Hausbooturlauben in uns geweckt hat. Molto grazie – vielen Dank – Regina und Gerald für die vielen schönen Erlebnisse und Eindrücke mit Euch sowie für Eure tatkräftige Unterstützung bei den zahlreichen Manövern und Schleusungen. Schön war es gemeinsam die Venezianische Lagune, den Canale Silone sowie die Riviera del Brenta zu erkunden und wir freuen uns schon auf unser nächstes Hausboot-Abenteuer.


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