Korfu – die grüne Insel im Ionischen Meer

In Blickweite zu Albanien und der Nordgriechischen Festlandküste erkunden wir diesmal Korfu, wo wir immer wieder auf Spuren unserer Kaiserin Sissi stoßen. Die Insel bietet idyllische Bergdörfer, Burgen und Klöster, und jede Menge versteckte gute Tavernen mit schmackhafter Küche.

Taverna Oasis, Strinílas

Südöstlich des italienischen Stiefelabsatzes und nahe der albanischen Küste liegt eine vielfältige und grüne Insel im Ionischen Meer, die Siebtgrößte ganz Griechenlands. Das ist Korfu oder griechisch Kérkyra, der Sage nach auf eine gleichnamige Nymphe zurückgehend.

Die Größte der Ionischen Inseln kann aufgrund der guten strategischen Lage eine reichhaltige Geschichte aufweisen. Zahlreiche Völker haben im Laufe der Jahrhunderte ihre Spuren hinterlassen: Korinther, Makedonier, Römer, Byzantiner, Veneter, Franzosen und Engländer prägten das Geschehen, ehe die Ionischen Inseln im Jahre 1864 mit Griechenland vereint wurden. Korfu zeichnet sich ebenso durch angenehmes Mittelmeerklima und hohe Luftfeuchtigkeit aus, was einen reichhaltigen Pflanzenbewuchs zur Folge hat. Hier gedeihen u.a. 36 verschiedenen Orchideenarten und es gibt etwa vier Millionen Olivenbäume. Neben zahlreichen kulturellen Sehenswürdigkeiten ist es diese außergewöhnliche Naturschönheit, welche der Insel einen gewissen kosmopolitischen Flair verleiht und zudem zahlreiche Touristen anlockt, ohne dabei ihren landschaftlichen Charme einzubüßen.

Chris und ich haben das im Mittelalter unter dem Namen Korífo bekannte Eiland diesmal als unser Reiseziel mit unseren Freunden Regina und Gerald ausgesucht. Am 31. August starten wir abends in einem Airbus A320 der Austrian Richtung Süden, wo wir um 22 Uhr 15 Ortszeit nach knapp eineinhalbstündiger Flugzeit in Korfu-Stadt landen. Beeindruckend sind bereits die nächtliche Beleuchtung der Hauptstadt beim Landeanflug sowie die angenehmen Temperaturen von milden 27° C. Gleich am Flughafen übernehmen wir unseren Leihwagen Nissan Pulsar. Heutiges Ziel ist unser Hotel Margarita Beach im schönen Küstenort Moraítika, einem ehemaligen Fischerdorf mit breitem Sandstrand an der Ostküste der Insel etwa 20 km südlich der Hauptstadt gelegen. Dort eingelangt, beziehen wir unsere Zimmer und begeben uns nach einem langen Tag zur wohlverdienten Ruhe.

Lefkími und Korríssion See – Inselsüden, Südwest

1. September: Kaliméra! Guten Morgen! Strahlender Sonnenschein, griechische Musik und freundliches Personal erwarten uns bereits, als wir im schönen Hotelgarten frühstücken. Gestärkt starten wir danach in unserem Leihwagen einen ersten Ausflug, welcher uns in den flachen Süden der Insel führt. Im größten Ort der Gegend und Korfus schönstem Flusshafen – Lefkími – geht es noch sehr beschaulich zu. Wir besichtigen die Kirche und flanieren entlang des Flusses Chimarós mit seinen bunten Booten und Tavernen sowie über eine idyllische Brücke. Danach gibt es am Bouka Beach mit schönem Sandstrand an der Flussmündung ins Meer einen ersten erfrischenden Ouzo. Jamas! Auf einen gelungenen gemeinsamen Urlaub! Sehr schön ist wiederum der Blick auf das Meer sowie zum griechischen Festland Richtung der Bucht von Igoumenítsa. Ganz in der Nähe gibt es auch ehemalige Salinen, wo sich alljährlich zwischen Oktober und Mai Scharen von rosa Flamingos einfinden.

Nach der Pause führt uns unsere Rundfahrt an die Südwestküste nach Ágios Geórgios Argirades an einen schönen Sandstrand, beliebt bei Kitern und Badenden, der jedoch touristisch etwas überlaufen ist. So entschließen wir uns zur Weiterfahrt Richtung Korríssion See, einem fünf Kilometer langen, und über einen schmalen Kanal mit dem offenen Meer verbundenem Binnensee. Der größte See der Insel lockt uns zu einem Stopp und schönen Fotoaufnahmen auf eine Dünenlandschaft. Danach fahren wir weiter nordwärts und genießen inmitten einer kleinen Sandstrandbucht ein delikates Essen. Im paradiesischen Garten der Taverna Alonáki Bay lassen wir uns Bourdéto – ein traditionelles korfiotisches Skorpionfischgericht – sowie Hähnchen und Salate schmecken und genießen zudem die tolle Aussicht auf das tiefblaue Meer. Idyllisch ist die Stimmung inmitten Feigen-, Bananen- und alter Olivenbäume und die üppig grüne Vegetation kommt einmal mehr zum Vorschein. Überaus fruchtbare Böden bieten auf der Insel beste Voraussetzungen für Obst- und Gemüseanbau, sowie für Vieh- und Schafzucht. Auch sind unzählige Olivenbäume vor Ort unsere ständigen Begleiter.

Nach diesem kulinarischen Höhepunkt steht die Besichtigung der Burg Gardíki auf unserem Programm. Die byzantinische Burg aus dem 13. Jh. ist das bedeutendste historische Relikt im Inselsüden, wovon jedoch nur noch wenig erhalten und inzwischen recht baufällig ist. Sie war eine von drei Burgen, welche die Insel vor der venezianischen Ära verteidigten. Von den ehemals acht Türmen sind nur mehr Ansätze sichtbar, lediglich Reste des Mauerringes können besichtigt werden. Nach unserer Rückkehr zum Hotel nutzen wir ein wenig Zeit für eine Erfrischung im angenehm warmen und sauberen Meer. Abends gibt es zur Abrundung noch Musik und Tanz im Nachbarhotel und Regina und ich können zudem unsere neu erworbenen Kleider präsentieren.

Bergdörfer, Burg und Kloster – der Nordwesten

2. September: Heute führt uns unser Ausflug zuerst in den gebirgigen und spektakulären Norden sowie in weiterer Folge ins Zentrale Korfu in der Mitte der langgestreckten Insel. Hier befindet sich auch die Hauptstadt Kérkyra, Korfu-Stadt, und die Landschaft ist bereits hügeliger als im flachen Süden. Unsere erste Station machen wir in Lákones. Gleich einem Balkon schmiegt sich das langgestreckte Straßendorf hoch oben in 182 m Höhe am grünen Hang und bietet einen großartigen Ausblick auf die Buchten von Paleokastrítsa, zur Burg Angelókastro sowie zur vorgelagerten Westküste. In der Taverna Bella Vista gibt’s die gepriesene Aussicht von der Panorama-Terrasse sowie Kaffee und Süßes für uns Vier. Bereits hier sind wir in der Tat begeistert, gefolgt von der Fahrt zur romantischen Burg Angelókastro auf der Spitze eines gewaltigen Felsens. Vom Parkplatz aus steigen wir über einen steilen Pfad und zahlreiche Stufen empor zur byzantinisch-venezianischen Verteidigungsanlage, welche in perfekter Lage als eine der Wichtigsten der Insel galt. Angelókastro bedeutet dem Wortlaut nach Engelsburg. Und von dieser genießen wir nun tolle Perspektiven über steil abfallende Bergkegel zur Küste und zum Meer. Bis zum letzten türkischen Angriff auf die Insel im Jahr 1716 war die Burg immer wieder Zufluchtsort der Bevölkerung, konnte jedoch niemals erobert werden.

Danach fahren wir durch sehenswerte Bergdörfer und machen in Krinì für einen kurzen Spaziergang sowie zum Fotografieren eines originellen, über 200 Jahre alten Olivenbaums halt. Nach Passieren der alten Ortschaft Makrádes mit ihren engen Gässchen fahren wir südwärts durch eine liebliche Landschaft bis nach PélekasWir befinden uns nun im zentralen Korfu und der Himmel ist zwar bewölkt, das Thermometer zeigt jedoch noch immer angenehme 29° C. Während eines Zwischenstopps am „Kaizer’s Throne“ blicken wir von der Kuppe eines Felsens hinab auf das korfiotische Hügelland. Für spektakuläre Sonnenuntergänge ist der Felsen ebenso ein beliebter Treffpunkt und begeisterte bereits den deutschen Kaiser Wilhelm II. während seiner Urlaubsaufenthalte auf Korfu. Am Glyfáda Beach an der Westküste genießen wir danach unser Abendessen und lassen uns einmal mehr Fisch, Moussaka, Gemüse und griechischen Bauernsalat bei einem Gläschen Retsína Wein schmecken. Angenehm ist wiederum die typisch griechische Musik samt Meeresblick und lässt uns erneut in die entspannte Inselatmosphäre eintauchen. Immer wieder begleiten uns diese Klänge im Hotel und auf unseren Ausflügen und die besondere Vorliebe der einheimischen Bevölkerung für Musik und Traditionen kommt einmal mehr zum Ausdruck. Interessant ist zudem, dass die Insel Kérkyra der erste Ort Griechenlands war, an welchem einst lyrisches Theater aufgeführt wurde.

Pantokrátor – höchster Punkt von Korfu und danach auf den Spuren von Kaiserin Sissi

3. September: Wir frühstücken heute bereits zeitig mit unseren Freunden, da ich eine größere Tour in den gebirgigen Norden geplant habe und schöne touristische Eindrücke auf uns warten. Die höchste Erhebung Korfus, der 906 m hohe Pantokrátor steht ganz oben auf dem Programm. An der Küste entlang fahren wir nordwärts, passieren die idyllische Ortschaft Ypsos und mehrere kleine Buchten, ehe wir die Küste schließlich landeinwärts verlassen. Über eine Serpentinenstraße und nach Passieren zahlreicher Spitzkehren und einer Ziegenherde erreichen wir am frühen Vormittag über eine enge Zufahrtsstraße den Gipfel, wo zu dieser Tageszeit noch genügend Parkplätze zur Verfügung stehen. Tolle Ausblicke erwarten uns bereits Richtung Albanien und aufs griechische Festland, sowie ein schneller Kaffee samt Ouzo im kleinen Café. Die Besichtigung des Gipfelklosters Pantokrátoras samt Klosterkirche mit schönen Fresken aus dem 17. Jh. bietet einen weiteren Tagesschwerpunkt. Seit 1988 wird das Kloster während der Sommermonate im Wechsel von einem Priester oder einem Mönch wieder bewohnt und ist sehr beeindruckend. Unsere frühe Tagwache hat sich in der Tat gelohnt. Noch sind kaum Touristen vor Ort, das Wetter ist sonnig, jedoch ein wenig diesig.

Nach der Besichtigung geht es für uns wieder ein Stück talwärts in das stille Bergdorf Strinílas – das Höchstgelegene der Insel –, wo wir in der Taverna Oasis ein spätes Mittagessen zu uns nehmen. Wir sitzen nun auf der Platía im Schatten einer über 200 Jahre alten, auslandenden Ulme und genießen Lamm, Huhn, Tsatsiki und Griechischen Salat sowie die idyllische Stimmung vor Ort. Ein wahrer Geheimtipp und der freundliche Wirt sowie originelle alte Steinhäuser tun ihr Übriges.

Nach zahlreichen Fotos setzen wir unsere Fahrt südwärts entlang der Ostküste fort. Zweites Tageshighlight wird die Besichtigung des berühmten Achíllion, Kaiserin Sisis Traumschloss bei Gastouri, etwa sieben Kilometer südlich der Hauptstadt Kérkyra sein. Benannt nach dem griechischen Helden Achilleus, welchen Sisi wegen seiner Kraft bewunderte, ließ die Korfu-Liebhaberin es 1889-91 auf der Spitze eines Hügels als Feriendomizil erbauen und verbrachte einige Jahre auf dem Anwesen, ehe sie 1898 in Genf ermordet wurde. Danach diente der Palast als Refugium weiterer Majestäten, wie z.B. Wilhelm II., welcher ihn im Jahre 1907 erwarb. Auf einem Rundgang erkunden wir nun Korfus berühmteste Sehenswürdigkeit samt exotischem Garten, besichtigen die kaiserlichen Wohnräume samt Kapelle, und bewundern die Sisi-Statue vor dem Eingang, die neun Musen der griechischen Mythologie auf der Terrasse sowie die Monumentalstatue des „Siegreichen Achill“ im Park. Wahrlich traumhaft ist der Ausblick auf die Insel, zur Hauptstadt und zum Meer. Der weitläufige Garten des Schlosses erstreckt sich indes den Hügel hinunter bis an die Küstenstraße zwischen Korfu-Stadt und Moraítika und beherbergt zahlreiche exotische Gewächse. Nach diesem beeindruckenden Tag wartet ein erfrischendes Bad am Hotelstrand, ehe ein weiterer schöner und ereignisreicher Tag unter griechischer Sonne zu Ende geht.

4. September: Am Vormittag ist zur Abwechslung Relaxen angesagt und das Abenteuer macht für einige Zeit Pause. Chris und ich nutzen die Mußestunden für einen Strandspaziergang samt Fotoaufnahmen, eine kühle Erfrischung im Meer sowie eine mittägliche Siesta. Nachmittags verschlägt es uns mit dem Leihwagen ins idyllische Bergdorf Chlómos – das Schönste im gesamten Inselsüden. Nach einer kulinarischen Stärkung auf der Sonnenterrasse des empfehlenswerten Restaurants Balis mit aussichtsreichem Blick auf die Küste und das Meer starten wir bergwärts zur Ortserkundung. Sie führt uns durch winkelige Gassen alten Pflastersteinbodens und über Stufen bis zur Kirche – Church of Archangels – sowie zum angeschlossenen Friedhof mit Steingräbern an der Spitze der Anhöhe. Imposant ist der Ausblick auf die Dächer der Häuser, auf blumenbewachsene Gärten und grüne Hänge bis hin zu den südlichsten Ausläufern der Insel. Im Ort wohnen viele alte Menschen und findet noch das ursprüngliche Leben der Korfioten statt, wie wir in einer kleinen urigen Bar danach erleben können. Zahlreich wird wiederum fotografiert, ehe wir in einem Handwerkshop noch ein paar typische Souvenirs erstehen und wieder zum Hotel zurückkehren.

Küstenorte, Museumsdorf im Nordwesten und ein Kloster am Meer

5. September: Erneut nehmen wir Kurs in den Norden und können unterwegs bereits auf Steno Kérkyras – die Meerenge zwischen Korfu und dem albanischen Festland – blicken. Erste Station bildet Kassiópi, der schönste Küstenort der Insel, eigentlich ein kleines Küstenstädtchen am Fuße des Pantokrátors, welches mit Hafen, Burg, Kirche und Dorfplatz sowie Stränden und netten Tavernen aufwarten kann. Bei heißen 30° C steigen wir zuallererst hoch zu den alles überragenden normannisch-venezianischen Festungsresten. Auf einem Rundweg entlang der Außenmauern erkunden wir das von Macchia überwucherte Bauwerk sowie die Reste von 13 Türmen und genießen einen schönen Tiefblick hinab auf Ort, Hafen und Bucht sowie zu den nahen Bergen Albaniens. Auch die Kirche Panagía Kassiópitra aus 1590, erbaut an der Stelle eines alten Römer-Tempels, steht auf unserem Programm. Kassiópi war in Antike und Mittelalter ein beliebter Zwischenstopp für Schiffe auf dem Weg von Griechenland nach Italien. Nach diesem Sightseeing-Programm stärken wir uns in der „The Old School Taverna“ mit Baklava, Kaffee und Orangensaft und genießen bei Meeresblick den kühlen Schatten unter einem ausladenden Baum.

Danach führt uns unsere Erkundung erneut ins Gebirge nach Paleó Períthia, ein altes Museumsdorf aus venezianischen Zeiten in einem fruchtbaren Hochtal unterhalb des Pantokrátors gelegen. In früheren Zeiten durchaus wohlhabend, zog es die Bewohner nach und nach an die Küste hinunter, wo sie Néa Períthia – Neu Períthia – gründeten. Zurück blieben nur ein paar alte Hirten und das Dorf geriet zunehmend in Vergessenheit, ehe es sich nun dem Tourismus öffnet. Fernab von Straßenlärm erkunden wir auf unserem Rundweg alte Steinhäuser und Kirchen in der nunmehr sehr kargen Landschaft und entdecken zudem die Spuren eines vergangenen Brandes. Zwischendurch stärken wir uns in einer der Tavernen unter Weinreben mit dem hier typischen Walnusskuchen samt Kaffee und erfrischenden Limonaden und spazieren entlang weiterer verlassener Gebäude, wo sich die Natur bereits ihren Lebensraum zurückgeholt hat.

Es geht weiter talwärts, wir fahren der Nordküste entlang in unser nächstes Ziel Afiónas. Der schmucke Ort hoch oben auf einem Bergrücken im Nordwesten ist für seine idyllische Lage, schmale Gassen und alte Häuser sowie schöne Sonnenuntergänge bekannt. Leider ist er im Moment etwas überlaufen, freie Parkplätze spärlich und wir finden nachmittags auch kein passendes Restaurant zum Essen. So entschließen wir uns zur Weiterfahrt in den ruhigen Ort Dáfni, wo wir in der Taverna Antonis mit traumhaften Blick in die umgebende Landschaft speisen. Wir sind quasi alleine vor Ort und die Gegend hier im gebirgigen Hinterland vermittelt ein wenig den Flair der Toskana mit ihren vielen Zypressen und blühenden Blumen. Fisch, Gyros, Pommes und Salat schmecken einmal mehr, samt saftiger Wassermelone zum Dessert. Gestärkt fahren wir durch kleine Ortschaften weiter talwärts zur Küste bis in den langgestreckten Ort Paleokastrítsa mit seinen zahlreichen Buchten, Stränden und Meeresgrotten, wo wir am frühen Abend eintreffen. Viele Korfioten betrachten ihn als schönsten Ort der Insel. Wir parken am Hafen und steigen auf schroffem Felsen empor zum alles überragenden Kloster aus dem 18. Jh. – Panagía Theotókou tis Paleokastrítsas. Beeindruckend sind die Lage des weißen Konvents ganz nahe am Steilufer, die Kirche samt wertvoller Ikonen sowie der angeschlossene Klosterfriedhof. In der Kirche treffen wir sogar auf die drei hiesigen Mönche und spazieren danach durch schattige Arkaden und Mauerbögen sowie den blumenreichen Innenhof.

Es sind nur mehr wenige Besucher vor Ort und auch die Kreuzfahrtschiff-Touristen längst abgezogen, was dem ganzen Ensemble einen zusätzlichen Reiz verleiht. Das Licht ist nun abends gegen 18 Uhr 30 geradezu optimal zum Fotografieren. Fasziniert blicken wir hinab auf das Meer, zu den Buchten sowie in die umgebenden Berge Richtung Lákones, von wo aus wir drei Tage zuvor von der Aussichtsterrasse auf Palekastrítsa hinabgeschaut haben. Wie Schwalbennester kleben die Häuschen entfernt am Hang und präsentieren sich im weichen abendlichen Sonnenlicht. Auch ein Highlight für uns, findet sich der Ort doch bei fast jedem Korfu-Touristen auf dem Besichtigungsprogramm. Spätabends verlassen wir schließlich dieses entzückende Kleinod und fahren bereits in der Dunkelheit zurück zu unserem Hotel in Moraítika. Wir hatten heute ein umfangreiches Programm auf unserer Fahrt durch den Norden der Insel, welcher mich ob seiner romantischen Landschaften und Sehenswürdigkeiten sowie schmucker Küstenorte hellauf begeistert hat. In welcher Vielfalt sich diese grüne Insel doch präsentiert!

Die Inselhauptstadt Kérkyra und das Sommerschlösschen Mon Repos

6. September: Kérkyra – die im 8. Jh. gegründete Inselhauptstadt steht heute auf dem Tagesprogramm. 2007 wurde die Altstadt Korfus in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen. Die Stadt liegt an der Ostküste der Insel und weist ebenso eine bewegte Geschichte und ein reiches Erbe auf, und ist im Herzen doch ganz griechisch geblieben. Während unsere Freunde heute pausieren, starten Chris und ich morgens nach dem Frühstück und parken zentral am Alten Hafen. Wir flanieren entlang der Uferpromenade, vorbei an Byzantinischem Museum, Universität, altem Palast sowie der griechisch-orthodoxen Kirche Panagía Mandriakiou, bis wir die alte Festung – Palaió Froúrio – erreichen. Das Wahrzeichen der Stadt wurde im 16. Jh. von den Venezianern auf einem Felsengipfel erbaut und durch eine Festungsmauer sowie einen umgebenden Wassergraben, Contrafossa, vor den Angriffen der Türken geschützt.

Von der Plattform mit dem Leuchtturm auf der Spitze genießen wir sodann einen wahrlich beeindruckenden Ausblick hinab auf die gesamte Stadt. Zu Füssen liegen uns die neue Festung aus 1665, der kleine Hafen, das Meer sowie der internationale Flughafen. Ebenso beeindruckend ist der Ausblick in die grüne Umgebung Kérkyras vom Old Fortress Café aus samt serviertem Apfelkuchen, Kaffee und Ouzo. Bei prächtigem Wetter sind wir beide hellauf begeistert von den vielfältigen Impressionen. Während des Abstiegs über etliche Stufen passieren wir die Church of St. George, eine orthodoxe Kirche in Form eines dorischen Tempels und überqueren danach die alte Steinbrücke mit dem Wassergraben. Beim Ausblick hinab entdecken wir kleine grüne Schrebergärten samt Booten der Korfioten. Bei nunmehr heißen 31° C folgt ein Spaziergang auf der im 17. Jh. von den Venezianern geschaffenen Esplanade, einem großen Platz mit Wiesen und Parks zwischen alter Festung und Altstadt. Entlang der prachtvollen Arkadenstraße Liston mit ihren Cafés und Geschäften wandeln wir danach durch die quirlige Altstadt schmucker Herrschaftshäuser mit stimmigen Fotomotiven und genießen den besonderen Charme vor Ort. Durch die Vermengung verschiedener Architekturstile ist die Stadt auch heute noch ein lebendes Denkmal und beeindruckend für jeden Besucher.

Nach diesem Sightseeing-Programm verlassen wir die City und fahren an den südlichen Stadtrand zur Halbinsel Kanóni, wo uns die nächste Sehenswürdigkeit erwartet: Mon Repos – ein klassizistisches Schlösschen, erhöht über dem Ionischen Meer erbaut, sowie umgeben von einer weitläufigen Parklandschaft exotischer Blumen und alten Baumbestands. Unter britischer Herrschaft 1832 fertiggestellt, diente es den Gouverneuren der Insel als Sommerresidenz, ehe es danach von der Königsfamilie bewohnt und im Jahre 1994 schließlich dem griechischen Staat zugesprochen wurde. Das verwunschen und tropisch anmutende Anwesen mit den Resten zweier antiker Tempel ist ebenso der Geburtsort Prinz Philips von Edinburgh, Gemahl der englischen Königin, und beherbergt heute ein Museum. Auf einem Rundgang wandeln wir nun durch die 25 Hektar große, kaum besuchte Anlage efeuumrankter, fast 200 Jahre alter Bäume und bewundern die bunte Blumenpracht und idyllische Ausblicke zum Meer. Der Park gilt wohl als einer der Schönsten ganz Griechenlands. Im Schloss erwartet uns danach eine interessante Ausstellung. Wir besichtigen Gegenstände der ehemaligen Besitzer und erfahren Interessantes zu Geschichte, Flora und Archäologie. Danach setzen wir unseren Rundweg fort, flanieren entlang alter Schlossparkmauern und genießen das stimmige Ambiente. Beim Parkeingang besichtigen wir abschließend die Reste der frühchristlichen Basilika von Paleópolis aus dem 5. Jh. sowie die Ausgrabungen ehemaliger römischer Thermen, ehe es wieder zurück in unser Hotel und an den Strand in die Taverna Margarita geht. Unser letzter Abend auf der Ferieninsel führt uns einmal mehr ins Bergdorf Chlómos zu einem Abendessen und nachfolgenden Besuch einer urigen Bar samt Bummel durch die engen Gässchen. Kalispéra!

7. September: Das Urlaubsende naht und schön langsam muss ich ans Abschiednehmen denken. Wir checken im Margarita Beach aus, wo wir uns alle sehr wohlgefühlt haben. Während heute Nacht mein Heimflug vorgesehen ist, werden Chris und unsere Freunde noch eine Woche die Gegend auf einem Segeltörn erkunden. Vierter Teilnehmer der Runde wird unser Freund Rupert jun. aus Wagrain sein, dessen Landung auf der Insel kurz vor meinem Abflug erfolgen wird. Vormittags fahren wir zur nördlich der Hauptstadt gelegenen Marina Gouviá im gleichnamigen Ort mit schönen Stränden sowie ehemaligen venezianischen Werfthallen aus dem 18. Jh., wo Chris das Segelboot „Warrior“ für die nächste Woche übernimmt. Beeindruckend ist der große und modernisierte Yachthafen mit seiner Bootsflotte nahe der Insel Syvota allemal. Zwischendurch gibt es noch ein kühles Bad im Meer, einen letzten Café elenico sowie eine Runde Ouzo und einen Lebensmitteleinkauf für die Crew an Bord. Nach der Verabschiedung von Regina und Gerald brechen Chris und ich schließlich zum Flughafen auf, wo unser Leihwagen retourniert wird und ich nun endgültig A’dio sagen muss. Schön war es hier und ich werde mit Freude an die Tage unter korfiotischer Sonne zurückdenken. Um 23 Uhr 15 startet mein Rückflug in einem Airbus A320 nach Wien, während Freund Rupert inzwischen aus München kommend gelandet und zu den Seglern gestoßen ist. Ich verlasse die wunderschöne Insel Korfu – Kérkyra -, ein vielfältiges Eiland mit zahlreichen wunderbaren Erinnerungen und Impressionen im Gepäck und lande kurz vor Mitternacht wieder im heimatlichen Wien.

Efcharistó poli – Herzlichen Dank unseren Freunden Regina und Gerald für eure Begleitung auf der Insel während unserer Ausflüge und Unternehmungen in die Natur sowie zu den kulturellen Sehenswürdigkeiten. Ein besonderes Dankeschön gebührt unserem Fahrer, dir lieber Chris, der du uns in dieser Woche zu den schönsten Plätzen Korfus geführt und dabei an die 600 km auf teils recht abenteuerlich engen Straßen zurückgelegt hast, sowie für die unvergessliche gemeinsame Zeit auf dieser grünen Insel im Ionischen Meer!


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