Kos – Abseits der Touristenpfade

Kos Stadt und Umgebung mit ihrem alten Flair und Ausgrabungen, eine Stippvisite ins türkische Bodrum, Erkundung des westlichen Inselteils, Bergdörfer und Besteigung des Dikeos.

Gouverneurspalast in Kos Stadt
Kos Stadt

Nach meinem Segeltörn im Dodekanes bleibe ich noch ein paar Tage, um die drittgrößte Dodekanesinsel abseits der Touristenpfade näher zu erkunden.

Kos Stadt und Umgebung

Am ersten Tag wird ein kleiner handlicher Leihwagen organisiert, angenehmerweise ein fast neuer Automatikwagen. Damit geht es gleich hinaus aus der Inselhauptstadt zu den Ausgrabungen des Asklepieíon, ein antikes Krankenhaus und Wallfahrtsort mit herrlichem Ausblick übers Meer bis hin zum nahen türkischen Festland.

Nachmittags zurück in der Stadt, besichtige ich die alte Burg der Johanniterritter, das Castle of Neratzia und bummle durch die Stadt. Schließlich finde ich auch endlich passende neue Flip-Flops als Ersatz für die beim Segeltörn aufgelösten; die Woche ist gerettet. In einer Seitengasse am Hafen entdecke ich ein entzückendes kleines Lokal, so richtig typisch griechisch mit blauen Holzsesseln. Genau richtig für ein spätes Mittagessen.

Stippvisite im türkischen Bodrum

Am zweiten Tag entschließe ich mich, der Türkei einen ersten Besuch abzustatten, indem ich ein Ausflugsschiff nach Bodrum besteige. Die Überfahrt dauert knapp 45 Minuten, im Preis ist auch eine „Stadtrundfahrt“ mit Guide enthalten, die – wie befürchtet – zum Schluss in einem Souvenirshop außerhalb der Stadt Pause macht. Also unter einen Baum setzen und bei einem Glas türkischen Tee warten, bis es in die Stadt zurückgeht. Aus der Besichtigung der Hafenfestung wird leider nichts; Pech gehabt, auch hier haben Museen Montag geschlossen.

Der Rest der Stadt ist recht überschaubar und schnell durchwandert. Eine Straße mit billigen „Marken“-uhren, -taschen und -schuhen und ein paar Lokale. Bodrum hat sich über die Jahre vom verschlafenen Hafenstädtchen zur kompletten Touristikstadt gewandelt. Nach einer kurzen Imbisspause geht auch schon wieder meine Fähre zurück nach Kos.

Der Westteil von Kos

Der dritte Tag führt mich in den Westteil der Insel, beginnend mit einem griechischen Kaffee mit Blick auf die große Bucht und die Klosterinsel Ag. Stephanos, bevor es über eine Serpentinenstraße weitergeht nach Kéfalos, einer urtypischen Griechischen Ortschaft ohne Trubel und mit herrlichem Blick auf die Küste. Am Rückweg noch ein Stopp bei einer kleinen Kirche an der Straße mitten in der Landschaft, Agios Theologos. Die aufziehenden dunklen Gewitterwolken bringen zum Glück keinen Regen, sondern nur etwas Wind (aber davon hatten wir ja schon beim Segeltörn in der Vorwoche reichlich).

Weiter geht es über kleine Nebenstraßen, deren Nutzung ich mir mit Hunden und Ziegen teile, zur Weißen Höhle (Aspiri Petra) an der SW Küste. Am Heimweg sehe ich noch die Touristenburgen auf der flachen Nordküste, um die ich jedoch einen weiten Bogen mache.

Bergdörfer

Tag führt mich zu den Hängen des Díkeos in das Bergdörfchen Ziá, nach Pýli und Paleopýli (Altes Pýli). Ziá ist zwar touristisch schon voll erschlossen, beim Ortsausgang zum Díkeos finde ich jedoch eine nette, ruhige Taverne für eine Pause und Ratschläge für meinen geplanten morgigen Aufstieg auf den Berg Díkeos. Danach geht es weiter nach Pýli, um Paleopýli zu besichtigen, ein verlassenes Dorf und Ruinen einer alten byzantinischen Festung oberhalb.

Am Nebenhügel, quasi vis-a-vis der Festungsruinen, entdecke ich eine kleine Taverne, wo es höchste Zeit für griechischen Kaffee und Ouzo wird. Der Wirt erkennt, dass es mir hier gefällt und bringt zum zweiten Ouzo unaufgefordert Keftedes (die leckeren griechischen Fleischbällchen) und weitere Stärkungen. Diese Pause ist fällt dann etwas länger aus…

Wanderung auf den Dikeos

Am fünften und zugleich letzten Tag fahre ich nochmals nach Ziá – für eine Wanderung auf den Dikeosberg – mit 846 müM der höchste Berg der Insel. Der Aufstieg dauert zwei Stunden und bis auf ein Slowenisches Touristenpaar beim Abstieg bin ich alleine am Berg. Wunderbar! Eine traumhafte Aussicht auf die anderen Dodekanesinseln im Norden (Kálymnos) und im Süden (Níssiros) sowie die türkische Küste im Osten. Der Ausblick, die Stille, man möchte gar nicht mehr hinuntergehen. Zum Abschluss des Tages vergönne ich mir noch ein nächtliches Bad in den Empros-Thermen, einer heißen Thermalquelle, deren schwefelhaltiges Wasser über den Strand ins Meer fließt.

Kos abseits der Touristenpfade ist eine traumhafte Insel zum Entdecken und Genießen!

Nachwort: Ungeachtet der wirtschaftlichen Negativschlagzeilen über Griechenland: Land und Leute haben für mich nichts von Ihrem Charme eingebüßt, Griechenland ist für mich nach wie vor eines der schönsten europäischen Urlausziele, genauso wie bei meinem ersten Besuch 1978 und einigen nachfolgenden.


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